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Teufel - Thriller

Teufel - Thriller

Titel: Teufel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer David Weiss
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zutiefst, als er erkannte, dass ihm dies nicht gelang. Es war, als würden hier zwei völlig unabhängige Ereignisse aufeinandertreffen. Und doch spürte Bertucci, dass genau das nicht stimmte.
Unterretzbach, Weinviertel/Österreich
    D er Alte saß in einem abgewetzten Lehnsessel am Fenster, die Hände auf seinen Stock gestützt, und beobachtete seine Besucher, während sein Sohn das unvermeidliche Glas Wein für jeden einschenkte und sich dann wie selbstverständlich mit an den Tisch setzte. Er war ein untersetzter, etwas grobschlächtig wirkender Bauer mit einer spiegelnden Glatze, roten Backen und einem kleinen Schnauzbart. Seine Finger, die auf die Tischplatte trommelten, verrieten seine Aufregung. Er nahm einen Schluck Wein und wischte sich den Mund mit dem Ärmel der Strickjacke ab.
    »Sie sind also von der Polizei.« Es war keine Frage, eher eine Feststellung. »Haben Sie einen Ausweis?«
    Wortlos legte Burghardt seine Legitimation neben das Weinglas.
    Der Weinbauer nickte. »Wollen Sie mit meinem Vater alleine sprechen?«
    »Vielleicht ist es gar nicht schlecht, wenn Sie dabei sind«, gab Berner zurück. »Haben Sie eigentlich den alten Franz Reiter gut gekannt?«
    Der Bauer zuckte mit den Schultern. »Was heißt schon gut kennen? Hier in diesem Ort kennt jeder jeden, seit Kindertagen. Die meisten sind hier geboren, aufgewachsen und sterben auch hier. Mein Vater hat den Franz viel besser gekannt als ich. Die waren ja auch dieselbe Generation.«
    Berner wandte sich dem Alten am Fenster zu. »Sie haben uns bei Ihrem ersten flüchtigen Auftauchen gestern vor dem Presshaus Ihren Namen nicht verraten. Ich bin dafür, Sie holen das jetzt erst einmal nach. Ich weiß nämlich gerne, mit wem ich rede.«
    »Maurer, Ferdinand Maurer«, kam die verdrießliche Antwort aus dem Lehnstuhl, »und wer sind Sie?«
    »Gruppeninspektor Berner aus Wien, das ist mein Kollege Burghardt, der neue Hausbesitzer, und das da ist ein gemeinsamer Freund, Paul Wagner.« Berner rieb sich die Hände. »So, die Honneurs sind gemacht, und jetzt hätte ich gerne jede Menge Antworten auf noch mehr Fragen. Wie gut kannten Sie Franz Reiter?«
    »Warum wollen Sie das wissen?«, krächzte Maurer und streckte kämpferisch das Kinn vor. »Er hat sich umgebracht, jetzt ist er tot, und soviel ich weiß, ist Selbstmord nicht strafbar. Also was hat die Polizei damit zu tun?«
    »Das müssen Sie schon uns überlassen«, warf Burghardt ein, »beantworten Sie einfach unsere Fragen.«
    Der Alte wandte seinen Kopf ab, schaute beim Fenster hinaus und knurrte unwillig. Er schien zu überlegen.
    »Sie wissen doch sonst so viel über die Vergangenheit meines Weinkellers, über alte Geschichten hier im Ort, und ich wette, Sie haben ein ausgezeichnetes Gedächtnis«, stieß Burghardt nach. »Also – wie gut kannten Sie Franz Reiter?«
    »Wir waren befreundet«, murmelte Maurer.
    »Geht das etwas genauer?«, brummte Berner ungeduldig. »Ich hasse es, kurze Antworten auf lange Fragen zu bekommen.«
    »Sie haben sich jeden Tag getroffen, sind im Keller gesessen und haben einen gehoben«, warf Maurer junior ein. »Reiter und er, die waren wie Pech und Schwefel.«
    Unwirsch winkte der Alte ab. Er schien in seinem Lehnstuhl zu schrumpfen. Seine Hände krampften sich um den Knauf seines Stockes, öffneten und schlossen sich wieder. Doch er blieb stumm.
    »Warum hat sich Reiter umgebracht?« Paul war aufgestanden und trat nun neben Maurer ans Fenster. Der kleine Hof war ordentlich aufgeräumt, eine graue Katze lag auf dem Kopfsteinpflaster und sonnte sich. »Ein alter Mann wie er sollte doch froh sein über die letzten paar guten Jahre. Das Leben hier ist ruhig, der Wein ausgezeichnet, Reiter hatte ein eigenes Haus und keine ernsthafte Krankheit, wie uns sein Hausarzt verriet.« Der Reporter wandte sich Maurer zu. »Also warum?«
    »Ich weiß es auch nicht«, brummte der und schloss die Augen, »ich bin kein Hellseher. Was soll das ganze Gerede über Reiter? Ich dachte, Sie sind wegen einem Diebstahl hier!«
    »Ein Diebstahl?« Maurer junior horchte auf. »Wem ist was gestohlen worden?«
    »Bei mir ist eingebrochen worden«, stellte Burghardt fest, »und nachdem ich neu hier bin, an meinem Hab und Gut hänge und mein Keller kein Durchhaus ist, möchte ich gerne ein wenig mehr über die Sicherheit im Ort und über meine Nachbarn erfahren.«
    »Die tschechische Grenze ist nur ein paar Hundert Meter entfernt«, brummte der Alte am Fenster tonlos.
    »Erklärt das

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