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Teufel - Thriller

Teufel - Thriller

Titel: Teufel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer David Weiss
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finden. Dann verriegelte er die Tür.
    Seine einzige Verbindung zur Außenwelt waren ab jetzt zwei hölzerne Gitterfenster zu den Beichtstühlen links und rechts von ihm, die er mit einem Schiebetürchen verschließen konnte. Der Geistliche legte die Kippschalter um und grüne Lämpchen leuchteten über den beiden Kabinen auf.
    »Freie Fahrt für die Gruberin«, flüsterte Mayröcker, »die militante Informantin des Herrn. Jetzt kann sie von mir aus kommen.« Er nahm seine violette Stola vom Haken, küsste ihre Enden und überkreuzte sie vor der Brust.
    Da kam plötzlich Bewegung in den Beichtstuhl, und das Knarren des Holzes verkündete, dass sich jemand auf die Bank rechts gekniet hatte. Mayröcker schaltete das Licht auf Rot, zog geräuschvoll das Schiebefenster auf und sagte: »Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes…«
    »… Amen!«, antwortete ein Mann, und der Priester war überrascht. Das konnte nur der Reisende sein, vermutete er und grüßte ihn automatisch mit: »Gott, der unser Herz erleuchtet, schenke dir wahre Erkenntnis deiner Sünden und Seiner Barmherzigkeit.«
    Dann lauschte er aufmerksam.
    »Vergib mir, Vater, denn ich habe gesündigt. Meine letzte Beichte ist eine Woche her«, murmelte die Stimme.
    »Nun, mein Sohn«, begann der Priester und versuchte vergeblich einen Blick durch das dichte Gitter auf den Fremden zu erhaschen, »wenn du vor einer Woche erst das heilige Sakrament der Beichte empfangen hast… Was ist dir Schlimmes widerfahren, dass du heute wieder zu mir kommst?«
    »Vater«, begann der Mann mit leiser Stimme, »mein Beruf bringt es mit sich, dass ich viel unterwegs bin, eine Menge Leute treffe und manchmal seltsame Dinge tue. Ich bin für ein großes internationales Unternehmen tätig. Ich löse für sie Probleme mit dem Personal…«
    »Ich verstehe«, nickte Mayröcker, »du bist einer jener Männer, die Rationalisierungen umsetzen und Menschen kündigen.«
    »Ja, Vater«, bestätigte der Unbekannte. »Ich reise von Standort zu Standort und löse Dienstverhältnisse auf. Jetzt handelt es sich um einen Geschäftsführer, den ich feuern soll.« Die Stimme des Fremden wurde hart.
    »Wenn dem so ist, dann wirst du das tun müssen.« Mayröcker hob den ausgestreckten Zeigefinger, auch wenn es der Sünder nicht sehen konnte. »Aber tue es mit Respekt.«
    »Das wird nicht so einfach sein«, kam die nachdenkliche Antwort. »Jedenfalls wollte ich dafür Eure Vergebung erbitten, Vater.«
    »Im Voraus?« Der Priester unterdrückte ein Lachen. »Das ist nicht möglich, mein Sohn.«
    »Doch, ist es«, sagte der Fremde nachdrücklich. »Es hat in der Vergangenheit genug Beispiele dafür gegeben, dass die Mutter Kirche einen Dispens oder einen Ablass auf künftige Ereignisse erteilt hat.«
    Mayröcker zuckte die Schultern und hob die Hand zum Segen. »Also, wenn es dir hilft, dann will ich nicht so sein…«
    »Danke!«, murmelte der Reisende. Und mit fester Stimme sprach er: »Ich bereue, dass ich Böses getan und Gutes unterlassen habe. Erbarme Dich meiner, o Herr.«
    »Gott, der barmherzige Vater, hat durch den Tod und die Auferstehung seines Sohnes die Welt mit sich versöhnt und den Heiligen Geist gesandt zur Vergebung der Sünden. Durch den Dienst der Kirche schenke er dir Verzeihung und Frieden«, antwortete Mayröcker und bewegte seine Hand im Zeichen des Kreuzes. »So spreche ich dich los von deinen Sünden im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.«
    »Amen!«, antwortete der Fremde und erhob sich.
    Mayröcker runzelte die Stirn. Komischer Vogel, dachte er, aber Gottes Tiergarten ist groß …
    Im nächsten Augenblick hörte der Geistliche ein Geräusch an seiner Tür. Er runzelte die Stirn und packte den Knauf.
    Die Tür gab nicht nach.
    So sehr Mayröcker auch daran rüttelte, sie war blockiert. Der Priester schlug mit der Faust gegen das Holz.
    »He! Was soll das? Lassen Sie mich sofort heraus!«, schrie er. Aber in der Kirche blieb es stumm. Der Geistliche überlegte, wer ihn in diese missliche Situation gebracht hatte, da hörte er ein seltsames Geräusch. Ein Glucksen und Platschen. Es kam von oben, vom Dach des Beichtstuhls. Mayröcker horchte angestrengt und ein beißender Geruch stieg in seine Nase. Benzin, schoss es ihm durch den Kopf. Gott steh mir bei!
    In Panik trat er mehrmals mit dem Fuß gegen die Holztür. Mit lautem Krachen gab das Türblatt nach, aber die Späne des zerbrochenen Holzes bohrten sich tief in seine Wade. Der

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