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Teufel - Thriller

Teufel - Thriller

Titel: Teufel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer David Weiss
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Buchstaben. »Das ergibt gar keinen Sinn. P-I-G und eine arabische 7.«
    »Wie lesen Sie das, Professor?« Mayröcker hatte sich neben Sina aufgebaut. »Da steht Pique 7. Oder nicht? Nehmen Sie es einfach als das, was es ist.« Er lächelte ihm aufmunternd zu. »Machen Sie ruhig weiter.«
    Barbara trat neugierig hinzu und versuchte ebenfalls, die Zeilen zu entziffern. Georg hatte seine Zweifel, was Pique 7 betraf, aber er fuhr trotzdem fort: »Also gut, dann steht da: Pique 7 oder der Tod der Gottesfürchtigen ist das Ende der Bösen und die Tür zum ewigen Leben.«
    Diese Worte trafen Georg wie eine Faust in die Magengrube. Mit nervösen Fingern holte er sein Notizbuch heraus und las das Rätsel nach, das ihm den Weg zum Ziel weisen sollte:
    »Mit der Steinernen Bibel eröffnet wird das Spiel, in dem der Tod der Gottesfürchtigen das Ende der Bösen ist.«
    Buchegger hob den Kopf. Genau über der Inschrift thronte der Erzengel Michael mit der Waage, daneben ein lauernder Teufel. Gemeinsam wogen sie das Gewicht der Seelen. Die Guten stiegen in den Himmel auf, die Bösen fuhren hinab zu den Qualen der Hölle.
    »So, und jetzt vergessen Sie einmal, was ein › Rector Ludi ‹ war und was sie über Lateinschulen in der Renaissance gelernt haben«, kicherte Mayröcker und klopfte Sina wohlmeinend auf die Schulter. »Übersetzen Sie es wortwörtlich.«
    Georg war mit seinen Gedanken woanders, aber nach kurzem Zögern übersetzte er: »Niclas Eighorn ist hier der Leiter des Spiels gewesen…« Er dachte kurz nach. »Welches Spiel?«, fragte er dann verwirrt.
    »Es steht doch da…«, erwiderte Mayröcker gönnerhaft. »Es geht um Piquet. Erfunden um 1390 in Frankreich und zu Anfang des 16. Jahrhunderts über ganz Europa verbreitet. Man sticht dabei in der üblichen Reihenfolge: As, König, Dame, Bube, 10, 9, 8 und 7. Wobei die höhere Punktzahl die niedere schlägt.«
    »Ach ja, Sie haben recht, ich erinnere mich…« Georg war ein wenig verwundert. »Es ist eines der anspruchsvollsten Kartenspiele für zwei Personen. Aber was hat es an einer Kirchenwand zu suchen?«
    »Denken Sie weiter, Professor«, forderte ihn Mayröcker auf. »Jeder Spieler erhält zwölf Karten, die übrigen acht werden in einem Stapel verdeckt abgelegt. Eine Partie dauert insgesamt sechs Spiele lang. Gezählt werden die Stiche. Haben beide Spieler Punktegleichstand, wird erneut begonnen, immer und immer wieder…«
    »Entschuldigen Sie bitte, aber ich verstehe gar nichts mehr«, meldete sich Barbara zu Wort. »Was soll das heißen? Glauben Sie wirklich, Gott und der Teufel würden Karten um die Seelen der Menschen spielen?« Ihre Erregung war offensichtlich.
    »Beruhigen Sie sich, Barbara, das hat Pfarrer Mayröcker doch gar nicht gesagt«, beschwichtigte sie Georg.
    »O ja, das hat er gesagt!«, bestand Buchegger auf ihrer Meinung. »Zwölf Karten! Die zwölf Apostel! Und es sind sechs Spiele! Sechs Tage der Schöpfung, und der Herr ruhte am siebenten Tag!«
    »Und sah, dass es gut war…«, ergänzte der Geistliche trocken.
    Gott und der Teufel spielen Karten um die Seelen der Menschen, überlegte Georg. Kein sehr christliches Bild, zu dem du uns da führst, mein alter Jauerling. Laut sagte er: »Ich denke, wir haben uns alle ein wenig zu sehr auf die alte Bildersprache eingelassen. Warum wollen wir nicht hineingehen und uns das Innere der Kirche anschauen? Solange Pfarrer Mayröcker noch Zeit für uns hat…«
    Der Geistliche nickte lächelnd. »Aber gerne.«
    Barbara drehte sich um, schnappte den protestierenden Tschak am Halsband und hob ihn hoch. Dann stapfte sie los, durch das Gittertor zum Eingang der Kirche.
    Sina und Mayröcker folgten ihr langsam.
    Je länger er sich mit dem Geheimnis der Steinernen Bibel beschäftigte, umso öfter stellte sich Georg die Frage, ob es tatsächlich eine so gute Idee gewesen war, Barbara auf den Ausflug mitzunehmen. Die Nonne hätte Jauerling ganz und gar nicht gemocht. Aber das hätte vermutlich auf Gegenseitigkeit beruht.
In den Bergen nordwestlich von Lhasa/Tibet
    D er riesige russische Transporthubschrauber vom Typ Mi26-T2, NATO-Codename »Halo«, raste mit mehr als 200 km/h über den tief verschneiten, steilen Berghang im tibetanischen Hochtal. Unter ohrenbetäubendem Lärm peitschte der achtflügelige Rotor des größten jemals gebauten Helikopters durch die eiskalte Luft und wirbelte kleine Schneestürme auf.
    Die zwei Turbinen mit je 10000 PS arbeiteten unter Volllast. Im Laderaum des Mi26 war jeder

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