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Teufels-Friedhof

Teufels-Friedhof

Titel: Teufels-Friedhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Blut.«
    »Hä, hä — was soll ich denn erst sagen? Ich bin viel dünner angezogen.« Heinz stand da und bibberte.
    »Deine Schuld.«
    »Ich ziehe mir auch nichts anderes an, wenn es noch kälter wird. Und wenn ich mir das Ding abfriere.«
    »Ist das mein Problem?« spottete Vivian.
    »Es könnte dann deines werden.«
    »Erzähl keinen Mist, Mann.«
    »Was bist du so beschissen heute?«
    »Bin ich das?«
    »Klar doch.«
    Vivian hob die Schultern. Heinz hatte recht, sie war nicht so gut drauf. Das hatte wohl mit dem Besuch und der Nachricht des Vaters zu tun. Sie machte sich schon Sorgen um ihre Mutter, auch wenn sie es nach außen hin nicht zugegeben hatte, aber so abgebrüht war sie auch nicht. Krank hatte Vivian ihre Mutter bisher nicht erlebt. Sie geholte zu den Frauen, die immer auf dem Damm waren und sich wegen ihrer Familie beinahe zerrissen hatten.
    Gruftie-Heino trat von einem Fuß auf den anderen und rieb dabei die Hände. »Verdammt, es ist kalt. Komm endlich!« Er stieß seine Gruftie-Braut an, die ziemlich langsam ging und dabei den Kopf gesenkt hatte.
    »Laß mich.«
    »Ahhh«, gurgelte er, »verdirb mir nur nicht den Spaß an diesem Abend.«
    Er tänzelte vor ihr her und drohte mit dem Finger. »Du weißt genau, daß diese Nacht verdammt wichtig wird.«
    »Ach so — wird sie das?«
    »Tu nicht so. Wir werden einen Teil der Hölle erleben, und zwar in echt. Das hat man uns versprochen. Du bist es doch, die den Teufel so unheimlich erotisch findet. Hast du mir nicht erklärt, daß dich der Teufel anmacht? Hast du das nicht?«
    »Weiß nicht.«
    »Kneifen ist Bockmist.« Er trat gegen eine Büchse und schaute ihr nach, wie sie über die Straße rollte.
    Der Blick des Mädchens glitt hinüber zur Vorderfront der Disco. Standen in den warmen Sommernächten die Gäste auch vor dem Lokal und kippten ihr Pils, so zeigte sich die Szene im Winter völlig verändert. Kalt und leer, jeder war froh, wenn er die schwülwarme Luft im Innern genießen konnte.
    Nicht nur die beiden strebten dem Eingang des Satanstreffs zu, auch andere kamen.
    Gestalten, die an gespenstische Figuren der Nacht erinnerten. Sie alle waren zwar verschieden gekleidet, wirkten trotzdem uniform in ihren langen Gewändern, den bleichen Gesichtern und den nachgeschminkten Mündern, Augenbrauen und gefärbten Haaren.
    Natürlich herrschte die Farbe Schwarz oder Grau vor. Die langen Mäntel reichten oft bis zu den Knöcheln, wehten beim Gehen auf, wenn sie nicht geschlossen waren, und ließen auch die Kleidung erkennen, die von den Grufties darunter getragen wurde.
    Selbst weiße Hemden wirkten im Licht der Reklame düster. Über der Disco strahlte ein dreieckiger Teufelskopf aus Leuchtstoffbuchstaben in einem düsteren Violett. Fahle Grüntöne unterstrichen noch die Bleichheit des Lichts.
    Die Grufties kannten sich. Sie grüßten einander durch Kopfnicken oder durch knappe Worte.
    Die Tür stand offen. Schwere Trauermusik wehte den Neuankömmlingen entgegen. Ohne nach links oder rechts zu schauen, betraten sie einen schlauchartigen Gang, der nach wenigen Metern vor einer Treppe mündete, die in die obere Etage führte, wo sich die eigentliche Disco befand. Mit greisenhaften Bewegungen schlichen die Grufties die Treppe hoch. Sie hielten dabei die Köpfe gesenkt, als hätten sie unter einer schweren Last zu tragen.
    Eintritt wurde heute nicht genommen. Die Doppeltürstand mit beiden Hälften weit offen. Dahinter war es düster wie in einem Kino. Es fehlte nur eben die große Leinwand. Wer dennoch Filme sehen wollte, konnte sich in die Ecke hocken und sich die Billigwerke mancher Zombie-Produzenten reinziehen. Als Vivian und Heinz das Ende der Treppe erreicht hatten, wirkten sie erschöpft. Sie blieben stehen und sahen die blonde Vanessa, die ihnen entgegentrat.
    Vanessa trug ein pechschwarzes Samtkleid, das bis zum Busen reichte und dort als Korsage gearbeitet worden war. Die Schultern lagen frei, im Haar schimmerte noch ein Samtband, um ihren Hals hatte sie eine Kette aus kleinen Totenköpfen gehängt.
    »Ihr auch?« fragte sie.
    »Was heißt das?«
    »Werdet ihr schon sehen.«
    Sie wollte weitergehen, aber Heinz legte seine kalte Hand auf ihre nackte Schulter.
    »He, nimm deine Totenklauen weg.«
    »Klar, wenn du uns erzählst, was Sache ist.«
    »Nichts weiter. Ich freue mich schon auf ihn. Er wird in der Nacht erscheinen.«
    »Hier?«
    »Nein.« Vanessa ging weiter, ohne sich um die beiden zu kümmern. Sie sah aus wie ein düsterer

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