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Teufel - Thriller

Teufel - Thriller

Titel: Teufel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer David Weiss
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habe.« Damit legte der Reporter auf.
    Eddy schob die Unterlagen auf seinem überfüllten Schreibtisch beiseite und stellte einen neuen vollen Becher Kaffee vor Berner ab. »Schwarz wie die Seele der Inquisition«, kicherte er. »Wo fangen wir an, Herr Kommissar?«
    Ein Klopfen an der Tür unterbrach sie. Franz, der Theaterexperte, der vor langer Zeit einmal Platzanweiser im Wiener Volkstheater gewesen war, bevor er auf die schiefe Bahn geriet, steckte seinen Kopf herein. »Chef? Ein blauer Volvo ist gerade auf den Zufahrtsweg eingebogen.«
    Eddys Werkstatt lag in einer Gegend Wiens, die gemeinhin als »Transdanubien« bezeichnet wurde. In der östlichen Wiener Vorstadt, wo die Ausläufer der Pannonischen Tiefebene an den Ufern der Donau versickerten, wurden nach den Hochhauswohnblöcken die Häuser immer kleiner, niedriger, schienen sich zu ducken und in Deckung zu gehen, um dem Abriss zu entkommen. Die freien Wiesenflächen hingegen wurden größer, die Baulücken häufiger. Autohändler, Gärtnereien und Holzhandlungen, Baumärkte und Einkaufszentren, Schrebergartensiedlungen und Bungalows aus den 70er-Jahren existierten einträchtig nebeneinander. Das »Wiener Tor zum Balkan« unterschied sich seit jeher von den noblen Vororten im Westen oder Norden. Jenseits der Donau, auf der anderen, der billigen Seite des Stromes, hatten sich nach dem Krieg kleine Handwerksbetriebe angesiedelt, am Wirtschaftswunder mitverdient und waren trotzdem in Familienhand geblieben. Als manche in die Krise rutschten, mussten nicht viele Arbeiter entlassen werden, man hatte ja kaum noch welche. Man war immer unter sich geblieben, bescheiden und mit beiden Beinen auf dem Boden.
    Hier hatte Eddy nach dem Ende seiner Ringerkarriere einen Metall verarbeitenden Betrieb aufgebaut, der ausschließlich Vorbestrafte und ehemalige Gefängnisinsassen beschäftigte. Angewandte Resozialisierung nannte Bogner sein Projekt, das mit den Jahren dank der Verbindungen des »Chefs« immer erfolgreicher und größer geworden war. Viele von Eddys Mitarbeitern hätten ohne ihn nie wieder im normalen Alltag Fuß fassen können. So aber hatten sie alle eine Zukunft, ein gutes Einkommen, viele hatten eine Familie gegründet und führten nun ein geregeltes Leben. Das waren nur einige der Gründe, warum Eddys Männer für ihren Chef jederzeit durchs Feuer gegangen wären. Als es im vergangenen Jahr galt, vier verminte Depots von Senfgasgranaten in Wien zu entschärfen, waren alle Mitarbeiter Eddys Berner, Paul und Georg zu Hilfe gekommen und hatten ihr Leben riskiert, ohne lange zu fragen.
    Der Zufahrtsweg, über den der blaue Volvo nun rollte, war eine schmale, unkrautverwachsene Nebenstraße, die nach hundert Metern in einen Feldweg mündete, bevor sich die beiden Spuren völlig im dichten, hochstehenden Gras verloren. Er führte entlang eines schiefen Eisenzauns auf ein Tor zu, das seit mindestens zehn Jahren nicht mehr bewegt worden war und nur mehr lose in den Angeln hing, gezeichnet vom Rost. Ein kleiner Nussbaum, der durch das Eisengerippe gewachsen war, hätte jeden Versuch erfolgreich verhindert, das Tor jemals wieder zu schließen.
    Berner und Eddy verfolgten den Weg des Volvo auf einem kleinen Schwarz-Weiß- Monitor, der an eine unauffällige, aber hochauflösende Sicherheitskamera unter dem Dach der scheinbar so windschiefen Wellblechbude angeschlossen war, in der die »Metallverarbeitung Bogner« residierte.
    Doch der Schein täuschte, wie immer bei Eduard Bogner.
    Das Gebäude aus Fertigbetonplatten war mit den Wellblechen nur »auf alt« getrimmt worden, um zufällig vorbeikommende Spaziergänger zu täuschen. Das Chaos vor der Halle, das ungepflegte Grundstück, das mit Metallteilen, Gittern, Rohren und Stangen, Alteisen und undefinierbaren Zylindern übersät war, die noch aus der Zeit nach dem Krieg stammen mussten, war reine Tarnung. Das wurde einem bewusst, wenn man die Werkstatt betrat, die mit den modernsten Maschinen ausgestattet war. CNC-Fräsen, Laserschneidegeräte, computergesteuerte Drehbänke und sogar ein Schweißroboter füllten die Werkstatt bis auf den letzten Quadratmeter.
    Berner zündete sich eine Zigarette an und tippte auf den Bildschirm. »Nur zwei der Vögel sind mitgekommen«, brummte er. »Die andere Hälfte der Mannschaft ist verschollen.«
    »Die nehmen an, dass für Sie zwei Killer genug sind, Herr Kommissar«, grinste Eddy. »Die kennen Sie nicht näher.«
    Die beiden Männer ließen den Wagen vor dem schiefen Eisentor

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