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Teufel - Thriller

Teufel - Thriller

Titel: Teufel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer David Weiss
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noch?« Er hob eine der Planen auf und sah Dutzende Holzkisten mit Verstärkungsbändern aus Metall auf der Ladefläche gestapelt. Auf jeder prangte der Reichsadler über SS-Runen. Darunter war in eckigen, schwarzen Blockbuchstaben »RFSS« gemalt worden, gefolgt von einer zweistelligen Nummer.
    Walkowski hatte sich inzwischen zu der BMW gebeugt und eine der Packtaschen geöffnet. Er stutzte, griff hinein und zog ein dickes Bündel Reichsmark heraus. Dann noch eines und noch ein weiteres, die er vor sich auf dem rauen Boden des Waggons stapelte.
    »Nicht zu fassen, die Packtaschen sind voll mit Geld«, stieß er hervor. »Hunderttausende, vielleicht Millionen. Ein Vermögen. Was wollten die damit?«
    Richter war neben ihn getreten und wog eines der Bündel nachdenklich in der Hand. »Ich frage mich eher, warum das Geld nicht in einer der Kisten auf der Ladefläche ist, sondern in den Taschen der Kuriermaschine«, gab er zurück und wies auf einen der Raupenschlepper. »Wenn dort kein Platz mehr für die Millionen ist… was zum Teufel ist dann so Wichtiges in den Kisten?«
    Walkowski zuckte mit den Schultern und holte ein Bündel nach dem anderen aus den Packtaschen. »Das ist mir eigentlich völlig schnurz, das Geld bringt uns in Sicherheit, und das ist alles, was mich interessiert. Lassen wir die Kisten, wo sie sind, nehmen wir den Zaster und verschwinden wir.« Ein Lächeln nistete sich in seinen Mundwinkeln ein. »Das ist mehr, als wir in den kommenden Monaten jemals verprassen können.«
    Richter musste an den sterbenden SS-Mann am Bahnhof von Deutschbrod denken. Geweihte Erde. Er schüttelte den Kopf. Wo um Gottes willen sollte er hier geweihte Erde finden? Und wie sollte er es überhaupt Walkowski erklären? Der Oberleutnant zog eine seiner letzten Zigaretten aus der Tasche und sah dem Feldwebel zu, wie er das Geld wieder in die Packtaschen der BMW zurückstopfte.
    Dann drehte sich Walkowski um und sah Richter forschend an. »Da ist doch noch was…«, sagte er leise und gab Richter Feuer.
    »Sie kennen mich zu gut, mein Freund«, lächelte der Oberleutnant müde. Er gab sich einen Ruck und schilderte in knappen Worten seine Unterhaltung mit dem SS-Mann.
    »Geweihte Erde?« Walkowski war ebenso verblüfft wie er. »Und das sollen wir ernst nehmen? Die letzten Worte eines Mannes vorm Abkratzen?« Er wies auf die Raupenschlepper. »Die Dinger fahren nicht mehr als 20 km/h. Schneckentempo, nichts für die Flucht. Da lob ich mir die BMW, vom Geld ganz zu schweigen. Tut mir leid, Oberleutnant, die Kisten gehen mir am Arsch vorbei.«
    »Vorschlag zur Güte.« Richter neigte zu Walkowskis Sicht der Dinge, aber da war noch ein kleiner Zweifel. »Wir nehmen die BMW, fahren in den Ort und schauen, ob wir ein schnelles Versteck für die beiden Raupenschlepper und damit für die Kisten finden. Wenn ja, dann kommen wir zurück, laden die Dinger aus und lassen sie von der Bildfläche verschwinden. Wenn nicht…«
    »… dann verdrücken wir uns mit der BMW westwärts«, ergänzte Walkowski, der bereits das Motorrad aus dem Waggon schob und auf den Kickstarter trat. Mit einem rauen Husten sprang der Zweizylinder an und lief ruhig im Leerlauf. »Aufsitzen, Herr Oberleutnant, der Schwan ist gesattelt.«
Breitensee, Wien/Österreich
    D er Anlasser zog orgelnd den 750er-Motor durch, aber die Kawasaki ZXR »Stinger« wollte und wollte nicht anspringen. Frustriert schaltete Paul Wagner die Zündung der zwanzig Jahre alten Supersportmaschine ab und gab der Werkzeugkiste einen Fußtritt. Er war ratlos. Zündkerzen und – kabel hatte er erneuert, Ventile eingestellt, Vergaser synchronisiert. Er ging jeden Schritt im Kopf nochmals durch. Was hatte er bloß übersehen?
    »Du bist eine zickige Diva, die sich bitten lässt, das ist alles«, zischte er dem Motorrad zu, das er in mehr als fünfzig Arbeitsstunden innerhalb der letzten beiden Wochen in einen halbwegs akzeptablen Zustand gebracht hatte. Kawasakis Antwort auf die schnellen Straßenmaschinen der Konkurrenz in den späten 80er-Jahren hatte ihm noch in seiner Sammlung gefehlt. So hatte der Reporter sofort zugeschlagen, als ihm ein relativ gut erhaltenes Exemplar des begehrten Baujahrs 1990 zu einem günstigen Preis angeboten worden war. Und jetzt das …
    Er wischte sich die öligen Hände ab. »Ein Streichholz druntergehalten und du bist ein abgefackeltes Problem, ma chère«, seufzte er und beschloss, erst einmal das Bike zu ignorieren und die Kaffeemaschine anzuwerfen. »Die

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