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Teufel - Thriller

Teufel - Thriller

Titel: Teufel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer David Weiss
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klingelte, bewegte sich der Vorhang an einem der Fenster. Hinter der weißen Spitzengardine erkannte Buchegger die dunklen Umrisse eines Mannes.
    »Der glaubt wirklich, wir bemerken ihn nicht«, flüsterte sie Georg zu und winkte dabei fröhlich lächelnd der Gestalt zu. Blitzartig fiel der Vorhang wieder zurück, und die Silhouette verschwand.
    Barbara warf Sina einen fragenden Blick zu. Aber der zog nur die Mundwinkel nach unten und zuckte mit den Schultern. »Mir scheint, Merkwürden fremdelt ein bisschen…«, sagte er und wandte sich zum Gehen.
    »Unsinn. Ein Seelsorger hat das Läuten an seiner Tür nicht zu ignorieren.« Schelmisch fügte sie hinzu: »Und wer könnte einer Nonne schon etwas abschlagen?« Damit lag ihr Daumen schon wieder auf dem Klingelknopf.
    Da ging das Fenster im Pfarrhof auf und ein feister, blasser Mann mit Halbglatze kam zum Vorschein, eine weiße Stoffserviette über der Brust. »Ja, bitte? Was wollen Sie von mir?«, fragte er übellaunig.
    »Grüß Gott!«, rief Barbara mit übertriebener Freundlichkeit. »Sind Sie Herr Pfarrer Mayröcker?«
    »Kenne ich Sie?«, wunderte sich der Pfarrer.
    »Dein Name steht neben der Klingel, du Depp!«, brummte Georg kaum hörbar und wandte sich ab, um die Besichtigung der Kirche auf eigene Faust anzutreten.
    Barbara räusperte sich und hielt Sina am Oberarm fest. »Nein, Hochwürden, nicht direkt. Ich begleite Professor Sina von der Universität Wien.« Sie wies auf Georg, der die Augen verdrehte. »Er recherchiert gerade für sein neuestes Buch über bedeutende kirchliche Baudenkmäler in Niederösterreich. Und da mussten wir früher oder später ihrem berühmten Gotteshaus in diesem wunderschönen Ort einen Besuch abstatten.« Buchegger lächelte entwaffnend. »Vielleicht hätten Sie Zeit für eine kurze Führung? Ein paar erklärende Worte? Sie als Pfarrer dieser Gemeinde sind schließlich der Experte.«
    »Na ja, hm…« Hochwürden räusperte sich. »Sie müssen wissen, ich bin im Augenblick leider sehr beschäftigt…« Er überlegte kurz, dann zog er sich mit einer fahrigen Handbewegung die Serviette aus dem Stehkragen. »Warten Sie einen Augenblick, ich komme zu Ihnen hinunter.« Er schloss das Fenster, und die Gardine schwang wieder an ihren Platz.
    Sina schaute Barbara an, die sich die Hand vor den Mund hielt und leise vor Lachen prustete. »Das war ja gar nicht schlecht!«, lobte Georg. »Schwester Barbara lügt, ohne rot zu werden…«
    Sie grinste Sina an: »Nonnen lügen nie!« Dann drehte sie sich um und kraulte Tschak hinter dem Ohr. »Sie schwindeln höchstens ein wenig ab und zu.«
    Im Speisezimmer wischte sich Mayröcker mit einer Serviette den Schweiß von der Stirn. Er lief mehrmals planlos im Zimmer auf und ab, schlich dann gebückt wieder ans Fenster und beobachtete den großen Mann mit Vollbart, der mit verschränkten Händen auf die Kirche blickte, während die zierliche Nonne einem kleinen hellen Hund hingebungsvoll das Fell zerwuschelte.
    Was sollte er tun?
    Schließlich fasste er einen Entschluss und eilte an seinen Schreibtisch. Er hob den Hörer des Telefons ab, presste ihn an sein Ohr und wählte eine Nummer, die er von einer eleganten, geprägten Visitenkarte ablas. Es läutete mehrmals, bevor sich ein Mann meldete. »Mayröcker, was fällt Ihnen ein, mich anzurufen? Ich bin gerade in einer wichtigen Besprechung!«
    »Ich bitte vielmals um Verzeihung«, stotterte der Pfarrer und wischte sich wieder den Schweiß ab. »Ich bewundere Ihre Weitsicht und Menschenkenntnis. Es ist genau so eingetreten, wie Sie es vorhergesagt haben…«
    »Machen Sie es kurz. Was wollen Sie?«
    »Äh«, machte Mayröcker. »Dieser Professor, von dem Sie mir erzählt haben, steht draußen vor der Kirche.«
    Für einen Moment blieb es still. Dann ertönte die mürrische Stimme wieder. »Woher wollen Sie überhaupt wissen, dass er es ist? Ihre Kirche ist ein Tourismusziel! Vielleicht ist es irgendwer ganz anderes.« Der Mann am anderen Ende der Leitung klang zunehmend ungeduldig. »Ich hätte Ihnen nicht beschreiben sollen, wie er aussieht. Jetzt rufen Sie mich alle fünf Minuten an, weil Sie überall Gespenster sehen.«
    »Er ist es. Ich weiß es!« Die Stimme des Pfarrers überschlug sich fast vor Aufregung. »Und er ist nicht alleine. Eine junge Ordensschwester ist bei ihm. Ich soll sie herumführen, weil Professor Sina für ein Buch recherchiert oder so…«
    »Sie sind ein Idiot, Mayröcker«, sagte der Fremde trocken. Dann überlegte er

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