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Teufel ohne Gnade Kommissar Mor

Teufel ohne Gnade Kommissar Mor

Titel: Teufel ohne Gnade Kommissar Mor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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brachte sie wieder ein Lächeln auf ihre Lippen.
    „Ach nichts! Immer noch das gleiche, William."
    „Du kannst heute nicht noch einmal auftreten!" entschied Haggerthy, bereits leicht in die Rolle eines Haustyrannen fallend.
    „Ich bringe dich jetzt nach Hause."
    Ohne etwaige Einwände der Frau abzuwarten, drehte er sich um und schritt zur Tür hin. In diesem Moment klopfte jemand von außen daran. Bevor Belinda Craffield „please!" sagen konnte, war Haggerthy schon an der Tür. Zornig riß er sie auf und wäre beinahe mit dem im Gang stehenden, befrackten Kellner zusammengestoßen.
    „Verzeihung, Mister! — Ich habe hier etwas abzugeben", entschuldigte sich der Kellner und hielt Haggerthy ein silbernes Tablett entgegen. Eine vornehme, aus blütenweißem Büttenpapier bestehende Visitenkarte lag darauf.
    „Für mich?" fragte er erstaunt, indem er seinen Groll zu dämmen versuchte.
    „No, Mister! Miß Nair ist die Empfängerin."
    Einen Augenblick sah es noch so aus, als wolle sich William Haggerthy an die Kehle des Überbringers der Karte stürzen. Seine Augen funkelten hektisch. Dunkelrot lief sein Gesicht an und knirschend fuhren seine Zahnreihen gegeneinander. In letzter Sekunde riß William Haggerthy sich aber noch zusammen.
    „Geben Sie her!" fauchte er den erschreckt Zurückweichenden an. „Und sagen Sie dem Herrn, daß Miß Nair heute Abend keinen Besuch..."
    Wie ein Blitz stockte sein geifernder Mund. Er hatte die bislang auf der Schrift gelegene Visitenkarte an sich genommen und zufällig streifte sein Blick die gedruckten Buchstabenreihen: G. E. MORRY Kriminalkommissar prangte in schwarzen Lettern auf dem weißen Papier. Murmelnd laß er ein zweitesmal den Namen vor. „Warten Sie noch!" wandte er sich gehetzt an den Kellner und zog die Tür hinter sich zu.
    „Belinda, was will die Polizei von dir?" wollte er aufgeregt wissen. Seine Stimme hörte sich rauh und brüchig an.
    „Ich weiß es nicht, William! — Lassen wir den Herrn kommen, dann erfahren wir es sehr schnell. Hm — vielleicht handelt es sich um den Einbruch in meiner Wohnung", blieb Belinda Craffield gelassen und sah erstaunt den unruhig gewordenen Mann an ihrer Seite an.
    „Well! — Er wird dich allein zu sprechen wünschen. Ich bleibe derweil hier in der Nähe."
    So einigte man sich in der Garderobe der Künstlerin und trug dem Kellner auf, Kommissar Morry in etwa fünf Minuten herzugeleiten.
    Währenddessen saßen Kommissar Morry und Ivry Dellinger weiterhin an ihrem Tisch. Nach dem Auftritt Belinda Craffields war Ivry Dellinger schweigsamer geworden. Er hatte ohne Zaudern erklärt, daß die faszinierende Künstlerin niemals mit der Frau aus der Oban-Street identisch war. Kommissar Morry hatte amüsiert zugehört, mit welchem Elan sich der Upper-engineer für die Frau eingesetzt hatte. Auch das warme Leuchten in den Augen Ivry Dellingers war ihm beim Anblick Belinda Craffields nicht entgangen. ,Der Boy brennt lichterloh', konstatierte er und beantwortete seine Frage: ,Warum er, Morry, ihn hierhergeführt habe, wo er doch selbst nicht glaube, daß diese Frau sich jemals allein nachts in die Oban-Street wage', mit einem vieldeutenden Kopfnicken: „Sehen Sie, Dellinger! Man kann nie wissen, für was es gut war, daß Sie mit mir hierhergegangen sind."
    Hin und her hatten die beiden Männer das traurige Problem vom River-Lea gewälzt, aber Ivry Dellinger erfuhr trotzdem an diesem Abend noch nicht, warum Kommissar Morry ausgerechnet hier im FIXED STAR-CLUB etwas über den Mord an Lord Craffield in Erfahrung bringen wollte. Es war eines der vielen Geheimnisse des Kommissars, immer dort seine Nase hineinzustecken, wo über kurz oder lang etwas herauszuholen war. — So — oder so!
    „Miß Nair läßt bitten!" trat der Kellner an ihren Tisch zurück.
    „Thanks!"
    „Dellinger, darf ich Sie nun bitten, mich zu begleiten?" machte sich Kommissar Morry fertig zum Gehen.
    „Aber Kommissar! — Ich habe Ihnen doch schon gesagt, daß diese Frau in keiner Weise mit der aus der Oban-Street zu vergleichen ist", wehrte der Upper-engineer ab. Es war ihm sichtlich peinlich, sich der Frau seiner Wünsche, wie er Belinda Craffield bereits im stillen nannte, in dieser Art aufzudrängen. Kommissar Morry erkannte den lobenswerten Takt Ivry Dellingers einer Frau gegenüber an, wußte aber dennoch die Befürchtungen des Mannes zu zerstreuen. „Aus diesem Grunde möchte ich Sie auch nicht mitnehmen", formulierte er seine Worte.
    „Wenn ich Sie um Ihre

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