Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teufel - Thriller

Teufel - Thriller

Titel: Teufel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer David Weiss
Vom Netzwerk:
gegeben und das Vermögen mitgenommen…« Maurer nickte mit grimmigem Gesicht. »Es dauerte keine zwei Tage, da hatten die Russen herausgefunden, dass er SS-Angehöriger gewesen war. Vielleicht hatte ihn jemand verraten, die Tätowierung jedenfalls überführte ihn. Markhoff ging auf den nächsten Transport nach Sibirien. Er kam nie wieder zurück. Angeblich hat ihn bei Straßenarbeiten im Wald ein Rudel Wölfe in Stücke gerissen.«
    Burghardt schauderte. Paul Wagner betrachtete nachdenklich die Luger in Berners Hand. »Wer packte dann den Koffer so fein säuberlich?«, fragte er den Alten.
    »Markhoffs Mutter. Es war die einzige Erinnerung an ihren Sohn, und sie ließ alles auf dem Dachboden so, wie es war«, antwortete Maurer düster.
    »Das bringt die beiden toten Soldaten aber noch nicht ins Kriegerdenkmal«, warf Berner ein. »Die lagen ja noch im Eiskeller, zusammen mit der BMW und dem Geld.«
    »Ja, die waren noch da«, antwortete Maurer und seine Hände öffneten und schlossen sich um den Griff des Stocks. »Es dauerte nicht lange und Markhoffs Mutter entdeckte die beiden Leichen und das Geld. Sie bekam fast einen Herzinfarkt.« Der Alte verstummte und schloss die Augen. Dann fuhr er fort. »Am gleichen Tag wurde Markhoffs Schwester von den Russen vergewaltigt. Mehrmals. Danach kletterte sie auf den Dachboden, stieg auf den Koffer und legte sich eine Schlinge um den Hals. Dann stieß sie den Koffer weg. Sie war sofort tot. Genickbruch.«
    Schweigen legte sich über die Runde wie ein schweres, samtenes Tuch. Jeder hing seinen Gedanken nach.
    »Nach diesem Tag kam Frau Markhoff zu uns, zu Reiter und mir. Sie wusste nicht mehr ein und aus, sie war verzweifelt, sie musste die Toten loswerden. Das Eis im Keller konservierte die beiden Leichen zwar perfekt, aber die Zeit verstrich… Wir wollten schon eine Grube irgendwo im Weinberg graben, im Schutze der Nacht, und die beiden Soldaten einfach verscharren, aber die Nähe der Grenze machte den Plan unmöglich. Russische Patrouillen waren stets unterwegs, auf der Jagd nach Flüchtlingen und versprengten deutschen Truppenteilen. Das machte unser Vorhaben viel zu gefährlich, und wir gaben es schließlich auf. Wir hatten Angst, ebenfalls in einem Lager in Sibirien zu landen…« Maurer zuckte entschuldigend mit den Schultern. »Da beschloss eines Tages die russische Kommandantur, das örtliche Kriegerdenkmal zu erweitern, und Franz Reiter hatte die zündende Idee. Wir würden die beiden Leichen in das Denkmal einmauern, und sie wären verschwunden, ein für alle Mal. Aber wie?«
    »Da war ja noch das Geld, nehme ich an«, murmelte Berner.
    »Genau, da war noch das Geld. Bündel von Reichsmark, wir haben es nie gezählt. Zwei ganze Packtaschen voll. Wir haben uns alle gefragt, wie die beiden Soldaten zu so viel Geld gekommen waren. Als wir also von dem Projekt Kriegerdenkmal erfuhren, machten wir uns fieberhaft daran, den damit beauftragten Künstler zu finden. Es war ein alter Steinmetz und Bildhauer aus der Nähe von Hollabrunn im Weinviertel. Ich packte das Geld ein, machte mich auf den Weg und besuchte ihn. Ich erzählte ihm die ganze Geschichte und stapelte die Bündel Reichsmark auf den Esszimmertisch. Und schließlich schaffte ich es, ihn zu überzeugen. Der Steinmetz richtete sein Atelier in Unterretzbach im Eiskeller ein, und Reiter half ihm. Ich weiß nicht, wie sie es schafften, die beiden Leichen in die Figuren einzuarbeiten. Entweder gossen sie den Beton drum herum und bearbeiteten ihn danach weiter, ich habe keine Ahnung, Franz erzählte mir nie etwas davon. Fritz Wurzinger und ich halfen mit, die Einzelteile zum Denkmal zu schaffen und den Bau fertigzustellen. Im Juli wurde das neue, erweiterte Kriegerdenkmal dann eingeweiht.«
    Maurer nahm einen weiteren Schluck Wein und wischte sich mit dem Handrücken den Mund ab. »Damit ist die Geschichte fast zu Ende.«
    »Fast?«, stieß Burghardt nach.
    Der Alte nickte. »Die Mutter von Adolf Markhoff überlebte das Kriegsende keine fünf Monate. Sie starb im Oktober 1945, wohl an gebrochenem Herzen. Das Presshaus und der Weinkeller fielen an weit entfernte Nichten und Neffen, die sich nicht leiden konnten und ständig stritten. Die redeten mehr als dreißig Jahre nicht einmal miteinander und kamen nie hierher. Fritz ging fort aus Unterretzbach, ins Priesterseminar, und kehrte erst Jahre später zurück. Heute ist er unser Pfarrer. Die Berge von Geld machten den Bildhauer auch nicht froh. Bereits im November

Weitere Kostenlose Bücher