Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teufel - Thriller

Teufel - Thriller

Titel: Teufel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer David Weiss
Vom Netzwerk:
sich mit einem Tuch das Gewand ab.
    Ferrand blieb wie vom Donner gerührt auf seinem Schemel sitzen.
    Er spürte, wie der Wein seine Hosenbeine durchdrang. Der gewaltige Kater kauerte direkt vor ihm und starrte ihn aus eisblauen Augen an. Der Abbé wagte es nicht, sich zu bewegen. Er spürte ganz deutlich, dass diese Monstrosität nur genau darauf lauerte, um ihm ins Gesicht zu springen. Das Tier legte die Ohren an, machte einen Buckel und fauchte ihn mit weit aufgerissenem Maul an. Seine Zähne wirkten lang, spitz und messerscharf.
    Ferrand sprang auf und flüchtete, so schnell er konnte, ins Freie. Er hatte ohne Zweifel zu viel getrunken. Aufatmend lehnte er sich an die kalte Hausmauer. Er hatte zwar erfahren, was er wissen wollte, aber der Künstler lebte noch immer. Andererseits würde Raffaelli niemand seine ketzerische Geschichte glauben. Und der einzige handfeste Beweis für seine Arbeit verschwand aus den Blicken der Öffentlichkeit in ein kaiserliches Schloss in Wien, wo es nur wenige Auserwählte betrachten konnten. Der Abbé schloss die Augen. Von Raffaelli und seinem Mosaik ging keine unmittelbare Gefahr aus. Dann stieß sich der Franzose von der Mauer ab und lief los. Hinter ihm hörte er Raffaelli rufen, sich doch nicht so aufzuführen wegen so einem blöden Katzenvieh. Schließlich kehrte der Künstler in die Taverne zurück und setzte sich wieder an den Tisch. Die fette, schlecht gelaunte Hauskatze, die es sich auf der Tischplatte gemütlich gemacht hatte und sich zufrieden den Wein von der Vorderpfote ableckte, verscheuchte er mit einer unwirschen Handbewegung.
    Dann bestellte er einen weiteren Krug.
Tribhuvan Airport, Kathmandu/Nepal
    D er Flug von Lhasa nach Kathmandu Tribhuvan International Airport dauerte genau fünfundsiebzig Minuten und war einer der spektakulärsten, die Valerie jemals in einer Linienmaschine miterlebt hatte. Die höchsten Gipfel der Welt lagen unter ihr, der Mount Everest, der Lhotse, der Nuptse und unzählige andere. Shapiro hatte für sie einen Sitz in der Business Class gebucht, aber Goldmann hatte den Verdacht, dass ihm nichts anderes übrig geblieben war: Die Economy war bis auf den letzten Platz besetzt gewesen.
    Im Transitbereich des Tribhuvan Airport, den Goldmann auf der Suche nach einem ruhigen Ort zum Telefonieren durchsuchte, stauten sich Touristen aus aller Herren Länder. Kathmandu, Nepals Hauptstadt, war für viele Abenteuerreisende der Ausgangspunkt für Trips in die umliegenden Bergregionen. Der neue Flughafen, der einzige internationale Nepals, ein moderner ziegelroter Bau aus Beton und Glas, spiegelte den Fortschritt wider, der in den letzten Jahren selbst in die entlegenen Regionen der Erde vorgedrungen war.
    Valerie erspähte einen Platz im Restaurantbereich, der nicht fest in der Hand der Rucksacktouristen war, und ließ sich aufatmend auf die gepolsterte Bank fallen. Dann zog sie ihr Handy heraus und fand eine SMS von Shapiro mit seiner aktuellen Telefonnummer.
    »Hier bin ich«, sagte sie, als der Geheimdienstchef sich gemeldet hatte. »Was nun?«
    »Wir haben unglaubliches Glück«, antwortete Shapiro, »oder nennen Sie es mein beneidenswertes Organisationstalent. Wie auch immer, eine McDonnell Douglas F-15 › Eagle ‹ der israelischen Luftwaffe befindet sich derzeit auf dem Heimflug von Korea nach Israel. Die koreanischen Streitkräfte haben eine Großbestellung von zwanzig Jets abgegeben, sie wollten aber auch noch eine F-15 in der israelischen Spezialausführung sehen und testen, bevor sie sich endgültig entscheiden. Die Tests sind vorüber, und Major Rubinstein fliegt die Eagle heim. Ich habe das Ministerium zu einem kleinen Umweg überredet.«
    »Sie scherzen«, gab Goldmann verblüfft zurück. »Man steigt nicht einfach so in ein Jagdflugzeug ein und spielt Passagier. Druckanzug, Helm, Fallschirm…«
    »Wollen Sie schwierig sein, Major, oder haben Sie einen Überseekoffer als Gepäck? Ich glaube nicht.« Shapiro unterbrach sie ungeduldig. »Anzug, Fallschirm und Helm hat Major Rubinstein dabei, plus einen Satz in Reserve.«
    »Die werden mir kaum passen«, erinnerte ihn Valerie. »Ich habe eine andere Größe und Figur als die jungen Männer bei der Luftwaffe.«
    »Wer sagt Ihnen, dass Major Rubinstein ein Mann ist?«, fragte Shapiro mit einem ironischen Unterton. »Der Jäger landet in – Moment – … fünf Minuten mit einer Sondergenehmigung auf dem Tribhuvan Airport. Wir haben dann ein Zeitfenster von maximal dreißig Minuten zum

Weitere Kostenlose Bücher