Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teufel - Thriller

Teufel - Thriller

Titel: Teufel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer David Weiss
Vom Netzwerk:
herunter, und es dauerte lange, bis sich seine Augen an das Dämmerlicht gewöhnten. Eusebius erblickte in der Mitte der Kammer eine steinerne Bank. Dann tastete er sich am nassen Felsen entlang vorwärts bis zu einer Nische, in der ein Krug stand. Seine Finger glitten über das Gefäß. Es war ein einfacher Tonkrug, ohne jeden Dekor und ziemlich alt.
    Eusebius kniff die Augen zusammen, um besser sehen zu können. Da tauchten aus der Dunkelheit urplötzlich zwei hellblaue Augen auf. Dem Bischof von Caesarea wäre vor Schreck fast das Herz stehen geblieben.
    »Kann ich Euch helfen, Bischof?«, fragte eine Stimme freundlich, und ein Mönch tauchte aus dem Finstern auf, fasste Eusebius am Arm.
    Der Bischof schüttelte den Kopf. »Nein!«, stieß er hervor. »Oder doch, Bruder. Ich habe mich wohl verlaufen.«
    »Ja, Vater, das glaube ich auch. Lasst mich Euch auf den richtigen Weg bringen.« Der Mönch stützte Eusebius und führte ihn wieder nach oben bis kurz vor das Portal der Kirche. Dann blieb er stehen und flüsterte lächelnd: »Ihr seid doch Eusebius von Caesarea, nicht wahr?«
    »Ja«, erwiderte der Bischof etwas unsicher. Er hatte nicht damit gerechnet, von einem einfachen Mönch erkannt zu werden.
    »Ein Haussklave, völlig abgehetzt, möchte Euch sprechen, er wartet im Hof.« Die weißen Zähne des Mönches leuchteten unnatürlich hell, wirkten im Kerzenschein wie das gefletschte Gebiss eines Raubtieres.
    »Danke«, sagte Eusebius. Er war nicht leicht aus der Ruhe zu bringen, aber dieser hilfsbereite Mönch machte ihm Angst. Eusebius kannte die Menschen, er wusste, dass sich hinter einem unwilligen, wortkargen Gesicht nur allzu oft ein empfindsames, gutes Herz versteckte. Unter einem fröhlichen, leutseligen Lachen lauerte jedoch nicht selten der Teufel. Und in den blauen Augen dieses Mannes spürte Eusebius eine unmenschliche Kälte, die ihm die Nackenhaare aufstellte. Jetzt bemerkte der Bischof auch den Vollbart und das lange blonde Haar des Mannes. »Seid Ihr Germane?«, fragte er.
    »Nein«, wehrte der Angesprochene ab. »Ich habe mich selbst aus der Sklaverei befreit und kenne weder Vater noch Mutter. Man nennt mich im Kloster Flavius.« Er wies nach vorne. »Seht doch! Da ist schon Euer Freund.« Dann verschwand er mit schnellen Schritten.
    »Theophilus!«, rief Eusebius und nahm den verschwitzten Vikar in seine Arme. »Ein Glück, dass dir nichts passiert ist und mich dieser Flavius zu dir gebracht hat.«
    »Ja, gepriesen sei der Herr!«, antwortete Theophilus erleichtert. »Aber welcher Flavius, Vater? Ich bin gerade eben eingetroffen. Ich habe mit keiner Menschenseele geredet, nur mit Euch.«
    »Vergiss es, mein Sohn«, wehrte Eusebius ab. »Manchmal erhält man Hilfe von höchst unerwarteter Seite.« Er lächelte und drückte Theophilus nochmals an sich. »Deine Mutter hätte mich umgebracht, wenn dir etwas geschehen wäre.«
    »Da hast du recht, Vater«, gab Theophilus zu. »Mir half unterwegs ein Heide, sonst hätte ich es wohl niemals bis hierher geschafft.«
    Eusebius sah ihn forschend an. »Was hast du mir zu berichten, mein Sohn?«
    »Du hattest recht. Helena hat den Abbruch des Venustempels und die Ausgrabungen streng von ihrer Garde bewachen lassen. Niemand hatte Zutritt. Der Volkszorn und die Empörung darüber waren enorm.« Theophilus hakte sich bei seinem Vater unter. »Das hat mir wohl geholfen, weil dieser heidnische Wirt Maxentius wiedererkannt hat.«
    »Was hat Helena weggeschafft? Hast du es herausfinden können?«, erkundigte sich Eusebius aufgeregt.
    »Ja und nein.« Theophilus senkte den Kopf. »In der Nacht, bevor die Kaiserin ihre Fundstücke dem Volk präsentiert hat, ist ein schwer bewachter Transport von Jerusalem ins Jordantal aufgebrochen. Zu einem Kloster, das angeblich von zwölf Eremiten bewohnt wird, nicht weit von der Taufstelle unseres Herrn entfernt. Gerüchteweise sollen es sogar zwölf Jungfrauen sein, die in der Klause leben, aber das glaube ich nicht.«
    Der Bischof nickte. »Ich kenne diesen Ort. Nach dem Aufbruch des Petrus nach Rom ist die Urgemeinde nach Pella geflohen. Das Sudarium, das Bluttuch Christi, das Petrus und Johannes im leeren Grab des Herrn gefunden haben, ist in dieses Felsenkloster gebracht worden.« Der Bischof blieb stehen. »Was war in diesem Transport? Ich muss es wissen!« Er packte seinen Sohn mit beiden Händen an den Oberarmen und hielt ihn fest.
    »Verzeih, Vater!« Theophilus sah Eusebius unglücklich an. »Ich weiß es nicht. Ich

Weitere Kostenlose Bücher