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Teufel - Thriller

Teufel - Thriller

Titel: Teufel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer David Weiss
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noch so kleine Platz ausgenutzt worden, und der Hubschrauber flog an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit. Für einen Einsatzplafond von 5000 Meter gebaut, war das neueste Modell der »Halo« mit Feinschliff und elektronischen Verbesserungen nochmals optimiert worden.
    Aber im harten tibetanischen Winter und den extremen Höhenlagen kam selbst der Mi26 an seine Grenzen.
    Die Größe des 1980 zum ersten Mal ausgelieferten Helikopters war Respekt einflößend. Im Ernstfall hatten 150 Soldaten mit Ausrüstung Platz in seinem Inneren. Seine Einsätze, ziviler und militärischer Natur, waren zum Teil bereits Legende. So waren 1986 nach der Katastrophe von Tschernobyl Mi26 zahlreiche Einsätze rund um den zerstörten Reaktor geflogen. Viele der Besatzungen und Piloten hatten bei diesen Einsätzen Strahlungsschäden erlitten. Eine der Maschinen, die eine zehn Mal höhere Verstrahlung als der Normalwert aufwies, musste nach ihrem letzten Einsatz vergraben werden.
    Die Mi26 flogen Hilfseinsätze nach dem Erdbeben in Kaschmir, bekämpften Waldbrände in Griechenland und Frankreich. 2008 nach dem Beben in China waren zwei Mi26 von der chinesischen Regierung angeschafft worden, um große Mengen Versorgungsgüter rasch zu den Obdachlosen bringen zu können. Einer dieser beiden raste nun durch das tibetanische Hochtal.
    Das Zeichen der chinesischen Volksarmee an den Flanken des Hubschraubers leuchtete blutrot durch den Schneesturm, der mit ihm zu ziehen schien. Der Frühling war in den Bergen noch weit weg. Der Winter hatte das Dach der Welt fest im Griff.
    Trotz seiner Größe konnte dieses Modell des Mi26 von nur zwei Mann geflogen werden. Oder einem Mann und einer Frau, wie in diesem Fall.
    Valerie Goldmann genoss jeden Augenblick des Fluges. Es hatte einiger Überzeugung und noch mehr Geldes bedurft, um den Hubschrauber zwei Tage von der chinesischen Armee zu mieten. Was erst völlig unmöglich schien, rückte nach diplomatischen Interventionen, gepaart mit einem internationalen Medieninteresse in den Bereich des Möglichen. Als die chinesische Führung schließlich einsah, dass sie bei diesem Projekt nur an Ansehen und Respekt und ein wenig Ruhe von den Demonstranten vor ihren Auslandsvertretungen gewinnen konnte, war der Weg frei gewesen.
    So saß nun die ehemalige israelische Militärpilotin Goldmann mit einem tibetischen Kopiloten, den sie scherzhaft als ihren Luft-Sherpa bezeichnete, in einem Hubschrauber der chinesischen Volksarmee und hoffte, dass sie in der unübersichtlichen Gebirgslandschaft nicht an dem Kloster vorbeifliegen würden, das ihr eigentliches Ziel war.
    Goldmann, ehemaliger Major der israelischen Armee, war als spätes Kind exilierter österreichischer Juden in Tel Aviv geboren worden. Mit ihrer Figur, dem langen, braunen Haar und den dunklen, großen Augen wäre sie geradezu prädestiniert gewesen für eine Karriere zwischen Fotostudio und Laufsteg. Sie aber hatte sich für Uniform, Drill und Waffen entschieden und für eine steile Karriere in der Armee.
    Doch dann war alles ganz anders gekommen.
    Nachdem ihr Kommandeur sie für einen Posten im diplomatischen Dienst als Adjutant des Militärattachés in Frankreich vorgeschlagen hatte und sich Valerie am Ziel ihrer Träume glaubte, war ein Mann in ihr Leben getreten, den sie seither regelmäßig zum Teufel wünschte: Oded Shapiro, Leiter der Abteilung » Metsada « und damit zuständig für spezielle Operationen innerhalb des israelischen Geheimdienstes Mossad, hatte Goldmann vor zwei Jahren für einen verdeckten Einsatz in Österreich von der Armee angefordert. Ihr Kommandant hatte eingewilligt und so war die Elitesoldatin und ausgebildete Hubschrauberpilotin in die alte Heimat ihrer Eltern gereist. Am Ende einer abenteuerlichen Suche nach dem Geheimnis der beiden Kaiser, bei der sie Paul Wagner, Georg Sina und Kommissar Berner zur Seite gestanden war, wurde die Stadt an der Donau Goldmanns neues Zuhause.
    Ein weiterer Einsatz unter der Führung Shapiros im Jahr darauf gab dann den Ausschlag: Valerie kündigte den Militärdienst als Major a. D., verbot dem Geheimdienstchef, sie jemals wieder anzurufen, und zog sich ins Privatleben zurück.
    Eine Erbschaft in Millionenhöhe, die ihr amerikanischer Großvater ihr hinterließ, kam da gerade zur rechten Zeit. Auf einen Schlag hatte Valerie mehr Geld, als sie jemals ausgeben konnte. Sie hatte sich in den Kopf gesetzt, es konstruktiv einzusetzen und zu versuchen, geschehenes Unrecht wiedergutzumachen, soweit

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