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Teufel ohne Gnade Kommissar Mor

Teufel ohne Gnade Kommissar Mor

Titel: Teufel ohne Gnade Kommissar Mor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Lächeln: „Ich habe ihn zwar nicht danach gefragt. Da er aber erst wenige Stunden zuvor in London angekommen war, wird er noch einiges im. Hotel zu erledigen gehabt haben. Genaues weiß ich nicht."
    „Ich will es auch nicht wissen, Miß Craffield. — Es ist eine der ganz dummen Eigenschaften von mir, immer und überall etwas neugierig zu sein."
    Ohne Umschweife wechselte Kommissar Morry nach diesem kleinen Zwischenspiel erneut das Thema. „Sagen Sie, Miß Craffield, wie ich hörte, waren Sie übers weekend verreist. — Und während Ihrer Abwesenheit haben einige dunkle Elemente Ihre Wohnung erbrochen. Können Sie mir sagen, was diese Burschen wohl in Ihrer Wohnung gesucht haben könnten?"
    Verneinend schüttelte Belinda Craffield ihren Kopf. „Ich wüßte nicht, warum es sich lohnen sollte, in meine Wohnung einzudringen. Alles was ich in meiner Wohnung aufbewahre, ist etwas Schmuck und einige Pfund Bargeld. Sonst nichts!"
    „Warum die Burschen geräuschlos in Ihre Wohnung eingedrungen sind, werde ich Ihnen nach meiner nächsten Frage erklären. — Zunächst aber möchte ich von Ihnen erfahren, warum Sie nicht zur Polizei gekommen sind, nachdem Sie bei Ihrer Rückkehr doch feststellen mußten, daß Unbefugte Ihre Räume betreten hatten?"
    „Ich will ehrlich sein, Kommissar! — Dafür gibt es zwei Gründe. Erstens '— und das ist wohl der Hauptgrund, warum ich mich nicht weiter um den Einbruch gekümmert habe, ich fühlte mich den ganzen Tag über nicht wohl. Ich weiß selbst nicht, was mit mir los ist. Seitdem ich heute früh wach geworden bin, glaube ich wie ein Betäubter in den Tag hineingelebt zu haben. Auch jetzt spüre ich noch dieses bisher nie gekannte, schläfrige Gefühl in mir. Aber Sie wollen bestimmt nicht hören, daß ich ständig das Bedürfnis habe, mich zur Ruhe zu legen. Vielmehr warten Sie auf den zweiten Grund, der mich davon abhielt, zur Polizei zu gehen. Nun, Kommissar, ich sagte mir, als mir meine Wirtin von den Ereignissen der letzten Nacht berichtete, daß die Polizei wohl von selbst kommen würde. Somit habe ich sozusagen auf Ihren Besuch gewartet."  
    Ohne die Frau zu unterbrechen, hatte Kommissar Morry aufmerksam gelauscht. Jetzt konnte er sich auch den verkrampften Zug um Ihren Mund und die leichten Schatten unter den Augen erklären. Wer den ganzen Tag mit einem Brummschädel herumspazieren mußte, dabei noch wie Belinda Craffield außer ihrem Gesangspensum auch noch logische Folgerungen zu ziehen wußte, mußte eine enorme Willenskraft besitzen. Kommissar Morrys Achtung dieser Frau gegenüber stieg um ein beträchtliches. Dennoch mußte er ihr einen Schmerz zufügen. Monoton begann er: „Ihre vorgebrachten Gründe, Miß Craffield, muß ich ohne Kommentar akzeptieren. Welches Ziel aber die nächtlichen Besucher Ihrer Wohnung sich gesteckt hatten, ist das, daß man Sie auf eine ganz raffinierte Art entführen wollte."
    „Mich? — Aber warum denn?" stotterte Belinda Craffield erschreckt. So mutig sie auch sonst war, in diesem Moment verlor sie ihre Fassung. Ihre bislang so sonnigen Augen wurden dunkel vor Ratlosigkeit und Furcht. Als Kommissar Morry eine Sekunde schwieg, flog ihr Kopf zu Ivrey Dellinger hin. Flehend hingen ihre Augen an den Lippen des Mannes. „Mister Dellinger! Bitte sagen Sie es mir, ich fühle, es ist irgend etwas Furchtbares geschehen. Geben Sie mir Gewißheit."
    Zum ersten Male sollte Ivry Dellinger Gelegenheit haben, an dem Gespräch teilzunehmen — aber gleichzeitig hatte ihn das Schicksal dazu auserwählt, Belinda Craffield das Entsetzliche zu sagen.
    Kurz ging sein Blick zu Kommissar Morry herüber, und als dieser nickte, erkannte er kaum seine eigene Stimme wieder, die tropfenweise die bedeutenden Worte in den mittelgroßen Raum hineinfallen ließ: „Miß Craffield! Wenn ich recht verstanden habe, dann wollte man Sie in der vergangenen Nacht ebenso beiseite schaffen, wie man es mit Ihrem Onkel, Lord Craffield getan hat. Ihr Onkel wurde in der Nacht zum Sonntag meuchlings ermordet!"
    Belinda Craffield schloß für Sekunden die Augen. Sie wollte aufschreien. Es war zuviel an diesem Tage auf sie eingestürzt. Tapfer biß sie aber ihre Zähne aufeinander und zwang die auf steigenden Tränen nieder. Nur ihr schönes Gesicht blieb blaß und durchsichtig. „Was gedenken Sie jetzt zu tun?" Ivry Dellinger war es, dessen tiefe, klangvolle Stimme das Schweigen der drei Menschen brach.
    „Sie kommt mit mir!" ertönte es plötzlich von der Tür

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