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Teufels-Friedhof

Teufels-Friedhof

Titel: Teufels-Friedhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verflüchtigte.
    Die doppelflügelige Eingangstür zur eigentlichen Disco stand weit offen. Sie wirkte auf uns wie eine Einladung, die wir natürlich annahmen. Wir gelangten in einen großen, düsteren, aber auch so gut wie leeren Raum, in dem sich die Orgelklänge ausbreiten konnten.
    Dicht hinter der Tür blieben wir stehen, umgeben vom Grauschleier des Lichts.
    Mir kam es vor wie im Film. Wir hatten unseren Auftritt, standen etwas versetzt in einer Reihe und blickten hinein in die Leere dieser doch relativ großen Halle.
    Wir ließen einige Zeit verstreichen, beobachtet von den beiden Helfern hinter der langen Theke.
    Ich brach als erster das Schweigen und ging auf Jörg Berger zu.
    »Verstehen Sie das?«
    »Nein. Es kommt mir vor, als hätten die Ratten das sinkende Schiff verlassen.«
    »Richtig.«
    »Sonst geht hier die Post ab. Weshalb das heute nicht der Fall ist, weiß ich auch nicht.«
    »Ob sie gewußt haben, daß wir hier erscheinen?« erkundigte sich Suko.
    »Von wem?«
    »Das ist die Frage.«
    Die Tänzer wollten wir vorerst nicht fragen. Sie befanden sich in einem Zustand, der schon einer Trance sehr nahe kam. Die würden uns kaum Antworten geben.
    Anders sah es bei den zwei Helfern hinter der Theke aus. Die jungen Männer - Zwillinge — standen dicht beisammen und schauten aus schmalen Augenschlitzen zu uns rüber.
    Jörg Berger hatte die gleiche Idee wie ich. »Wenn jemand etwas weiß, dann diese Typen.«
    Ich nickte. »Fragen wir sie doch mal.«
    Beide veränderten ihre Haltung nicht, als wir auf die Theke zuschritten. Erst als wir stehenblieben, meinte einer: »Hier gibt es für euch nichts zu trinken. Das ist eine geschlossene Gesellschaft.«
    Ich nickte dem Sprecher zu. »Sehr geschlossen, wie ich sehe.«
    »Das ist unsere Sache.«
    Kommissar Berger gab mir ein Zeichen, das ich sehr wohl verstand und mich zunächst einmal zurückhielt. Vom Typ her wirkte Berger wie ein zu groß geratener Junge, der hätte fast noch in eine Disco hineingepaßt. Auch sein Haarschnitt war sehr modern. Vorn auf dem Kopf kurz, dafür im Nacken länger.
    Er beugte sich vor, stützte den rechten Ellbogen auf den Handlauf und zeigte auf die Zwillinge. »Einer von euch kann reden, der andere hält den Mund. Kapiert?«
    »Was soll das?«
    »Ruhig, Freund. Ihr kennt mich, nicht wahr?«
    »Nein!« Diesmal antworteten beide.
    »Hört zu. Ich bin nicht das erste Mal hier in diesem Gruftie-Laden. Ich habe euch schon einen Besuch abgestattet. Da normale Gäste nicht so häufig hier zu finden sind, müßt ihr euch an mich erinnern. Ich hoffe es auch in eurem Interesse.«
    »Na und?«
    »Wo sind die Gäste?«
    »Keine Ahnung.«
    »Waren denn welche hier?«
    Zwilling eins antwortete. »Da tanzen sie.«
    »Mehr sind nicht gekommen?«
    »Nein.« Berger wurde sauer. Er räumte mit einer blitzschnellen Bewegung vier Gläser von der Theke, die hinter dem Aufbau zu Boden fielen und klirrend zerbrachen. »Dann frage ich mich, Freunde, weshalb die benutzten Gläser hier noch herumstehen, wenn keine Gäste da waren. Los, die Antwort will ich haben.«
    Berger hatte die Zwillinge in eine Zwickmühle gebracht. Sie schauten sich an, hoben die Schultern und hörten die gezischten Worte des Kommissars. »Soll ich euch erst hinter dem verdammten Tresen wegholen? Oder redet ihr freiwillig?«
    »Das wäre eine Mißhandlung, Bulle.«
    Bergers Augen leuchteten. »Ah, wie ich höre, bin ich euch nicht so unbekannt. Ihr wißt zumindest, daß ich bei der Polizei bin. So kommen wir uns schon näher.«
    »Es sind keine Gäste hier. War ein beschissener Abend. Das ist alles.«
    »Wo sind sie hingegangen?« Bergers Stimme peitschte auf und übertönte noch die Musik.
    Die Zwillinge zuckten tatsächlich zusammen. Ihre Mundwinkel bewegten sich zitternd, sie zwinkerten auch mit den Augen, dann schluckten sie und starrten sich an.
    Zum erstenmal mischte ich mich in das Gespräch mit ein. »Welche Räume gibt es noch hier?«
    »Keine Ahnung.«
    »Keller?«
    »Kann sein«, murmelte Berger.
    Ich drehte mich um und ging quer durch den Raum. Vorbei an den Tänzern, die mich mit entrücktem Blick anglotzten. Mein Ziel war der kanzelartige Aufbau, zu dem eine Treppe hochführte, die von künstlichen Dunstschwaden umweht wurde. Wieder kam ich mir vor wie ein Schauspieler auf einer kahlen Bühne, der die Hauptrolle in einem sehr modernen Stück spielt, das nicht einmal von allen Abonennten besucht wird.
    Ich schaute die Treppe hoch, verdrehte dabei den Hals und sah

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