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Teufel in High Heels

Titel: Teufel in High Heels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bridie Clark Martina Tichy
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Nachmittag verkrümelt. Offenbar hat sie ihm mit einer Lampe eins auf die Rübe gegeben. Wenigstens ist er nicht ernstlich verletzt, das ist schon mal gut.«
    Ich nickte. Er hatte sich zweieinhalb Wochen behauptet, womit er über dem Durchschnitt lag. Ohne ihn beleidigen zu wollen, vermutete ich doch, dass er für Vivians subtilere Taktiken auf dem Feld der psychologischen Kriegsführung zu begriffsstutzig war - so ließ sich die eine zusätzliche Woche erklären.
    »Machen Sie sich auf ein paar überaus anstrengende Wochen gefasst.« Ich versuchte zu lächeln, aber meine Gesichtsmuskulatur spielte nicht mit.
    »Wir schaffen das schon, Claire«, versicherte David mir.
    Ich verzog mich schnell in mein Büro, damit er die Tränen nicht sah, die mir der Frust in die Augen trieb. Sei nicht so unprofessionell , tadelte ich mich, während ich sie wütend wegwischte. Ich hatte mir geschworen, niemals bei der Arbeit zu weinen, auch wenn ich Dutzende meiner Kollegen genau das hatte tun sehen. In der Damentoilette des zwölften Stocks war regelmäßig Schluchzen zu hören, und laut Phil herrschte auch bei den Herren häufig das heulende Elend.
    Ich musste kurz Dampf ablassen, bevor ich mich kopfüber in den Tag stürzte, und rief Beatrice an. »Ich glaube, meine Chefin will mich umbringen«, flüsterte ich meiner besten Freundin zu. »Ist schon mal jemand an Überarbeitung gestorben?«
    »Aber sicher. Und es ist eine furchtbare Todesart«, sagte
Bea. In der eintretenden Pause stellte ich mir vor, wie sie auf ihrem kleinen Finger herumbiss und versuchte, die richtigen Worte zu finden. »Claire, ich weiß, dass du unbedingt ein volles Jahr durchhalten willst. Aber ist es nicht an der Zeit, dass du dich nach einem neuen Job umsiehst?«
    Der Gedanke war mir natürlich selbst schon gekommen - aber es ließ sich schwer erklären, was Vivian da in mir geweckt hatte, dass ich mich derart aufs Ausharren versteifte. Vor Ablauf des Jahres zu kündigen, war schlicht und einfach keine Option mehr. Die Genugtuung konnte ich ihr unmöglich bereiten. Ich konnte nicht um Gnade betteln. Und ich konnte Luke nicht ohne Lektorin in dem finsteren Mahlstrom von Grant Books sitzen lassen. Ich hatte ihn dorthin gebracht, und jetzt musste ich dafür sorgen, dass er wieder heil aus der Sache herauskam.
    »Ich habe im Augenblick weder die Kraft noch die Zeit, über eine Jobsuche auch nur nachzudenken«, teilte ich Bea mit. »Dieses Wochenende ziehe ich um, nächstes fahren wir nach Iowa, und jetzt haben sie mir auch noch vier Schnellschüsse aufgehalst … außerdem bin ich von gestern Abend wohl noch ein bisschen verkatert.«
    »Von gestern Abend?«
    »Ja, ich hab mich mit Luke auf ein paar Drinks getroffen und dem armen Kerl die Ohren vollgelabert. Na egal, Bea, ich muss jetzt wieder an -«
    »Versprichst du mir, dass du besser auf dich Acht gibst, Claire? Ich mach mir Sorgen um dich.«
    »Ich versuch’s.«
    »Gut. Ruf mich heute Abend noch mal an, ja? Ich gehe jetzt zum Yoga. Ach ja, wie ist es, kommst du heute Abend vorbei und schaust dir mit mir Jagd auf Junggesellen an?«

    »Nein, außer sie bringen es um drei Uhr morgens.«
    »Ach Mensch, so ein Mist. Claire, es sind nur noch fünf übrig! Und Harry meint, dass die Cheerleaderin von Dallas irgendwas im Schilde führt.«
    Ihre Worte bereiteten mir großen Kummer - hatte ich doch nicht die leiseste Ahnung, wer die Cheerleaderin von Dallas war.
    Ich legte auf und wandte mich meinem Computer zu, in dessen eisigem Saphirglanz ich mich nun wochenlang aalen würde. Bea bekam Aromatherapien und machte Yoga, ich bekam Computerbestrahlungen und verbog mich, um jeder Laune meiner Chefin gerecht zu werden. Leider stand mir Grün sehr viel weniger gut als Blau.
    Mein Kaffeebecher war fast leer. Ich begab mich zum Auffüllen Richtung Teeküche.
    »Fantastisch!«, hörte ich im Vorbeigehen Vivian aus dem Besprechungsraum rufen. »Ich wusste doch, dass Lucky’s genau das Richtige für die Buchvorstellung morgen ist. Wenn sie nicht gerade auf der Bühne stehen, servieren die Stripperinnen die Drinks! Für unsere Vertriebsvertreter haben wir zusätzlich und kostenlos noch Lapdancing im Angebot - das gibt dem Ganzen ein bisschen Pfeffer! Essbare Unterwäsche als Preis bei der Tombola! Fabelhaft! «
    »O mein Gott«, kreischte Lulu. »Sie sind ein absolutes Genie, Vivian! Wie machen Sie das bloß? Und diese Party ist genial! Genial! Einfach nur super!«
    Elende Speichelleckerin - sie musste vor Sabber förmlich

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