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Teufel in High Heels

Titel: Teufel in High Heels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bridie Clark Martina Tichy
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wurde uns dazu abverlangt, einen sich windenden, halbnackten Körper in den Umschlagentwurf einzubauen, doch da es sich im vorliegenden Fall um eins der wenigen Bücher auf unserer aktuellen Liste handelte, in dem es nicht ausschließlich um Sex ging, würden wir ein bisschen mehr Fantasie walten lassen müssen.
    »Ich kann schließlich nicht dauernd für alle ihren Scheißjob machen«, fauchte Vivian und wirbelte im nächsten Augenblick zurück zu ihrem Computer. Ich schloss daraus, dass ich entlassen war, und tastete mich Schritt um Schritt rückwärts aus dem Büro, als fürchtete ich, durch abrupte Bewegungen Vivians Raubtierinstinkte zu wecken.
    »Geht es Ihnen nicht gut, Claire?«, erkundigte sich Lulu herablassend, als ich beim Wasserspender an ihr vorbeiging. »Sie sind ja kreidebleich. Oh, Moment mal … bekommen Sie am Ende in Ihrem neuen Büro nicht genug Sonnenlicht ab?« Ihr Augenaufschlag suggerierte ehrliche Besorgnis um meinen Gesundheitszustand.
    »Mir geht’s prima, Lulu«, sagte ich durch eisern zusammengepresste Zähne.
    Der restliche Tag verging im Nu mit diversen Besprechungen, Anrufen von wütenden Agenten und einem Wust von Papierkram. Ich vergaß das Mittagessen und wäre vermutlich auch abends nicht darauf gekommen, etwas zu mir zu nehmen, wenn meine Hände über der Tastatur nicht ganz leicht zu zittern begonnen hätten. Also vertilgte ich die übrig gebliebene Hälfte eines schon halb versteinerten Snickers-Riegels, den ich vor Wochen ganz hinten in einer Schreibtischschublade gebunkert hatte. Ich bat David, außer Vivian keine Anrufer zu mir durchzustellen, und ackerte mich weiter
durch beachtliche Berge von Arbeit. Gegen zehn machte ich Schluss.
    Die Nachtluft war frisch und belebend, sie prickelte angenehm auf meinen Wangen. Schon bald würde aus Winter Frühling werden - eine weitere Jahreszeit, die an mir vorbeiging, während ich tagaus, tagein vierzehn Stunden im Büro hockte. Ich beschloss, zu Fuß bis zur U-Bahn-Station Grand Central zu laufen, um meinen Beinen ein bisschen Bewegung zu verschaffen, und nahm die Einkaufstasche mit all den Manuskripten, die ich mir zu Hause noch vornehmen musste, fest in beide Arme.
    Randall war morgens zu einer wichtigen Vorbesprechung nach London geflogen, was mir eigentlich ganz gut in den Kram passte. Ich wollte die letzten Abende in meinem Wohnklo auskosten - das Ende einer Ära, so fühlte es sich jedenfalls für mich an.
    Ich atmete tief aus, die Dampfwolke schwebte einen Augenblick lang in der Kälte.
    Plötzlich fiel mir etwas ein - ich hatte völlig vergessen, Luke Mayville zurückzurufen. Er hatte irgendwann morgens angerufen, aber der Tag war wie im Flug vergangen, ohne dass ich mich bei ihm gemeldet hätte. Ich kramte mein Handy aus der Tasche, obwohl es nun für einen Anruf wirklich schon reichlich spät war. Luke nahm nach dem zweiten Klingeln ab.
    »Hey, ich bin’s, Claire. Entschuldige, dass ich um die Zeit noch anrufe, aber ich hatte den ganzen Tag keine Sekunde Luft und wollte dir nur sagen, dass ich dir meine Korrekturen bis Ende nächster Woche zukommen lasse. Tut mir leid, dass ich so lange gebraucht habe... hier ging’s in letzter Zeit ein bisschen hektisch zu.«

    »Ich nehme die eine wie die andere unnötige Entschuldigung vollinhaltlich an, wenn du dich noch auf einen Drink mit mir triffst«, sagte Luke. Im Hintergrund hörte ich Stimmengewirr. »Ich bin im Otheroom in der Perry Street, ganz in der Nähe von deiner Wohnung. Wie wär’s?«
    »Liebend gern«, sagte ich, wobei mir aufging, dass ich genau deshalb angerufen hatte. Ich brauchte einen Freund. Und einen Drink.

Elftes Kapitel
    Harte Zeiten
    Der erste Gedanke beim Aufwachen am nächsten Morgen: Gott sei Dank war es nur ein Traum . Ich wälzte mich zur Seite und hieb auf die »Snooze«-Taste meines Weckers. Er hatte genau in dem Moment Meldung gemacht, als Vivian mit gebleckten Vampirzähnen auf mich herabstieß und kreischend meine Unfähigkeit bloßlegte, ein gänzlich in Sanskrit abgefasstes Manuskript zu lektorieren.
    Der zweite Gedanke: Mir ist speiübel.
    Mit einem Satz war ich im Bad. Ein häufig übersehener Vorteil von Schuhschachtelwohnungen, dachte ich, während ich mir mit einer Hand das Haar aus dem Gesicht hielt.
    Nicht gut. Ganz und gar nicht gut. Ich hatte immer noch die Kluft vom Vortag am Leib. Die Bluse, vor deren üblen Ausdünstungen es mich gestern Nachmittag selbst geekelt hatte, war mittlerweile so was von abstoßend, dass ich sie mir vom

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