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Teufel in High Heels

Titel: Teufel in High Heels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bridie Clark Martina Tichy
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aufgefallen? Meine Arme waren zaundürr, mein Bauch flach wie ein Brett,
und derart herausstehende Hüftknochen hatte ich zuletzt mit zwölf gehabt. Die 3-Punkte-Diät (1. Knoten im Magen, 2. zu gestresst zum Essen, 3. keine Zeit für ordentliche Mahlzeiten) hatte angeschlagen: Ich sah schwer unterernährt aus.
    »Zieh das Kleid an, Darling«, bat Randall.
    Ich schlüpfte hinein und ließ mir von ihm den Reißverschluss zumachen. Als 1,75 große Landpomeranze aus Iowa ein überzeugendes Imitat des Stadtschmetterlings Audrey Hepburn abzugeben, war keine leichte Aufgabe, doch das Kleid verfügte offenbar über magische Eigenschaften. Es verwandelte mich … in eine Person, die für Abendeinladungen von Randall Cox wie geschaffen schien.
    »Du siehst wunderschön aus, Claire«, raunte Randall mir zu, während ich noch vor dem Spiegel stand und die letzten Klammern im Haar befestigte. Dann holte er etwas aus seiner Tasche - die Perlenkette von Mikimoto, die wir letzte Woche im Schaufenster gesehen hatten.
    »Randall! Ich hab dir doch gesagt, du sollst keine -«
    »Sag einfach dankeschön«, murmelte er, immer noch dicht an meinem Ohr. »Und nun los, wir haben für neun Uhr bei Alain Ducasse einen Tisch reserviert. Die Zeit läuft, Schätzchen!«
     
    Das Abendessen war ein weiteres, überbordendes Fest für die Sinne - die überraschend anheimelnden Rokokosäle waren mit silbern glänzenden Organzastoffen dekoriert, die große Wanduhr stand symbolisch still, von unserem Tisch blickten wir auf einen malerischen Innenhof -, und das Essen selbst war über die Maßen köstlich. Ich bestellte Hummersuppe mit Cognac und Poulet de Bresse mit weißen Trüffeln, und selbst
Randall gab dieses eine Mal der Versuchung nach, ein bisschen zu schlemmen.
    »Wie Gott in Frankreich …«, sagte er schmunzelnd nach einem Blick auf die Speisekarte. »Laufe ich eben morgen ein paar Kilometer extra.«
    Als die Mahlzeit beendet war, räusperte Randall sich vernehmlich. Räusperte sich nochmals. Legte seine Serviette zusammen, faltete sie wieder auseinander und fuhr sich durchs Haar.
    Was zappelt er denn so herum, so kenne ich ihn gar nicht , dachte ich, und dann ging mir ein Licht auf -
    Noch bevor er sich auf ein Knie niederließ und mich mit einem so flehentlichen wie liebenswerten und zugleich verletzlichen Ausdruck im Gesicht fragte, ob ich ihm die Ehre erweisen wolle, seine Frau zu werden -
    Seine Frau?!
    Denn er wüsste - er wüsste es einfach -, dass wir unendlich glücklich miteinander werden würden. Er sei gestern nach Iowa geflogen, und Mom habe ihm - uns - ihren Segen erteilt. Er liebte mich von Herzen. Wollte ich ihn heiraten?
    Wollte ich ihn heiraten?
    Mittlerweile sah das halbe Restaurant teilnahmsvoll zu, wie dieser hinreißende Mann, der von der Kleidung her durchaus als Europäer durchgehen konnte, mit dem kilometerweit sichtbaren Ring in der Hand seinen Antrag vorbrachte.
    Wollte ich ihn heiraten?
    Die Frage hing im Raum. Ich rang nach Luft. Ein Antrag? Darauf war ich nicht gefasst gewesen - er kam so ganz und gar aus heiterem Himmel, und viel zu früh -
    »Claire«, flüsterte Randall mir zu, »bitte sag ja.«

    Ich sah ihm in die Augen. Ich liebte Randall. Liebte ihn. Seit ich achtzehn war.
    »Ja«, gab ich zur Antwort - und hatte im nächsten Moment einen gigantischen Ring am Finger.

Siebzehntes Kapitel
    Diesseits vom Paradies
    »Schwarzer Montag«, sagte David und zog die neueste Ausgabe der New York Post aus seiner Jacke. »Vivian ist auf dem Kriegspfad, und zwar wie. Sie hat heute schon eine Sekretärin gefeuert und zwei Pressefrauen zum Weinen gebracht, dabei ist es noch nicht mal neun. Haben Sie das schon gesehen?«
    Beim Anblick der Titelseite musste ich nach Luft schnappen. Von ihr starrte mir Stanley Prizbecki entgegen, ausstaffiert mit dem abartigen Spitzenbody und dem schreiend roten Lippenstift. Das Foto, das ich in Vivians Schnellhefter entdeckt hatte. »VIZE(BÜRGER)MEISTER IM FUMMEL(N)!«, verkündete die Schlagzeile in fetten Lettern.
    »Offenbar haben sie sich letzte Woche getrennt«, erläuterte David. »Prizbeckis Frau ist ihm auf die Schliche gekommen, und daraufhin hat er die Affäre mit Vivian beendet, um seine Ehe zu retten. Ist das Bild nicht einfach abartig? Die Zeitungen sind sich einig, dass er seine Karriere damit ein für allemal vergessen kann. Er ist nur noch eine Witzfigur. Selbst der Bürgermeister kann ihm nicht mehr den Rücken stärken, das wäre politischer Selbstmord.«
    Die Hölle

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