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Teufel in High Heels

Titel: Teufel in High Heels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bridie Clark Martina Tichy
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»Was zum Henker habe ich hier eigentlich verloren, Dawn! Ich kann meine Zeit nicht mit solchen Kinkerlitzchen verplempern. Es ist Ihre Aufgabe, Claire in ihre Projekte einzuweisen - nicht meine! Und Graham, als Leiter des Lektorats haben Sie dafür zu sorgen, dass solche Übergänge reibungslos ablaufen! Dafür bin verdammt noch mal nicht ich verantwortlich! Ich habe keine Zeit für diesen Scheiß , Leute! Ich habe ein millionenschweres Medienunternehmen zu leiten und auszubauen, ist euch das eigentlich klar , ihr Wichser ?« Sie war vom Stuhl hochgekommen und stand halb über den Tisch gebeugt. Eine kleine Vene an ihrer linken Schläfe pulsierte heftig.
    Das Herz schlug mir bis zum Hals. Es war so weit. So bald schon …
    »Klar wie Kloßbrühe, Vivian«, sagte Dawn trocken. »Wir übernehmen den Rest.«
    »Kein Problem«, echote Graham, ebenfalls die Ruhe selbst.

    Wutschnaubend stampfte Vivian zur Tür. Dort drehte sie sich um und schenkte mir aus unheiterem Himmel ein strahlendes Lächeln. »Ich schaue später noch bei Ihnen im Büro vorbei, Claire«, flötete sie, ohne die geringste Spur von Ärger in der Stimme. »Vielleicht können wir die Woche ja irgendwann mal zusammen mittagessen gehen.«
    »Klingt g-gut«, stotterte ich.
    Ich sah zu Graham und Dawn hin, fühlte mich indirekt und völlig verdreht dafür verantwortlich, dass Vivian sie beide zur Schnecke gemacht hatte - doch sie waren schon wieder vollauf mit den Aktenstapeln beschäftigt, die vor ihnen auf dem Tisch lagen.
    War außer mir denn niemand von Vivians Schimpfkanonade aus der Fassung gebracht? Sie hatte sich förmlich die Lunge aus dem Leib gebrüllt! Hatten die Leute hier alle Nerven wie Drahtseile? Wie konnten sie so ungerührt bleiben? Hatten sie sich schon so an diese Beleidigungen gewöhnt, dass sie sie gar nicht mehr registrierten?
    Den letzten Gedanken fand ich am erschreckendsten.
    »Also, Ihr zweites Buch«, nahm Dawn den Faden wieder auf, »ist eine Enthüllungsstory eines vierzehnjährigen Schülers, der drei Jahre lang eine Affäre mit seiner Lehrerin hatte. Als es anfing, war er elf. Verwickelte Geschichte. Läuft bei uns bisher unter Aufklärungsunterricht, aber das ist nur der Arbeitstitel. Wir haben den Knaben natürlich mit einem Ghostwriter zusammengespannt. Carl Howard. Den nehmen wir oft, Vivian schätzt seine Arbeit sehr. Seine Kontaktinfos sind alle auf dem Blatt, das ich Ihnen gegeben habe.«
    »Das dritte ist ein Diätbuch von Alexa Hanley«, setzte Graham die Aufzählung nahtlos fort.
    Muss mich wohl verhört haben , dachte ich. Alexa Hanley,
die neue Teenie-Celebrity, die vor allem dafür berühmt war, dass sie nur aus Haut und Knochen bestand? In den einschlägigen Zeitschriften sah man ständig Fotos von diesem Klappergestell im Stringbikini am Pool des Chateau Marmont, mit Überschriften wie »Hungert sie sich zu Tode?« oder »Alexa Anorexia?« Die Vorstellung, dass Alexa Hanley ein Diätbuch schrieb, war einfach grotesk. Was wollte sie darin aufnehmen... Rezepte für Eiswürfel und Suppen mit abführender Wirkung?
    »Vivian hat als Zielpublikum dafür natürlich junge Mädchen im Auge«, sagte Graham mit bedenklich ernsthafter Miene. »Das heißt, Sie müssen Hand in Hand mit der Grafikabteilung arbeiten und ein rundum witziges, ansprechendes Design erarbeiten.«
    Er schob den Ordner zu mir hin. O Gott. Es war kein schlechter Witz.
    »Geht das nicht ein bisschen... äh, in die falsche Richtung?«, wagte ich mich vor. »Ich meine, Ratschläge einer Prominenten zu verkaufen, die eindeutig an einer Essstörung leidet? Junge Frauen springen auf so etwas doch sofort an.«
    Graham starrte mich an. Er war klein und rundlich, trug eine Art Scherzbrille mit kreisrunden, schwarz gerahmten Gläsern und sah aus, als wäre er seit einer Woche nicht aus seinen Klamotten herausgekommen. (Später erfuhr ich, dass er tatsächlich über Tage hinweg darin geschlafen hatte, weil er zu der Zeit mit einem hochkarätigen Verteidiger so intensiv an einem Buch arbeitete, dass er sich gezwungen sah, ein Feldbett in seinem Büro aufzuschlagen, um wenigstens gelegentlich eine Mütze voll Schlaf abzubekommen.)
    » Vivian hat das Buch eingekauft«, sagte Graham brüsk
und nahm den nächsten Ordner von seinem Stapel. Damit war der Fall offensichtlich erledigt.
    In der folgenden Stunde gingen Dawn und Graham systematisch mit mir die Projekte durch, für die ich ab sofort verantwortlich war, und streuten dabei in jeden Satz ein »Vivian will«,

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