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Teufel ohne Gnade Kommissar Mor

Teufel ohne Gnade Kommissar Mor

Titel: Teufel ohne Gnade Kommissar Mor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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sich auf den Mund des Mannes gelegt. „Sprich nicht weiter, William! Ich weiß, was du fragen wolltest.“
    „Und?" konnte William Haggerthy nicht mehr an sich halten. Seine Augen saugten sich gierig in Belinda Craffields Gesicht fest. Härter als gewollt, fast brutal umklammerten seine Hände die Schultern der Frau. Sofort aber als er merkte, daß die Frau unter seinem Griff zusammenzuckte, ließ er sie los. Einen Moment lang begannen Belinda Craffields Pulse zu jagen. Der Griff des Mannes ernüchterte sie jedoch im gleichen Augenblick wieder.
    „William, es ist unfair von dir, mich jetzt zu fragen", versuchte sie lächelnd Zeit zum Überlegen zu gewinnen. Sie konnte sich selbst keine Antwort darauf geben, warum sie sich nicht gleich für den Mann entschied.
    „Du magst mich nicht! — Du glaubst, ich wäre schon zu alt für dich!" stieß William Haggerthy gekränkt hervor. Aber immer noch hingen seine zwei, jetzt zu schmalen Schlitzen zusammengezogenen Augen, am Antlitz der Frau.
    „So war das nicht gemeint", begann Belinda Craffield innerlich hin und hergerissen.
    „Du weißt, daß ich heute keinen klaren Gedanken fassen kann. — Darum sagte ich, daß es unfair von dir sei, mich jetzt zu fragen."
    Ein Hoffnungsschimmer ließ den normalen Zustand an Haggerthys Augen wieder eintreten. „Well, Belinda!“ sagte er darum äußerlich ganz ruhig, obwohl ein wahrer Vulkan in ihm tobte. „Du weißt jetzt, welch sehnlichsten Wunsch ich habe. Gib mir die Antwort, sobald du kannst. Du kennst mich lange genug, darum wird es dir auch nicht schwerfallen."
    „Thanks, William! — Ich wußte, daß du mich nicht drängen wirst. Deshalb wird meine endgültige Entscheidung schon sehr bald fallen."
    „Für mich?"
    „Vielleicht? — Ich glaube doch!"
    Welche Ironie des Schicksals sollte Belinda Craffield noch an diesem Abend erleben.
    Immer noch mit aufgewühlten und zerrissenen Gefühlen schritt sie dem langen Gang zur Bühne zu. Der gedämpfte Applaus der Barbesucher drang kaum bis in ihr Hirn vor. — Stumm ließ sie die ihr zugedachte und herzlich gemeinte Ovation über sich ergehen. Ihr Blick war anfangs in die Ferne gerichtet und kehrte nur langsam zu den erwartungsvollen Gästen des FIXED STAR-CLUBS zurück. Da streiften ihre Augen einen Tisch, an dem zwei Männer für sich allein saßen. Während der eine nahezu unbeweglich zu sein schien, führte der zweite hin und wieder mit ruhigen,  
    ausgeglichenen Bewegungen eine glimmende Zigarette zum Munde. Ein fast allabendliches Bild, dennoch hatte Belinda Craffield plötzlich das merkwürdige Gefühl, daß die Augen der zwei Männer besonders forschend auf ihr ruhten. .Absurd!' wollte sie diesen Gedanken verdrängen. ,Es sind mehr als drei Dutzend Augenpaare hier anwesend, die bis zu meinem Abgang keine Sekunde von mir ablassen.'
    Gewaltsam versuchte sie sich auf ihren Einsatz zu konzentrieren. Es gelang ihr auch schlechthin, den richtigen Takt zu erhaschen. Noch nie war es ihr so schwergefallen, den Klang ihrer sonst so herrlichen Altstimme rein und sauber zu halten wie an diesem Abend. Immer wieder suchten ihre Augen heimlich den Tisch der beiden Männer. Ertappte sie sich dabei, daß sie über Gebühr lange zu den beiden alleinsitzenden Männern herübergeschaut hatte, so stoben ihre Gedanken auseinander und sie wurde unsicher: ,Wer mögen diese zwei Fremden wohl sein?' dachte sie fiebernd, während ihr erstes Lied beendet war und nur allmählich der Beifall im Raum verebbte. Warum sehen sie mich so unverwandt an? — Ich habe sie noch nie hier gesehen! Die Antwort darauf erhielt Belinda Craffield wenige Minuten nach ihrem Abgang. Nur mühevoll hatte sie ihr zweites Lied ohne bemerkenswerte Schnitzer zu machen den Gästen darbieten können. Die fragenden Blicke des jüngeren der beiden, verfolgten sie noch bis in ihre Garderobe. Es war ein ungemein strenges Gesicht, dessen Haut wie gegerbt zu sein schien und auf dessen Stirn sich eine steile Falte eingegraben hatte. Jäh erschrak sie, als sie die Hand William Haggerthys auf ihrem Arm verspürte. Sie hatte sein Eintreten nicht bemerkt und glaubte sich nun in ihren Gedanken überrascht. Verstört blickte sie den Mann an. Ihr Herz machte ein paar unregelmäßige Sprünge dabei.
    „Was ist mit dir?" William Haggerthy war aber wieder der Mann, den sie als hilfsreichen und fürsorglichen Freund seit jeher kannte. Der ruhige Ton seiner Stimme ließ Belinda Craffield Zeit, sich abzufangen. Obwohl noch etwas beklommen,

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