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Teufel - Thriller

Teufel - Thriller

Titel: Teufel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer David Weiss
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digitalisiere.«
    Während er mit dem Lift wieder zurück ins Erdgeschoss fuhr, versuchte Paul erneut, Georg zu erreichen. Die SMS seines Freundes war kurz gewesen und hatte Paul ratlos zurückgelassen. Aber auch diesmal erklang die synthetische Stimme der Mailbox. Das nächste Mal schenke ich ihm ein Satellitentelefon, dachte Wagner verärgert und musste gleichzeitig bei dem Gedanken grinsen. Er winkte zum Abschied dem Portier zu und verließ das Archiv.
    Als Paul die Suzuki startete, hörte er sein Handy in der Lederjacke klingeln. Er nahm den Helm wieder ab und das Gespräch an. Auf dem Display stand › Unbekannt ‹ .
    »Wagner!«
    »Paul! Schön, dass ich dich erreiche. Burghardt hier.«
    »Hallo Burgi! Seit wann unterdrückst du deine Nummer?«, fragte der Reporter. »Hast du Angst, dass ich nicht mehr abhebe, wenn ich deinen Namen lese?«
    »Ich telefoniere nicht von meinem Handy, das liegt im Presshaus«, erklärte Burghardt. »Hör zu, ich habe etwas erfahren, das dich vielleicht interessiert. Du recherchierst doch die Identität der beiden Soldaten, oder?«
    »Ja, aber das wird noch ein wenig dauern. Nicht so leicht, wie ich dachte«, gestand Wagner.
    »In der alten Bahnstation hier ist bereits vor Jahren ein kleines Museum eingerichtet worden, das von einem Enthusiasten aus dem Ort betreut wird. Er hat mir erzählt, dass einige alte Leute bis heute steif und fest behaupten, eines Tages im April 1945 auf dem Abstellgleis plötzlich eine Dampflok mit einem einzigen Waggon gesehen zu haben. Niemand weiß, wie sie hierherkam, niemand hat jemals einen Lokführer oder Heizer gesehen. Die Lok blieb hier stehen, und zwar bis lange nach dem Waffenstillstand. Der Tender war leer, und ohne Kohlen konnten selbst die Russen die Dampflok nicht bewegen. Der Güterwagen wurde rasch abgekuppelt und wieder verwendet, aber die Lok war erst im Juni oder Juli 1945 plötzlich wieder verschwunden, so geheimnisvoll, wie sie aufgetaucht war.«
    »Wahrscheinlich haben die Russen doch noch Kohle aufgetrieben«, mutmaßte Paul.
    »Anzunehmen«, gab Burghardt zu. »Die Strecke ist eingleisig, und die Lok stand in Fahrtrichtung Wien. Sie musste also damals aus Tschechien gekommen sein.«
    »Kannst du mehr über den Verlauf der Strecke auf der anderen Seite der Grenze herausfinden? Ich würde gerne wissen, wo der nächste größere Bahnhof war, welche Strecken bereits zerstört waren und wo man noch durchkam«, meinte Paul nachdenklich. »Loks waren damals wertvoll. Die meisten Straßen waren unpassierbar, verstopft oder durch Straßensperren unterbrochen, während die Züge noch rollten.«
    »Mach ich«, versprach Burghardt. »Mein Container ist noch immer nicht da, also kann ich heute Nachmittag einen Ausflug einplanen. Du hörst von mir am Abend. Lass Bernhard grüßen!«
    »Der ist dem blauen Volvo auf den Fersen und hat hoffentlich mehr erfahren als ich«, informierte Paul den Kommissar.
    Als er sich verabschiedet hatte und das Handy wieder in seiner Jacke verstauen wollte, fielen ihm die Fotos von gestern Abend ein: die blutige 666 mit zwei durchgestrichenen Ziffern. Wagner schaute auf die Uhr. Nachdem Berner sich noch nicht gemeldet hatte, war Zeit genug für eine weitere Recherche.
    Paul setzte sich den Helm auf, und wenige Augenblicke später schoss die Suzuki mit lautem Auspuffgrollen in Richtung Stadtumfahrung.
Kühnring, Waldviertel/Österreich
    H ier war etwas völlig aus dem Ruder gelaufen. Georg Sina schaute dem Fremden hinterher, seufzte und legte das Gesicht in seine Handflächen. Er spürte die fragenden Blicke der Nonne, aber wie sollte er ihr etwas erklären, was er selber nicht verstand?
    Er war wie vor den Kopf gestoßen. Auch wenn er es nicht gezeigt hatte, so konnte er sich doch auf nichts, was dieser vermeintliche Priester zu ihm gesagt hatte, einen Reim machen. Am Ende war der Unbekannte wahrscheinlich nicht einmal Geistlicher… Wohin man blickte, nur Lüge, Tarnung und Täuschung, um an ein Archiv voller Widersprüche zu kommen, von dem bis vor einem Jahr niemand gewusst hatte, dass es überhaupt existierte. Trotzdem, und das barg ein wenig Hoffnung, unmöglich konnte der Fremde etwas über das Rätsel wissen, in dem Jauerling beides verschlüsselt hatte, Art und Aufbewahrungsort der mächtigen Reliquie.
    Der Wissenschaftler linste zwischen seinen Fingern durch. Barbara saß ganz still und nachdenklich da. Georg war nur eines klar: Dieser Mann, der ihm jetzt so unverhohlen nach dem Leben trachtete, wollte

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