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Teufel - Thriller

Teufel - Thriller

Titel: Teufel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer David Weiss
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es ihre Mittel erlaubten.
    Das hatte sie nach Tibet gebracht, in diese unglaubliche Bergwelt und in diesen Hubschrauber.
    Der Hang machte auf fast viertausend Meter Höhe einen scharfen Knick nach links und der Mi26 schwebte aus der Deckung des Berges in ein Hochtal, das sich wie in einem großen Panoramafenster über die ganze Breite des Sichtfeldes erstreckte. Unberührter, meterhoher Schnee glitzerte in der Abendsonne, die schroffen Felswände verschwanden unter dem Transporthelikopter, und vor sich sah Valerie ein halb verfallenes Kloster inmitten der weiten Schneebänke liegen.
    »Da ist es!«, rief sie ihrem Kopiloten zu und wies mit ausgestrecktem Arm nach vorn. Auf dem Sattel eines Passes lag das geheimnisvolle Kloster der legendären »Drachenkönige«, der Lu-Gyal, deren Wissen selbst in Tibet schon lange in Vergessenheit geraten war. Nur noch in einem einzigen Kloster des Landes hatte man ihre Lehren und Geheimnisse bewahrt. Genau dorthin wollten sie.
    Ein lang gestrecktes, weißes Gebäude mit braunen Fenstern, das für tibetische Verhältnisse ungewöhnlich hoch war, strebte vor ihnen aus der kargen, wilden Landschaft in den Himmel. Acht Stockwerke waren im Laufe der Zeit übereinander errichtet worden, noch überragt von drei viereckigen Türmen mit großen Flachdächern, die wie Plattformen für Götterboten in den Himmel ragten. Allerdings war der linke Teil des Klosters eingestürzt, zusammen mit zwei der Türme. Nur der rechte Teil des Gebäudes wirkte noch halbwegs unversehrt.
    »Und wo werden wir landen?«, fragte der Kopilot besorgt. »Wir sind nicht gerade mit einem Leichtgewicht unterwegs, und es wird gleich dunkel.«
    »Der Abt hat mir versprochen, dass die Mönche eine Fläche neben dem Kloster vom Schnee räumen. Darunter befindet sich massiver Fels«, antwortete Goldmann zuversichtlich.
    »Und wenn nicht?«, erkundigte sich der kleine drahtige Tibeter, der nicht zum ersten Mal einen so großen Helikopter flog und ein ausgeprägtes Misstrauen hatte, wenn es um Landeplätze ging.
    »Dann gehen wir zu Fuß zurück nach Lhasa«, meinte Valerie leichthin, »oder wir bleiben bis zur Schneeschmelze. Währenddessen haben wir Zeit, die › Halo ‹ zu demontieren und ihre Teile übers Internet zu verkaufen.«
    Sie legte den Mi26 in eine sanfte Kurve und drückte die Nase des Hubschraubers nach unten. In rund hundert Metern Entfernung vom Kloster konnte Valerie eine fast fußballfeldgroße Fläche erkennen, die mit brennenden Fackeln gekennzeichnet war.
    »Perfekt«, sagte Goldmann anerkennend. Sie musterte das verlassene Hochtal unter ihnen. Keine Straße führte zu dem Kloster hinauf, kein Weg und kein Saumpfad, nirgends waren Fußspuren im Schnee zu sehen, außer zwischen dem freigeschaufelten Platz und dem halb verfallenen Gebäude.
    »Jetzt siehst du, warum man alles Material hier herauffliegen muss«, meinte Valerie und drehte eine zusätzliche Runde um das Kloster. Dann begann sie mit dem Landeanflug. Trotz heftiger Scherwinde setzte der Mi26 wenige Minuten später sanft auf. Goldmann ließ den Rotor laufen und veränderte den Anstellgrad der Blätter. Langsam senkte sich das Gewicht auf die Räder, doch der Boden hielt.
    »So, zufrieden?«, lächelte sie ihren Kopiloten an, der zweifelnd nach draußen schaute. »Dafür machst du den Landingcheck und fährst die Turbinen herunter.« Damit schnallte sie sich los und verließ das Cockpit.
    Als der Rotor fast zum Stillstand gekommen war, öffnete Goldmann die vordere Tür und klappte die Treppe aus. Sie sah sich einer Gruppe von Mönchen in ihren roten, traditionellen Gewändern gegenüber. Die Männer lachten und winkten, bis zu den Oberschenkeln im Schnee stehend. In der ersten Reihe wartete regungslos ein alter Mann, einen weißen Schal zur Begrüßung in den ausgestreckten Händen. Er hatte ganz kurze, graue Haare, war klein und untersetzt und trug eine Gebets-kette aus roten Perlen um den Hals.
    Goldmann legte die Handflächen aneinander und verbeugte sich höflich vor dem Geistlichen.
    Der Lama lächelte und legte ihr den Schal um den Hals. »Willkommen in unserem Kloster! Wie schön, Sie zu sehen! Sie haben es also wirklich geschafft!«, rief er aus. »Ich bin Abt und Vorsteher dieser kleinen Gemeinschaft, seit mehr als zwanzig Jahren, in guten und in schlechten Zeiten. Sie ahnen gar nicht, wie überglücklich wir alle über Ihr Kommen sind.«
    »Die Freude ist ganz auf meiner Seite«, erwiderte Valerie lächelnd. »Seit ich von den

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