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Teufel - Thriller

Teufel - Thriller

Titel: Teufel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer David Weiss
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hätten sie ihre Ergebnisse in die Wewelsburg zu Forschungsund Vergleichszwecken überstellen müssen.« Georg tippte auf den entsprechenden Eintrag in seinem Notizbuch. »Und jetzt kommst du an und erzählst mir, dass die SS einen Transport von der Wewelsburg bewacht hat, bevor ihnen die Kisten im Protektorat Böhmen gestohlen und nach Unterretzbach gebracht worden sind.«
    »Wo zwei Soldaten und zuletzt ein Priester dafür ermordet wurden«, erwiderte Paul nachdenklich. »Könnte sein.«
    »Ich sehe da einen Zusammenhang, wie auch immer.« Sina richtete sich auf. »Deine geheimnisvolle Fracht musste ausdrücklich in geweihte Erde. Ich habe mich auf meiner Suche bisher nur auf solcher bewegt. Egal, in welcher Kirche, überall gab es eine leere Grabkammer, und die SS war 1936 auch schon einmal da gewesen…« Er fuhr sich über den Bart. »Aber das Eigenartigste ist, was du mir über die Wewelsburg selbst erzählt hast. Sie ist dreieckig wie die Heilige Lanze, die Jesus getötet hat. Der Kultraum und die Gruft sind im äußersten Turm untergebracht. Mehr noch, der Versammlungsraum mit der schwarzen Sonne ist ein Stockwerk über der Grabkammer.«
    »Genau.« Wagner ließ seinen Freund nicht aus den Augen. »Was leitest du daraus ab?«
    »Auf Burg Grub ist es genauso, auch wenn du mich jetzt für völlig verrückt hältst.« Sina skizzierte rasch den Grundriss seiner Burg auf ein Blatt des Collegeblocks. »Die jüngeren Gebäude aus dem 13. Jahrhundert bilden mit dem Kapellenturm auch ein Dreieck. Genau unter der Kapelle, im Fundament des Turmes, ist eine ältere Grabkammer. Sie ist leer, ohne jeden Hinweis, dass sie jemals benutzt worden wäre. Grub liegt exakt auf Jauerlings Sternenpfad nach Quedlinburg und Hildesheim. Die Burgkapelle, die noch dazu dem Fest der Kreuzerhöhung geweiht ist, ist im oberen Stockwerk, genau wie der Saal mit der Schwarzen Sonne. Hier!« Er zeichnete einen Kreis um das Gotteshaus. »Die Kreuzerhöhung ist zudem jenes Fest, an dem Helena, die Mutter von Kaiser Konstantin, der Legende nach das wahre Kreuz gefunden hat.« Er warf Barbara einen besorgten Seitenblick zu. Dann fuhr er fort. »Hat sie damals bei ihren Ausgrabungen unter dem Venustempel von Jerusalem mehr als nur das Kreuz und die Kreuzinschrift entdeckt? Hat sie vielleicht den Corpus gefunden und ihn auf die Reise geschickt? Vier Fliegen mit einer Klappe: Damit waren die sterblichen Überreste von Jesus in ihrem Besitz, und sie entzog ihn den Blicken der restlichen Welt, setzte ihren Willen durch und hob ihn auf seinen Sockel als Gottes Sohn.«
    Wagner war verblüfft. »Du hast vielleicht recht«, meinte er leise und tippte mit einer Fingerspitze auf den improvisierten Plan. »Das sieht im Prinzip tatsächlich aus wie auf der Wewelsburg. Nur dass es dort eben keine Kapelle, sondern eine Art Rittersaal über der Gruft gibt, mit zwölf Nischen und einer Vertiefung in der Mitte.«
    »Und exakt so verhält es sich auch hier in Quedlinburg, sowohl in der Confessio von St. Servatius als auch übrigens von St. Wiperti. Sie waren Ziele des Reichsführers-SS und seiner Untersuchungen. Aber weit über Quedlinburg hinaus finden wir dieselbe Raumplanung auch in der Krypta von St. Michaelis in Hildesheim und, was noch irritierender ist, auch im Kloster Lucedio bei Turin. Zumindest, wenn man der Legende von den zwölf Wächtern in der dortigen Unterkirche glaubt.«
    »Eine abenteuerliche Theorie«, gab Wagner zu. »Du bist also der Meinung, der Körper von Jesus Christus ist an all jenen Plätzen gewesen, an denen die SS Forschungen und Grabungen finanziert hat. Sogar bei dir daheim im Rübenkeller…«
    »Nein«, widersprach Sina vehement. »Ich glaube, dass es eine bestimmte Architektur braucht, um den Corpus darin zu beherbergen. Eine Krypta oder einen Kultraum in der Art und Ausführung, wie wir sie auf unseren Recherchen angetroffen haben. Himmler ließ einen solchen Raum auf seiner Wewelsburg bauen, nach alten Plänen und gemäß den historischen Vorbildern, die er in den Kirchen der Ottonen ausgegraben hatte. In seinem Kultraum oder in der Gruft darunter wollte er die Reliquie verwahren, es seinem Vorbild Heinrich nachmachen, tausend Jahre später. Den dazugehörigen Schrein hatten Himmlers Leute ja bereits gefunden. Er befindet sich immer noch hier in St. Servatius.«
    Georg zog einen Prospekt mit einer Abbildung des Schreins hervor und schob ihn Wagner zu. »Aber mehr als diesen Schrein braucht der Körper offenbar auch zwölf

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