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Teufel - Thriller

Teufel - Thriller

Titel: Teufel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer David Weiss
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zuzuwenden.« Der Reporter schaute sich auf dem menschenleeren Hauptplatz um. »Denn eines steht fest: Die Schlagzeilen sind hier nicht zu Hause.«
    »Eher die Schlafzeilen«, gab Burghardt trocken zurück.
    Berner sagte gar nichts. Er schaute mit verschränkten Armen den Kindern beim Schaukeln zu. Seine Augen waren halb geschlossen. »Ihr beide seid noch nicht wach«, meinte er leise und nachdenklich, »sonst würden bereits alle Alarmglocken bei euch läuten.«
    »Ich bitte dich, Bernhard, du siehst Gespenster.« Burghardt schüttelte den Kopf. »Ich gebe ja zu, die beiden Leichen im Kriegerdenkmal sind skurril, aber auch schon länger als fünfzig Jahre tot. Die Spurensicherung ist ergebnislos abgezogen. Was willst du auch noch finden, nach all der Zeit?«
    »Mehr, als du denkst«, gab der Kommissar zurück. Dann wandte er sich an Paul. »Und was sagt die Presse?«
    Wagner zuckte mit den Schultern. »Ehrlich gesagt, ist die Presse nicht sehr interessiert. Die Meldung ist draußen, die beiden Toten im Denkmal werden jetzt bereits ihren Weg in die Chronik-Seiten der Zeitungen gefunden haben. Mit etwas Glück erregen sie sogar in den Nachbarländern ein wenig internationale Aufmerksamkeit. Das war’s dann.«
    Berner schaute wieder geradeaus und schwieg. Die meisten Kinder waren in Gruppen davongezogen, in Begleitung ihrer Mütter, lachend und lärmend. Die Sonne wärmte und versprach einen Sommer. Bald würden die ersten Schwalben kommen.
    »Ihr seid wirklich eine kolossale Hilfe«, brummte der Kommissar schließlich. »Versucht einmal durch den Restalkohol zu dringen und logisch nachzudenken. Was haben wir an Fakten? In einem Kriegerdenkmal im österreichischen Grenzgebiet finden wir aus reinem Zufall zwei Leichen, die da bereits seit Jahrzehnten eingemauert sind. Wäre der Lkw nicht gewesen, der dem kleinen Mädchen ausweichen musste und in das Denkmal rauschte, dann stünden die beiden Skelette noch unentdeckt unter ihrer Betonschicht. Auch wenn wir das Obduktionsergebnis noch nicht haben, kann ich euch bereits eines ganz sicher sagen. Es sind zwei deutsche Soldaten.«
    Bei diesen Worten griff Berner in die Tasche und zog zwei ovale Metallmarken hervor, in die unregelmäßige Zahlen und Buchstaben eingeschlagen waren.
    Wagner sah erst auf die beiden Plättchen in der Hand des Kommissars und dann mit großen Augen in das unbewegte Gesicht Berners. »Unterschlagung von Beweismitteln? Die Kollegen werden darüber nicht sehr froh sein.«
    »Nennen wir es Sicherstellung«, gab der Kommissar ungerührt zurück. »Wir sind höchstwahrscheinlich am Ende des Zweiten Weltkriegs, ich schätze, im Frühjahr 1945. Alle wehrfähigen Männer sind eingerückt, nur die Frauen, die Alten und die ganz Jungen sind noch da.« Berner schaute in die Ferne, als könne er in die Vergangenheit sehen. »Und die Russen kommen, rücken unaufhörlich näher. Die Sieger jagen die Verlierer. Haben sie die beiden Soldaten erschossen?«
    »Das glaube ich kaum«, warf Wagner ein, »dann hätte man sie liegen gelassen und später auf dem Dorffriedhof begraben, aber nicht im Kriegerdenkmal eingemauert.«
    »Ich sehe, die Presse ist wieder auf dem Weg der Besserung«, sagte Berner trocken. »Völlig richtig, so einen Aufwand hätte die Rote Armee nicht betrieben. Die hätte unsere beiden Soldaten entweder gefangen genommen und in die Lager nach Osten geschickt oder sie erschossen und verscharrt. Also hat sie jemand anderer auf dem Gewissen.«
    »Du willst sagen, es waren die Dorfbewohner?«, erkundigte sich Burghardt und schaute sich ungläubig um. »Ein paar Frauen unterstützt von einigen Greisen?«
    »Vielleicht«, murmelte der Kommissar, »aber ich glaube eher nicht. Du denkst in die falsche Richtung, Burgi. Am Kriegsende waren alle froh, die deutsche Wehrmacht von hinten zu sehen. Da wollte man alle Soldaten so rasch wie möglich aus dem Ort haben, weil die Russen im Anmarsch waren und niemand wusste, wie die auf Uniformen reagieren würden. Oder auf wehrfähige Männer in Zivil.«
    »Oder besser gesagt, man befürchtete es«, warf Wagner ein, »und deshalb hätte man zwei Soldaten wahrscheinlich ohne triftigen Grund nicht aufgehalten, schon um ein Gefecht im Ort zu vermeiden.«
    »Richtig«, stimmte Berner zu, »genau meine Überlegungen.«
    »Das sind nur Vermutungen«, gab Burghardt zu bedenken. »Es kann ein Unfall gewesen sein, etwas Unvorhersehbares, ich weiß nicht…«
    »Genau das Gleiche hätte ich auch gedacht, wäre da nicht dieser

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