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Teufel - Thriller

Teufel - Thriller

Titel: Teufel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer David Weiss
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Waldviertel/Österreich
    H offentlich…«, seufzte Georg Sina, als er in der kleinen, mit Schilf-matten halbwegs geschützten Duschkabine im Hof von Burg Grub stand. Er zog an der Schnur, und das Wasser prasselte auf seinen Kopf. Und – es war warm!
    Na ja, zumindest lauwarm. Trotzdem ein Glück, dachte Sina. Nachdem die neue Wasserleitung, die ein Installateur voriges Jahr eingebaut hatte, vor einigen Tagen den Geist aufgegeben hatte, war der Wasservorrat in dem schwarz gestrichenen Ölfass genau eingeteilt. Das kostbare, warme Nass musste so lange reichen, bis die Leitungen im Haus wieder repariert waren. Aber das mit den Handwerkern war so eine Sache … Wollte Sina die Tonne wieder mit Wasser anfüllen, war Bergsteigen angesagt: Er musste zwangsläufig mit vollen Gießkannen und Waschtöpfen bewaffnet auf das Dach seines Plumpsklos gleich nebenan klettern. Es schauderte ihn allein bei dem Gedanken. Dabei war er mehrmals auf den feuchten Sprossen der Leiter ausgerutscht, gefallen und dann pitschnass und eiskalt auf dem Rücken am Boden vor der berühmten Tür mit dem Herzchen gelegen wie ein Maikäfer.
    Das Leben auf seiner Burg, abgesehen von einigen unbestreitbaren Vorteilen, war weit von dem romantischen Bild entfernt, das sich einige neidische Zeitgenossen machten. Wenn er seinen Kollegen am Institut für mittelalterliche Geschichte der Universität Wien erzählte, wo er lebte, bekamen sie glänzende Augen und dachten sofort an prasselndes Kaminfeuer, Rittersaal, glänzende Rüstungen unter leuchtenden Wappenschilden und den üblichen Luxus der spanischen Paradorhotels. In Wahrheit wusste er jetzt, warum der Löwenzahn im Waldviertel »Maibuschen« genannt wurde. Weil es hier nämlich so eiskalt war, dass die gelben Blüten ihre ersten Knospen entfalteten, während in den Wiesen von ganz Österreich bereits alle gelben Blüten wieder verschwunden waren.
    Georg wäre fast auf dem Schaum unter seinen Füßen ausgerutscht und fluchte leise vor sich hin.
    »Ich bringe diesen Installateur um«, murmelte er und griff nach dem Shampoo. Eine kühle Brise kroch durch die Schilfhalme der Dusch-wand. »Herr Jesus!«, zischte Georg und spülte so schnell er konnte die Seife ab und wickelte sich in seinen Bademantel. Während ihn ein Schüttelfrost an seine Sterblichkeit erinnerte, rannte er in den Wohntrakt seiner Burg.
    Mit deftigen Worten ermahnte er Tschak, seinen kleinen tibetanischen Hirtenhund, ihm jetzt besser rasch aus dem Weg zu gehen. Aber das gut gelaunte Fellknäuel zog laut kläffend und begeistert springend Kreise um die Beine seines Herrchens, der in Rekordzeit versuchte, das warme Wohnzimmer zu erreichen.
    »Was hast du geglaubt, dass mich da drin der Eisbär frisst?«, schnaufte Georg, stolperte über Tschak, sah sich schon der Länge nach im Palas seiner Burg liegen und fing sich doch im letzten Moment wieder.
    »Das war gerade noch knapp dran vorbei, mein Kleiner«, witzelte er, als er die Tür hinter sich zuwarf und aufatmete. Er kontrollierte das Feuer im Kamin, goss den Tee auf und beugte sich hinunter, um Tschak hinter den Ohren zu kraulen. »Lass mich raten, du hast Hunger.« Also holte er eine Dose Hundefutter aus der Speisekammer und füllte die Schüssel seines haarigen Freundes.
    Er zog sich schnell an und ließ sich in den Ohrensessel vor dem offenen Kamin fallen. Die Flammen brachten ihn schnell wieder auf Betriebstemperatur.
    Der Wissenschaftler fuhr sich mit beiden Händen durch die kurz geschorenen Haare, die in der kurzen Zeit schon wieder getrocknet waren. »Ich frage dich, Herr Professor, ob du nicht trotz all den Jahren deines Studiums ein unverbesserlicher Idiot geblieben bist?«, stellte er halblaut in den Raum. »Ansonsten würdest du dir das hier nicht antun, sondern würdest in einer komfortablen, verkehrsgünstig gelegenen Wohnung mit Zentralheizung hausen…«
    Georg starrte in die Flammen, beobachtete, wie sie an den Holzscheiten leckten, auf und ab züngelten, wie die Funken sprühten. Er spürte die Hitze, die das Feuer verbreitete und die sogar die Kälte des Waldviertler Frühjahrs zurückdrängte.
    Seine Neugier hatte ihm in den vergangenen Wochen schon wieder eine neue Herausforderung aufgehalst. Eigentlich solltest du es besser wissen, dachte er sich, als er die Mappe erneut aus der Schublade holte und vor sich auf den Tisch legte. Die mit roter Tinte vor fast dreihundert Jahren aufs Papier geworfenen Zeilen sprangen ihm entgegen. Das wenige, was der Wissenschaftler

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