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Teufel - Thriller

Teufel - Thriller

Titel: Teufel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer David Weiss
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Kartonschachteln und Berge von undefinierbarem Abfall aus der Dunkelheit. Die Feuchtigkeit, die in dem fensterlosen Presshaus seit Langem zu jeder Jahreszeit herrschte, kondensierte an allem und jedem. Weiße Pilze, drahtige Geflechte, die wie übergroße Spinnweben aussahen, hatten sich an die rohen Steine der Mauern geklammert und dort schließlich dauerhaft eingenistet. Sie kontrastierten mit dem schwarzen Schimmel, der Korken und Holzkisten, eine doppelflügelige Kellertür und noch vieles andere überzog.
    »Ein Biotop, ein verdammtes Biotop«, brummte Berner, dem vom Fall die Schulter wehtat, »diese Flechten da stehen sicher unter Naturschutz. Nur hier konnten sie seit Jahrhunderten ungestört wachsen und gedeihen. Du solltest Eintrittskarten ausgeben und versuchen, den Kaufpreis so wieder hereinzuholen.«
    Burghardt grinste, drehte sich um und versuchte mit einer Hand, die massive Kellertür aufzuziehen, die sich jedoch laut kreischend weigerte, mehr als zehn Zentimeter nachzugeben, und sich in ihren handgeschmiedeten Angeln festgefressen hatte. »Ich wusste, es würde dir gefallen«, sagte er über die Schulter zu Berner und zog dabei noch stärker.
    Der Kommissar schüttelte sprachlos den Kopf und schaute ihm zu. Die Türe musste schwer und stabil sein, vielleicht aus Eichenholz gezimmert, aber das ließ sich beim besten Willen nicht mehr feststellen. Der schwarze Belag, der Teile der Mauer und Tür fast nahtlos überzog, konnte Schimmel sein oder so ziemlich alles andere. Berner beschloss, nicht weiter darüber nachzudenken.
    Burghardt hatte inzwischen den Kerzenleuchter auf den Boden gestellt und versuchte es nun tapfer mit beiden Händen.
    »Burgi, warst du je vorher in diesem Weinkeller oder hast du ihn unbesehen gekauft?«
    »Na ja, der Vorbesitzer…«, begann Burghardt, und Berner fiel ihm sofort ins Wort:
    »… hat dir davon erzählt, nein, er hat dir davon vorgeschwärmt. Lass mich raten. Du hast dich als stolzer Weinkellerbesitzer gesehen, als kleiner Châteauneuf-du-Pape, als Päpstchen sozusagen, im flackernden Kerzenschein schwere Rotweine degustierend, die ölig an Gläsern herabrinnen.«
    Burghardt zog trotzig an der schweren Türe und stemmte sich zugleich mit voller Kraft von der Wand ab. Außer einem ohrenbeschädigenden Protest der Angeln war das Ergebnis ziemlich mager. Der Spalt betrug nach wie vor etwa zehn Zentimeter, und muffige, feuchte Kellerluft drang durch die pechschwarze Öffnung. Berner bildete sich ein, das Plätschern von Wasser zu hören, da schlug plötzlich der Wind die Tür zur Straße völlig zu. Die Kerze flackerte kurz, dann verlöschte sie, und es war mit einem Schlag stockdunkel im Presshaus.
    Berner, der mitten im Raum gestanden hatte, fluchte leise. Das Quietschen der Kellertür war verstummt, und Burghardt schien ebenso überrascht zu sein wie der Kommissar. Während Berner begann, sich vorsichtig zum Eingang zurückzutasten, stieß er dabei gegen so ziemlich alles, was er vorher im Schein der Kerze nur schemenhaft erkannt hatte.
    »Bernhard?«, rief Burghardt aus dem Dunkel. »Bleib lieber stehen, pass auf, dass du nicht über etwas…« Der Rest des Satzes ging in einem Crescendo aus fallenden Holzkisten unter, die ihre Fracht an leeren Flaschen in einer kleinen Lawine aus staubigem Glas und wurmstichigem Holz über Berner ergossen und ihn von den Füßen fegte. Der Nachschub an fallenden Holzkisten schien unendlich zu sein. Als der Lärm schließlich verebbt war, hielt Burghardt den Atem an und lauschte.
    »Das ist ein Unglückshaus, Burgi, jetzt weiß ich es«, kam es leise und vorwurfsvoll aus Richtung Lehmboden, als Berner in der Dunkelheit tastend versuchte, zwischen Flaschen und Kisten einen sicheren Platz zu finden, um aufzustehen.
    »Hast du dir etwas getan?«, fragte Burghardt zögernd und lauschte. Für einen Moment war es still.
    »Ja, keinen Gefallen, indem ich hierhergekommen bin«, stieß Berner hervor und tastete sich auf allen vieren weiter in Richtung Eingangstor. Jetzt tat ihm auch noch das Bein weh.
    »Bis ich es wieder hier heraus geschafft habe, bin ich krankenhausreif«, brummte er, kroch weiter, bis er endlich eine Mauer spürte, sich aufrichtete und über das raue Holz der Türe tastete. Ein heftiger Stoß und das Tageslicht flutete wieder in das Presshaus. Berner stand auf und drehte sich um. Burghardt stand noch immer an der Kellertür und sah ihn mit großen Augen an. Der auffrischende Wind zerrte an dem Türflügel, und der

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