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Teufel in High Heels

Titel: Teufel in High Heels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bridie Clark Martina Tichy
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kennt keinen schlimmeren Zorn als den einer verschmähten Frau , dachte ich - ein Zitat aus einem Theaterstück
von William Congreve, das in mehr als 300 Jahren nichts an Aktualität eingebüßt hatte. Deshalb also hatte sie das Foto in einem Extraordner aufbewahrt. Klar.
    »Die Woche wird absolut brutal«, sagte ich mit einem müden Seufzer. Ganz zu schweigen davon, dass es so ziemlich die unpassendste Woche war, um die frohe Botschaft von meiner Verlobung im Büro zu verkünden: Selbst wenn alles optimal lief, brachte Vivian nichts zuverlässiger auf die Palme als offensichtliche Glückszustände ihrer Untergebenen. Es stand zu erwarten, dass meine große Neuigkeit die übelsten Seiten in ihr zum Vorschein bringen würde. Ich ruckelte an dem Ring, bis ich ihn vom Finger hatte, und ließ ihn unauffällig in der obersten Schreibtischschublade verschwinden, während David den Artikel las.
    »Laut Zeitungsbericht hat Vivian sich von Prizbecki getrennt, als sie ihn in einem ihrer Spitzendessous erwischt hat!«
    »Das heißt wahrhaftig die Loyalität auf die Spitze treiben.«
    »Seine armen Kinder, das ist eigentlich mein einziger Gedanke. Aber wie war denn eigentlich Ihr Wochenende? War es nett bei Randalls Eltern?«
    »Oh ja, sehr nett«, sagte ich rasch. »Und bei Ihnen?«
    »Auch gut, ich hab mich durch einen ganzen Berg von Manuskripten gewühlt. Und einen Haufen Gutachten an Sie weitergeleitet. Sie waren in Florida, oder? Da haben Sie echt was verpasst. Angeblich der heftigste Schneesturm, den es hier in den letzten zehn Jahren Ende März je gegeben hat.«
    Ich nickte. Ebenjener verspätete Wintereinbruch hatte eine maßgebliche Rolle für den Verlauf der hinter uns liegenden 24 Stunden gespielt. Beispielsweise konnten wir seinetwegen
erst um kurz vor zwei Uhr morgens landen. Randall war wütend im Flugzeug auf und ab getigert, weil abzusehen war, dass er dank der Wetterlaunen unausgeschlafen in eine hektische Arbeitswoche starten musste. Dabei waren wir extra früher von Paris aus zurückgeflogen, um nicht irgendwo auf den Zuwegen Richtung New York steckenzubleiben. Randall sollte gleich am anderen Morgen mit dem Geschäftsführer und dem Vorstand eines seiner Hauptkunden zusammentreffen. Und hatte mir erklärt, rechtzeitig zur Stelle zu sein, sei wichtiger, als noch ein paar Stunden in Paris anzuhängen.
    Seine Bedenken waren mir ja durchaus verständlich. Nur weil sich jemand zufällig verlobte, hieß das noch lange nicht, dass ihm oder ihr fürderhin alles egal war. Man musste weiterhin zur Arbeit gehen, Verpflichtungen nachkommen. Ich konnte nicht erwarten, dass bis an mein Lebensende nunmehr alles gut und schön und romantisch sein würde. Außerdem hatte auch ich eine vollgepackte Woche vor mir, die es vernünftigerweise so früh wie möglich anzugehen galt.
    Dennoch, ich gebe es zu: Ein bisschen hätte ich mir schon gewünscht, dass der Nachglanz einer Verlobung länger als nur ein paar Stunden anhielt.
    Dabei hatte anfangs wirklich Euphorie geherrscht. Noch vom Restaurant aus hatten wir über Randalls Handy alle unsere Bekannten angerufen und einander über den Tisch zugelacht, wenn Freunde und Familienangehörige uns ihre Glückwünsche ins Ohr brüllten. Randall hatte eine zweite Flasche Champagner bestellt. Ein Kellner brachte mir Rosen. Ich fühlte mich, als schwebte ich zehn Kilometer über der Erde: Hatte ich mich wahrhaftig soeben mit Randall Cox verlobt? »Das ist wie ein Traum, der Wirklichkeit wird!«,
kreischte Bea in den Hörer, und ich konnte ihr nur zustimmen. Um drei Uhr morgens endlich sackten wir reichlich besäuselt auf unserem Riesenbett im Ritz zusammen.
    »Komm, ich helf dir mit dem Kleid«, nuschelte Randall und kam halb wieder hoch.
    »Randall!« Ich musste lachen, als er sich mit dem Reißverschluss abmühte. Ich hatte ihn noch nie betrunken - und noch nie so ungehemmt - erlebt. Er streifte mir das Kleid vom Leib, sanft, aber zielstrebig, ließ es langsam über meine nun so schlanken Hüften und an den Beinen herabgleiten, zog es sorgsam über meine Füße. Ich legte mich zurück und schloss die Augen, in Erwartung, seinen Körper auf meinem zu spüren, seine Lippen …
    Doch Randall schien sich vom Bett fortzubewegen. Ich setzte mich auf und sah, dass er das Kleid behutsam zum Schrank trug. Er hielt es in den Armen, als wäre es seine Braut. »So, da wären wir«, sagte er zu dem Kleid und hängte es auf einen Satinbügel.
    Ich drapierte mich erneut in einer Pose, die er

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