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Teufel - Thriller

Teufel - Thriller

Titel: Teufel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer David Weiss
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die strampelnde Frau in die Badewanne.
    Dann griff der Anführer mit einer Hand blitzschnell in seine Jacke und riss ein kurzes, rasiermesserscharfes Kampfmesser hervor, das er seinem Begleiter reichte.
    Mit zwei kurzen, flüssigen Bewegungen schnitt der dem Opfer die Pulsadern auf. Blut spritzte, färbte das Badewasser rot. Die Abwehrbewegungen der Frau wurden langsamer, erstarben schließlich, ihre angstgeweiteten Augen wurden starr.
    Mit gemessenen Bewegungen setzte der Anführer eine Pistole an die Schläfe der sterbenden Frau und drückte ab. Seelenruhig schraubte er den Schalldämpfer von der Waffe, steckte ihn ein, bevor er die Pistole der Toten kurz in die Hand drückte und dann neben die Wanne fallen ließ.
    Als die Honda wenig später die Via delle Botteghe Oscure hinauf beschleunigte, waren keine fünf Minuten vergangen. Niemand hatte die beiden Männer gesehen, keiner würde sie beschreiben können.
    Sie verschwanden wie Schemen im Morgengrauen.
9. März 1790, Kloster Lucedio, Piemont/Königreich Sardinien
    B althasar Jauerling schmerzte das Gesäß. Der Zwerg wechselte mehrmals die Position, aber das machte das Sitzen auf der Bank der Reisekutsche auch nicht bequemer. Nach der wochenlangen Reise nach Turin, über zum Teil unbefestigte Straßen, hatte er jede Menge blauer Flecken am ganzen Körper und alle Glieder schmerzten.
    Aber andererseits war er froh, dass die Pille des Medicus so gut gewirkt hatte. Von seinem Schwächeanfall und dem Fieber war nichts mehr zu spüren, sonst hätte er sich nicht auf den Weg zu dem Kloster in der Poebene gemacht.
    Der Wagen war schlecht gefedert und die Straßen eine Zumutung. Das rustikale Vehikel, in dem er saß, erinnerte ihn an eine jener Holzkisten mit Rädern, wie sie die Buben in Wien benutzten, um abschüssige Gassen hinunterzurasen. Als Chef des Schwarzen Bureaus war er elegantere und größere Wagen gewohnt gewesen, Kutschen, die üppig mit Gold verziert waren, Laternen aus Messing hatten und von gestriegelten Pferden gezogen wurden. Aber kam Zeit, kam Macht, sagte er sich.
    »Das Glück dreht sich wie ein Rad, einmal bist du oben, dann wieder unten«, murmelte er und zog den Vorhang vor dem Fenster zur Seite, um einen Blick auf die trostlose Landschaft zu werfen. »Heute trinkst du Champagner, morgen liegst du mit dem Gesicht in der Gosse, oder noch schlimmer: im Korb vor dem Schafott…«
    Jauerlings Stimme erstarb angesichts der trostlosen Umgebung, und er seufzte. Zuerst hatten ihm die zerklüfteten Felswände und verschneiten Gipfel der Alpen auf den Geist gedrückt, nun brachte ihn die endlose Poebene beinahe um seinen Verstand. Nichts war vor den Fenstern der Kutsche zu erkennen. Nebel, manchmal ein Blick auf den endlosen Horizont und gefrorene Reisfelder, wohin das müde Auge reichte. Hin und wieder tauchte eine Ansammlung von Hütten auf, über der dünne Rauchfäden aus den Kaminen in den graublauen Himmel strebten. Blendend weiße Flächen wechselten sich mit ausgemergelten Korbweiden und dürren, braunen Pflanzenresten am Straßenrand ab. Ein zerlumptes Bauernpaar mit Astbündeln auf den Rücken stolperte vorbei. Dann deckte der Nebel wieder alles zu.
    Der Zwerg öffnete das Fenster, lehnte sich hinaus und spähte das lange Band aus Eis und gefrorenem Schlamm entlang, das sich als Straßendamm durch die ausgedehnten Reisgärten wand. Von der Abtei war nichts zu sehen.
    Ginge ich hier zu Fuß, ich müsste konzentriert auf meine Schuhspitzen starren, um mich nicht kurz vor dem Ziel noch umzubringen, schoss es Jauerling durch den Kopf, und er umfasste entschlossen den silbernen Knauf seines Stockes. Dann schlief er ein, und sein zu groß geratener Kopf pendelte mit den Bewegungen des Wagens hin und her.
    Das Knallen der Peitsche weckte ihn wieder, und er lehnte sich erneut aus dem Fenster. Die Silhouette der aufgelassenen Abtei von Lucedio tauchte aus dem Nebel auf, Wirtschaftsgebäude, Kornspeicher und zwei Kirchen, überragt vom Campanile der Klosterkirche Santa Maria.
    Die beiden Pferde beschleunigten, und die Karosse rumpelte heftiger, das Geschirr klimperte, die Radnaben quietschten beängstigend.
    Die Kutsche passierte das Tor in der Umfassungsmauer und holperte auf den Hof. Während der Kutscher den Wagen wendete, kugelte Jauerling auf der Bank herum, dass er seinen Dreispitz festhalten musste. »Idiot!«, brüllte der Zwerg. »Kann Er nicht ein einziges Schlagloch auslassen?«
    »Es tut mir leid, Signore«, erwiderte der breitschultrige

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