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Teufel - Thriller

Teufel - Thriller

Titel: Teufel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer David Weiss
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den Spalt und unter dem Fallgitter hindurch.
    Laut bellend umkreiste er den kleinen gelben Geländewagen und Barbara, die daneben stand.
    »Guten Morgen! Ist der Belagerungszustand ausgebrochen, oder gehört das zu den normalen Sicherheitsvorkehrungen?«
    »Guten Morgen!«, antwortete Georg. »Das fragt mich mein Freund Paul auch immer wieder, wenn er zu Besuch kommt. Das ist eine Burg und kein Zeltlager. Dazu gehören nun einmal Zugbrücke, Fallgatter und ein schweres Tor.«
    Barbara hatte ihre schwarz-weiße Nonnentracht angezogen, trug Sonnenbrille und ein paar lederne Bergstiefel, die an der zierlichen Nonne irgendwie überdimensioniert aussahen.
    Sina betrachtete sie und den Geländewagen und kratzte sich dann nachdenklich am Kopf. »Wenn ich Sie so sehe, dann kommt mir eher die Besteigung der Eigernordwand in den Sinn«, scherzte er und klopfte auf den Kotflügel des Taigas. »Sie haben mich falsch verstanden. Wir besichtigen Kirchen und suchen keine versunkenen Tempel oder verschwundenen Orte. Selbst die Schutzhütten entlang der Wanderrouten sind hier auch nur ganz gewöhnliche Gasthöfe.«
    »Ich wollte nur auf alle Fälle vorbereitet sein«, gab Barbara zurück. Damit verschränkte sie die Arme hinter dem Rücken und spazierte an Georg vorbei in den Hof der Burg, sah sich das Fallgatter interessiert an und fuhr mit der Hand bewundernd über das raue Holz des schweren Tores. »Ehrlich gesagt, bin ich absichtlich etwas früher gekommen als vereinbart. Wann habe ich sonst schon die Gelegenheit, Burg Grub zu besichtigen? Ich habe so viel von dem alten Gemäuer gehört und jetzt werde ich endlich einmal vom Burgherren selbst geführt.«
    Georg schaute der schlanken, schwarzen Gestalt etwas entgeistert hinterher. Er war so überhaupt nicht auf Besuch eingestellt und schon gar nicht auf weiblichen. Das ungewaschene Geschirr stapelte sich in der Küche, das ungemachte Bett auf der Couch vor dem Kamin war auch schon zwei Tage unverändert, und das Arbeitszimmer sah immer mehr wie ein Abstellraum aus, in dem das Chaos aus Papier die Schlacht gewonnen hatte. Aufräumen war so ziemlich das Letzte, was er jetzt in Angriff nehmen wollte. Ohne nachzudenken, brummte er: »Zu früh ist auch unpünktlich, sagte Hermann Hesse einmal so schön…«
    Barbara drehte sich lächelnd zu Sina um. »Keine Angst, ich will nur eine Burgbesichtigung machen und bin nicht gekommen, um aufzuräumen. Ich würde mir nur gerne kurz den Bergfried und die Ringmauern ansehen, bevor wir aufbrechen. Gibt es hier oben eigentlich auch eine Kapelle?«
    »Ja, natürlich. Dort hinten!«, gab Georg zur Antwort, drückte das Tor wieder zu und marschierte zielstrebig los, während er die Geschichte der Burg zu erzählen begann. Barbara hörte aufmerksam zu, stellte die richtigen Fragen und wehrte dabei immer wieder Tschak ab, der um die beiden herumhopste und ihnen unverdrossen wieder und wieder seinen Lieblingsball vor die Füße legte. Von Zeit zu Zeit gab die Nonne lachend nach, versetzte dem Ball einen Tritt und schaute Tschak nach, der freudig kläffend hinterherfegte.
    Georg war in seine Erzählung vertieft, wie er das Mauerwerk restaurierte und welche Schwierigkeiten ihn dabei jedes Mal erwarteten. Barbara hörte ihm mit verschränkten Armen und mit zusammengekniffenen Brauen aufmerksam zu, und er spürte, dass es sie wirklich interessierte.
    »Es ist schon seltsam, dass alle Gebäude der Wehranlage rund um den Platz errichtet sind, auf dem die Burgkapelle gebaut wurde«, dachte Barbara laut nach. »Das übrige Burgareal hätte Platz genug geboten für eine bequem zu erreichende und mit viel weniger Aufwand zu errichtende Kirche. Und dann suchte man sich just den äußersten Felsen im Südosten dafür aus.«
    »Ja, das ist schon seltsam«, murmelte Sina. »Aber der eigentliche Clou daran ist, dass sich die eigentliche Kirche im Obergeschoss befunden hat. Ich habe Aufzeichnungen gefunden aus dem Jahr 1429, in denen sie urkundlich erwähnt wird und demnach der Erhöhung des Heiligen Kreuzes geweiht war.«
    »Das ist etwas Wundervolles!«, rief Buchegger aus. »Eine Kapelle im Herzen der Burg, und dann ist sie auch noch der Erinnerung an die Wiederauffindung des wahren Kreuzes unseres Herrn durch Kaiserin Helena im Heiligen Land geweiht. Kann ich sie sehen?« Sie sah Georg fragend an. »Ich meine, ist sie begehbar?«
    Dieser nickte. »Natürlich ist sie begehbar. Das hat mich auch genug Arbeitsstunden gekostet. Ich weiß, die bröckeligen Mauern und

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