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Teufel - Thriller

Teufel - Thriller

Titel: Teufel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer David Weiss
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ein einzelnes Blatt aus dem Kuvert und hielt es in den Lichtkegel von Burghardts Lampe.
    »Eine Bestätigung…«, murmelte der Kommissar und überflog die ersten Zeilen. »Ausgestellt vom Ortsbauernführer, datiert 8. Oktober 1938.« Er las weiter. »Es sieht ganz so aus, als hättest du noch einen weiteren Weinkeller in deinem Besitz, zumindest wenn das stimmt, was hier steht.«
    Burghardt sah Berner verwirrt an. »Wieso noch einen?«
    »Hör zu: › Hiermit bestätigen wir Herrn Adolf Markhoff, wohnhaft in Unterretzbach 355, dass der am südlichen Kirchberg gelegene Weinkeller mit einer Gesamtlänge von 18 Meter ab sofort in seinen Besitz übergeht. Als Ortsbauernführer ist es mir eine Ehre, dem Parteimitglied der ersten Stunde damit im Auftrag der NSDAP-Bezirksstelle Hollabrunn die Anerkennung für seinen nimmermüden Kampf seit 1931 zuteil werden zu lassen. Eine längst fällige Anerkennung, die ihm so lange Jahre versagt blieb. Möge manch edler Tropfen in dem alten Keller reifen. Die Eintragung in das Grundbuch erfolgt auf Kosten der Gemeinde. Heil Hitler. Gezeichnet Braunschweiger. Ortsbauernführer. ‹ «
    »Unterretzbach 355 ist eine alte Hausnummer, bevor Straßennamen vergeben wurden«, meinte Burghardt nachdenklich und nahm Berner das Blatt aus der Hand. »Adolf Markhoff… Nie gehört. Ich habe das Presshaus samt Keller von einer Frau Schöninger gekauft…«
    »Wie auch immer…« Berner faltete das Schreiben wieder zusammen, schob es in den Umschlag zurück und hielt es Burghardt hin. »Wenn das so weitergeht, dann kannst du hier bald einen Weingroßhandel aufmachen, Lagermöglichkeiten hast du ja genügend… Wir sollten vielleicht einmal im Grundbuch nachschauen, ob der ominöse alte Keller unter der Kirche auf deine Frau Schöninger eingetragen war oder nicht.«
    »Du meinst Markhoff – Schöninger – Burghardt?«
    Berner nickte. »Eine logische Kette. Wir können ja einen Spaziergang zur Kirche machen und schauen, wo deine nächste Immobilie vor sich hin rottet. Wenn wir Glück haben, dann ist die Tunnelröhre längst eingestürzt und du bist ein Problem los.«
    »Und wenn nicht, dann ist er vielleicht voller alter Jahrgänge, die wir verkosten müssen«, gab Burghardt zu bedenken.
    »Oder wir finden noch mehr Leichen im Keller wie die Uniform, den Dolch und die Pistole«, winkte Berner ab. »Sperr nicht ab, wenn wir gehen, vielleicht nimmt jemand etwas von dem Gerümpel mit und erleichtert uns die Arbeit.«
    Als die beiden Kommissare einträchtig nebeneinander die Weinberggasse in Richtung Kirche hinuntergingen, schauten ihnen die listigen Augen des alten Mannes nach, der vor Kurzem so überraschend vor Burghardts Keller aufgetaucht war. An eine Lehmwand gelehnt, den Kopf wie ein Perpetuum mobile ständig in Bewegung, spähte er um die Ecke eines der kleinen Ausgedingehäuser. »Nicht gut, gar nicht gut«, murmelte er dabei wieder und wieder vor sich hin, bevor er zornig mit seinem Stock auf den Boden stieß.
    Die barocke Kirche des kleinen Ortes war keine zehn Minuten Fußweg entfernt. Mit ihrem Zwiebelturm und der blendend weißen Fassade stand sie auf einer Anhöhe am Ortsrand, gleich neben dem Friedhof. Berner und Burghardt wurden auf ihrem kurzen Weg dahin von mindestens zehn Einwohnern eingeladen, doch einzukehren, den neuen Wein zu kosten und einen Plausch zu halten.
    »Wenn wir auch nur ein Viertel bei jedem trinken, sind wir blau wie die Veilchen, bis wir die Kirche erreichen«, grummelte Berner, »und das am frühen Nachmittag.« Er zog Burghardt unerbittlich am Arm in Richtung Kirche. »Außerdem musst du heute noch einen Container bestellen für all den Müll, der bei dir im Keller so herumliegt. Also nichts mit Weinverkostung.«
    Als sie am Fuße des Hügels standen, auf dem die Kirche thronte, kam ihnen eine junge Frau mit einer Einkaufstasche entgegen.
    »Entschuldigen Sie«, sprach Berner sie an und wies auf ein grünes Doppeltor vor ihnen, »wissen Sie, wem dieser Keller gehört?«
    Die junge Frau nickte freundlich. »Aber klar, das ist der Kulturkeller der Gemeinde, da finden immer Lesungen und Konzerte statt. Eine große Weinhandlung ging in den 60er-Jahren bankrott, die Gemeinde kaufte den Keller aus der Konkursmasse und baute ihn aus.«
    Berner sah nachdenklich zur Kirche hinauf, dann wandte er sich wieder an die junge Frau. »Gibt es eigentlich noch einen Keller in diesem Hügel? Neben den schon bekannten Hauskellern, meine ich…«
    Sie zuckte die Schultern und sah den

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