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Teufel in High Heels

Titel: Teufel in High Heels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bridie Clark Martina Tichy
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über die obere Ecke der Zeitung. »Ich hab dich diese Woche nicht gerade oft gesehen.«
    Nach kurzem Zaudern legte Randall die Zeitung wieder zusammen. »Aber natürlich, Liebes. Worüber würdest du denn gern reden? Beschäftigt dich irgendwas?«
    »Nein, nein. Bloß, dass wir eigentlich nie dazu kommen, einfach mal ganz in Ruhe miteinander zu reden. Weißt du, was ich meine? Wir bringen uns immer nur schnell auf den neuesten Stand, bevor wir ins Bett fallen - aber manchmal habe ich das Gefühl … ach, ich weiß auch nicht … ich wüsste einfach gern noch mehr von dir aus der Zeit, bevor wir uns kennengelernt haben.«
    »Ja sicher, gern, Claire. Was kann ich dir darüber erzählen? Ich glaube, du weißt schon alles, Baby. Aufgewachsen in New York, Sommerfrische in Southampton, Winterferien in Palm Beach …«
    Früher oder später würde ich es Randall abgewöhnen müssen,
notwendige Verben durch Jahreszeiten zu ersetzen. »Ja, so viel weiß ich -«
    »Und du weißt auch, dass ich die Highschool in Groton besucht habe, in der Rudermannschaft war und zum Schulsprecher gewählt worden bin. Dann bin ich nach Princeton gegangen, habe auch dort gerudert und einen Investmentclub für die unteren Semester ins Leben gerufen. Und dich kennengelernt, natürlich.« Lächelnd tippte er mir mit dem Finger auf die Nasenspitze. »Dann als Analyst zu Goldman, dann Abschluss in Harvard, und dann wieder Goldman, bis zum heutigen Tag. Was möchtest du sonst noch hören, Claire?«
    Das wusste ich selbst nicht so genau … einfach noch mehr. »Äh, ja, also... wie ist es dir denn so dabei ergangen? Warst du gern auf der Highschool? Bist du als Kind in Sommerlagern gewesen? Was ist der schönste Ort, den du je gesehen hast?« Reichlich lahme Fragen, aber ich hoffte, mit einer davon ein Gespräch in Gang zu bringen.
    Randall holte tief Luft und nahm seine Brille ab. »Die Highschool fand ich toll. Als Kind war ich immer im Windridge-Camp in Craftsbury Common und fand es ebenfalls toll. Die schönsten Orte, an denen ich je gewesen bin, sind, hm, wahrscheinlich Quisisana auf Capri und Eden Rock auf Cap d’Antibes. Ich muss dich einmal mitnehmen, Liebes, dort ist es einfach wunderschön. Sonst noch etwas?«
    Ob Randall wohl je seinen Panzer ablegte? Ich wollte ihm nicht auf den Zahn fühlen, sondern ihm näherkommen - das Gefühl haben, ihn in- und auswendig zu kennen. »Bist du je wahnsinnig verliebt gewesen, Randall?«, fragte ich und ließ meine Hand in seine gleiten.
    Mit einem Mal wirkte er sehr angespannt. »Na, ich bin natürlich in dich verliebt.«

    Ich lächelte. »Ich meinte, vor mir. In Alex Dixon, am College? Oder vielleicht in deine Ex, von der deine Mutter gesprochen hat, Coral …«
    »Also weißt du, Claire, ich verstehe wirklich nicht, wozu diese Unterhaltung gut sein soll. Ich befrage dich doch auch nicht über alle deine Verflossenen -«
    »Entschuldige bitte, Randall, ich wollte nicht -«
    »Ich liebe dich , Claire, und mehr brauchst du nicht zu wissen.«
    Ich schmiegte mich an ihn. Das war in die Hose gegangen. Ich hatte auf Offenbarungen und Seelenentblößungen gehofft - andererseits hatte Randalls altmodische Auffassung, sich nicht über frühere Flammen verbreiten zu wollten, auch etwas unbestreitbar Romantisches an sich: als wollte er dadurch den Anschein erwecken, unser beider Liebesleben existiere erst, seit wir ein Paar waren.
    »Süße«, flüsterte er und küsste mich auf die Wange, »darf ich jetzt weiterlesen? In der Zeitung ist ein absolut faszinierender Artikel über neu entstehende Märkte in China.«
    Ich nickte und nahm Lukes Manuskript aus meiner Tasche. Randall dazu zu bewegen, sich zu öffnen, würde wohl ein bisschen Zeit brauchen.
    Mittlerweile war Lukes Manuskript so gut wie perfekt, aber ich wollte ganz sichergehen. So wie ich einst die frühen Gedichte meines Vaters wieder und wieder gelesen hatte, empfand ich auch jetzt bei jeder Zeile, die Luke zu Papier gebracht hatte, eine seltsam wohlige Vertrautheit.
    Nach ungefähr einer Stunde wurden meine Lider langsam schwer. Das sanfte Surren des Motors und die weiche Kaschmirdecke, die mich einhüllte, ließen mich rasch in Schlaf sinken.

    Als Nächstes nahm ich wahr, dass Randall mich anstupste. »Ich glaube, wir landen gleich«, sagte er und strich mir mit den Fingern übers Handgelenk. Ich bewegte die Zehen. Aua. Ich hatte so köstlich tief geschlafen, und jetzt trennte uns nur noch eine kurze Autofahrt von Lucille und ihren schnatternden

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