Teufel - Thriller
stehen und stiegen aus. Einer von ihnen hielt ein Gerät in der Hand, das er im Halbkreis schwenkte, bevor die kurze Antenne auf die Wellblechbaracke zeigte.
»Mein Handy liegt eingeschaltet in deinem Büro«, erklärte Berner. »Die verwenden irgendein illegales Ortungsgerät.«
Aus dem Kofferraum des Volvo holten die beiden Männer zwei MP5-Maschinenpistolen von Heckler & Koch, luden seelenruhig durch und liefen los.
»Schwere Artillerie! Da mag Sie aber jemand überhaupt nicht«, meinte Eddy ironisch.
Berner zog seinen Colt 45 aus dem Halfter und wollte die Pistole entsichern, doch der Exringer fiel ihm in den Arm. »Aber nicht doch, Herr Kommissar. Wollen Sie meinen Jungs jede Freude nehmen?« Damit drückte Eddy auf einen Knopf unter dem Fenster. In der Werkstatt ging ein rotes Licht an, aber es schien nichts am Arbeitseifer der Männer zu ändern. Das Klopfen und Hämmern, Schweißen und Feilen ging unvermindert weiter.
Berner schaute Eddy fragend an, aber der winkte nur ab.
Mit einem lauten Knall flog das Tor zur Werkstatt auf, und die beiden Killer stürmten herein, die Maschinenpistolen in den ausgestreckten Händen. Sie eröffneten augenblicklich das Feuer. Garben von Kugeln rasten durch die Luft, Querschläger jaulten zwischen den schweren Maschinen, Leuchtstoffröhren gingen zu Bruch. Funken sprühten. Zwei der Fenster zwischen Büro und Werkstatt lösten sich in einem Glasschauer auf.
Als die Magazine leer waren, luden die Angreifer nach. Einer von ihnen deutete auf die schmutzige Tür zum Büro.
Eddys Männer waren blitzschnell in Deckung gegangen und aus dem Blickfeld verschwunden, als die Tür aufgeflogen war. Jetzt war es totenstill in der Werkstatt. Nur mehr zwei Neonröhren brannten und erleuchteten mehr schlecht als recht das Durcheinander an Maschinen und Werkbänken, halbfertigen Kundenaufträgen und Metallteilen.
Einer der Killer war die drei flachen Stufen zum Büro hinaufgestiegen, stand vor der fleckigen Holztür und hob die Maschinenpistole. Da ertönte ein seltsames Geräusch. Es war ein kurzes leises Zischen, wie aus einem undichten Reifen, gefolgt von einem dumpfen Schlag. Ein schwarzer, gefiederter Bolzen nagelte das Handgelenk des Mannes mit unglaublicher Wucht an das alte, ölige Holz der Wandverkleidung. Er schrie gellend auf, ließ die Waffe fallen und versuchte vergeblich, das Projektil aus seinem Arm zu ziehen. Der zweite Attentäter wollte in einem ersten Impuls zu ihm eilen, überlegte es sich dann aber und presste sich mit dem Rücken gegen eine riesige Maschine, die fast bis zur Decke reichte. Sein Kopf ruckte von rechts nach links und wieder zurück.
Doch niemand war zu sehen.
Das schwarze Benzin-Öl-Gemisch, das ihn überraschend von oben traf, rauschte wie ein Sturzbach auf ihn herunter. Franz, der ganz hoch unter der Decke auf der Maschine kauerte, ließ den Kübel los und zog sein Zippo. Er klappte es auf, der Funke sprang, und dann ließ Franz das Feuerzeug einfach nach unten fallen. Mit einem Fauchen erwachten die Flammen zum Leben. In Sekundenbruchteilen stand der Killer in Flammen. Er brüllte auf, die Maschinenpistole klapperte zu Boden, und dann bauten sich auch schon zwei Männer Eddys vor ihm auf, die Feuerlöscher im Anschlag.
»Ich hätte gute Lust, dich durchzugaren«, meinte einer von ihnen ruhig, bevor er auf den Auslöseknopf schlug. Der weiße Spezialschaum hatte leichtes Spiel, Sekunden später waren die Flammen erstickt, und der Mann wand sich stöhnend am Boden.
»Sie müssen wissen, Armbrustschießen ist der neue angesagte Sport in meiner Truppe«, meinte Eddy ungerührt zu Berner, der ein wenig schuldbewusst auf das Chaos und die Zerstörung in der Werkstatt blickte. »Nachdem ihnen die bisherigen Modelle zu wenig Durchschlagskraft hatten, war massives Tuning angesagt. Offenbar erfolgreich.« Der Stolz in Eddys Stimme war unüberhörbar.
»Mein Soll-Konto bei dir und den Jungs wird immer größer, Eddy«, brummte Berner und schlug ihm auf die Schulter. »Danke.«
»Nicht der Rede wert«, wehrte Eddy ab. »Wenigstens rostet die Mannschaft nicht ganz ein.« Er blickte sich in seinem Büro um, das mit Glassplittern übersät war. »Das mit der Putzfrau ist vielleicht doch keine schlechte Idee«, sagte er kopfschüttelnd, bevor er sich durch die Tür in die Werkstatt schob.
Israelische Botschaft, Wien-Währing/Österreich
G alerie Goldmann lief die Treppen zu Weinsteins Büro hinauf und auf halber Strecke dem israelischen Botschafter in
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