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Teufel - Thriller

Teufel - Thriller

Titel: Teufel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer David Weiss
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Wirt gebot der Magd, sie sollte den Medico holen, der um die Ecke ordinierte, als im gleichen Augenblick ein Doktor mit einer großen Arzttasche das Lokal betrat. Man bat ihn sofort um Hilfe, und ohne einen Augenblick zu zögern, eilte der blonde, elegant gekleidete Mann zu dem Kranken. Seine blauen Augen blickten nachdenklich, als er Jauerling untersuchte und rasch eine allgemeine körperliche Erschöpfung in Verbindung mit einer schweren Erkältung diagnostizierte. Er bestellte eine Hühnerbouillon sowie eine weitere Flasche sizilianischen Rotweins zur Stärkung für seinen Patienten und etwas Piccata für sich selbst. Er bot an, Jauerling zur Ader zu lassen oder ihm ein Klistier zu verabreichen, aber der winkte nur schwach ab.
    »Helft mir bitte aufzustehen«, forderte der Zwerg den Arzt auf und reichte ihm seine kleine Hand. Nach nur wenigen Schritten ließ er sich schwer in den Stuhl am Tisch fallen. Der Raum schien kleiner zu werden, nahm ihm die Luft.
    Die Schatten rückten näher.
    Während er seine Serviette über seinem Schoß entfaltete, sah der Arzt den Patienten neugierig an. »Ihr solltet Euch ausruhen und schonen, Messere«, meinte er dünn lächelnd und füllte die Gläser. »Zu dieser Jahreszeit spaßt man nicht mit seiner Gesundheit. Der Tod ist in der Stadt.«
    Jauerling, den Teller dampfende Bouillon vor sich, sah erschrocken auf, und sein Löffel mit der kräftigen Suppe stockte, ein paar Zentimeter von seinem Mund entfernt.
    »Wie meint Ihr das, Medicus?«, fragte er mit gerunzelter Stirn und lehnte sich ein wenig zurück.
    Der Arzt sah ihn nachsichtig an. »Ihr seid nicht von hier, das merkt man. Wenn die eisigen Winde von den Bergen wehen, so wie heute, dann kommen die schweren Krankheiten mit ihnen, dann zieht der Tod in Turin ein. Menschen erfrieren, andere werden vom Fieber dahingerafft.« Er schien kurz nachzudenken. »Und es gibt mehr Selbstmorde als gewöhnlich.«
    Jauerling glaubte, ein ironisches Lächeln um die Mundwinkel des Arztes spielen zu sehen. Der Medicus zog eine kleine rote Pille aus seiner Brusttasche, brach sie entzwei und ließ eine Hälfte in das Rotweinglas Jauerlings fallen. »Das wird Euch helfen, die Stürme zu überleben, Eure Erkältung zu kurieren und Euren Magen zu beruhigen.«
    Das Misstrauen Jauerlings flammte auf wie ein Strohfeuer.
    Der Arzt spürte den Zweifel und griff nach Jauerlings Glas. »Soll ich es für Ihro Gnaden leeren?«, fragte er ironisch.
    »Nein, nein, es ist nur…« Jauerling schüttelte schwach den Kopf, und seine Stimme versagte fast. Dann hatte er sich wieder im Griff und nahm das Weinglas in die Hand.
    Der Arzt hob sein Glas. »Salute! Auf Eure Gesundheit, den guten Ausgang Eurer Reise und ein ewiges Leben, Exzellenz«, prostete er dem Reisenden leise zu, sah dem Mann auf der anderen Seite des Tisches in die Augen und trank den Großteil des schweren Rotweins in einem Zug.
    Jauerling zögerte, fühlte eine unbestimmte Gefahr. Sein Instinkt hatte ihn noch nie getrogen … Aber dann setzte er das Glas an die Lippen und tat es dem Medicus gleich. Er leerte es bis auf den Grund.
    Meine Aufzeichnungen sind vollendet, dachte er dabei und warf einen flüchtigen Blick auf seine Reisetasche. Jetzt musste er sich nur noch Gewissheit verschaffen. Und den Kampf auf Leben und Tod irgendwie überstehen.
    Denn eines wusste er: Gewinnen konnte er ihn nicht.

Der erste Kreis –
    LASST JEDE HOFFNUNG,
WENN IHR EINGETRETEN
    25.5.2010
Unterretzbach, Weinviertel/Österreich
    D as ist nicht dein Ernst!« Kommissar Berner legte den Kopf in den Nacken und schaute auf das kaputte Dach mit den fehlenden Schindeln, den abblätternden Verputz, die zerbrochenen Fenster und die breiten Risse in den Mauern. Sein Blick blieb schließlich an seinem Kollegen Burghardt hängen, der sich in einem schmutzigen, vor langer Zeit einmal weißen T-Shirt aus einer der Fensterhöhlen im ersten Stock lehnte und erwartungsvoll auf ihn herunterblickte.
    »Und deshalb holst du mich aus Wien hierher ins Nirgendwo? Heruntergekommene Mauern hätte ich an einem attraktiveren Platz auch besichtigen können. Etwa in Italien.« Berner verzog das Gesicht und fragte sich nach einem Blick über das halbverfallene Ensemble, ob Burghardt den Verstand verloren hatte.
    »Hast du dafür auch noch etwas bezahlt?«, rief Berner hinauf zu seinem Freund. »Oder kam gerechterweise ein gut gefülltes Sparbuch mit dem hochherrschaftlichen Besitz? Oder haben sie dich etwa glücklich lächelnd im

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