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Teufel in High Heels

Titel: Teufel in High Heels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bridie Clark Martina Tichy
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merkte ihr an, dass sie immer noch Vorbehalte gegen meinen Einzug bei ihm hatte, aber trotzdem weiter zu mir stehen wollte.
    Ich kreuzte den Montag auf dem Kalender aus. Ein hart erkämpftes X. Es war zum Höhepunkt eines jeden Tages geworden, das jeweilige Kästchen mit fettem Rotstift auszuixen und zuzusehen, wie sich die Tage und die Wochen langsam aufaddierten. Manchmal fühlte ich mich wie eine Gefangene, die Striche in die Zellenwand ritzte, aber normalerweise ging es mir damit besser … weil jedes rote X mich dem Ende meiner selbstauferlegten einjährigen Haftzeit bei Grant Books näher brachte.
    Das neue Jahr hatte gleich besonders schaurig begonnen. Nämlich mit einer ungewöhnlich starken Fluktuation im Haus, wodurch die Liste der von mir übernommenen Titel auf zweiunddreißig angewachsen war. Nächste Woche stand die Vertriebskonferenz an, weshalb ich fieberhaft darum bemüht war, für jedes Buch auf der Liste etwas - irgendwas - halbwegs Vorzeigbares zusammenzubringen. Was hieß, dass ich gestern Abend meine Verabredung mit Randall abgesagt und bis halb vier Uhr früh im Büro gesessen hatte. Am kommenden Wochenende sollte ich offiziell bei ihm einziehen, dank der Bemühungen von Deirdre und Lucille, die sich der Feinabstimmung angenommen hatten. Lucille schien geradezu befremdlich begeistert davon, dass ich fortan in Sünde mit ihrem Sohn leben würde - ja, sie war sogar dazu übergegangen, mich mehrmals täglich im Büro anzurufen, um unaufschiebbare Details in Sachen Umzug mit mir abzusprechen (wie zum Beispiel die Frage, ob ich in meinem neuen
begehbaren Schrank lieber mit Satin oder mit Seide überzogene Kleiderbügel hätte).
    »Wo zum Henker bleiben Sie, Claire!« , brüllte die frisch zum Leben erwachte Sprechanlage. » Was verstehen Sie unter ›AUF DER STELLE‹?«
    Meine Hände zitterten. Mein linkes Auge zuckte. Fünf Sekunden, um mich zusammenzureißen . Erneut drehte es mir den Magen um. Was hatte ich heute Morgen wieder angestellt, um Vivians Zorn zu entfachen? Meine Chefin klang wie üblich, als wäre sie auf Großwildjagd und hätte den Finger schon am Abzug.
    Einmal tief Luft holen, dann begab ich mich rasch durch das Labyrinth der Flure zu Vivians Büro, vorbei an Lulus Eckzimmer, in das ich wider besseres Wissen einen raschen, verstohlenen Blick warf. Vivian hatte unlängst »Bäumchen, wechsle dich« mit uns gespielt, mich in eine fensterlose Besenkammer neben den Zeitarbeitskräften gesteckt und Lulu das Zimmer mit Aussicht gegeben.
    Lulu saß hinter ihrem penibel aufgeräumten Schreibtisch (der schwer nach »ZWANGSSTÖRUNG - UNTERKATEGO-RIE ORDNUNGSWAHN« aussah), nippte zierlich an ihrem Starbucks-Kaffee und bearbeitete mit Feuereifer ihre Tastatur. Ihre Haartracht entsprach exakt der von Jennifer Aniston (in der Lang-Blond-Bleistiftgerade-Phase), und ihr sonnengelbes Twinset war offensichtlich frisch der Reinigung entsprungen.
    Blöde Zicke.
    Zu Kinderzeiten war ich ganz naiv davon ausgegangen, dass ich es als Erwachsene nie mehr mit dem Klassenrowdy oder dem Lehrerliebling zu tun bekommen würde - doch in den vergangenen sieben Monaten hatte es sich mir zunehmend
und unwiderleglich gezeigt, dass solche Typen mit fortschreitendem Alter nur noch schlimmer werden. Vivian war die voll ausgewachsene Verkörperung einer besonders bösartigen Gattung des Grundschul-Rowdys - von der Sorte, die einen Doofkopf gnadenlos in die Kloschüssel tunken, ihm obendrein sein Mittagessengeld klauen, ihn in die Weichteile zwicken und hässliche Sachen über seine Mutter sagen. Und Lulu war die Ü-30-Version der Schleimerin, des geradezu unheimlich perfekten Mädchens in der ersten Reihe, das auf jede Frage des Lehrers die Hand reckt. Äußerlich untadelig, innerlich ehrgeizig bis zum Gehtnichtmehr und nur auf den eigenen Vorteil aus. Die Sorte, der man keinen Millimeter über den Weg trauen durfte.
    Die Tatsache, dass Lulu wieder Vivians Schoßhündchen war und Ihre Majestät mich in die Hundehütte verbannt hatte, war der Entwicklung liebevoller Empfindungen für meine Kollegin nicht unbedingt förderlich. Wir wollen nicht untertreiben: Lulu stand ganz oben auf der Liste der Menschen, die ich ohne Bedenken über dem Zentrum von Mogadischu aus dem Flugzeug geworfen hätte.
    »Phil!« Ich rannte direkt in ihn hinein, als ich um die Ecke zu Vivians Büro bog. Er sah aus wie ein begossener Pudel. In letzter Zeit hatte ich ihn kaum zu Gesicht bekommen. So wie ich steckte auch er bis über beide Ohren

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