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Teufels-Friedhof

Teufels-Friedhof

Titel: Teufels-Friedhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Als er sich umdrehte und mir eine Frage stellen wollte, hatte ich den Wagen bereits verlassen.
    Am Rand der Straße blieb ich stehen, mir Röntgenaugen wünschend, um den Nebel zu durchdringen. Nichts war zu sehen. Das Kreuz ›meldete‹ sich auch nicht mehr.
    Suko verließ den Wagen ebenfalls. Er sah, wie ich mit der Zeigefingerspitze auf meine Brust deutete und nickte, ohne selbst eine Frage gestellt zu haben. Etwas irritiert gab sich Jörg Berger, als er nach dem Grund unseres für ihn ungewöhnlichen Verhaltens fragte. »In der unmittelbaren Nähe muß sich eine schwarzmagische Quelle oder Zone befinden«, klärte ich ihn auf.
    »Was bitte?«
    Ich wiederholte die Antwort. Berger schüttelte den Kopf. »Das kann nur die Disco sein.«
    »Ich will es hoffen.«
    »Meinen Sie etwa nicht?«
    »Keine Ahnung, Kollege. Wir werden die Augen jedenfalls offenhalten.«
    »Wie Sie meinen.«
    Ich ging noch bis zum Rand der Straße, wo mir der Nebel vorkam wie dickes Fett. Mit den Blicken war er leider nicht zu durchdringen. Wahrscheinlich verdeckte er das Brachland, was mir der Kommissar bestätigte, zudem fügte er noch hinzu: »Hier haben früher Zechenbauten gestanden. Weshalb man sie abgerissen hat, weiß ich auch nicht.«
    »Vielleicht wollte man keine Ruinen in dieser Gegend. Ein Förderturm reicht.«
    »Der ist schon Historie.«
    »Laßt uns weiterfahren, sonst verlieren wir noch mehr Zeit«, drängte Suko, dem es förmlich unter den Nägeln brannte.
    Auch ich war einverstanden, klemmte mich allerdings mit einem beunruhigenden Gefühl auf den Rücksitz. Diese Warnung war nicht grundlos erfolgt. Meiner Ansicht nach hatten wir so etwas wie eine schwarzmagische Zone passiert, ohne sie zerstören zu können, was mich persönlich wiederum ärgerte.
    Wir brauchten nicht lange zu fahren, dann lag das dicke Nebelfeld hinter uns. Zwar konnten wir besser sehen, aber viel war nicht zu entdecken. Bis durch den grauen Dunst auf der rechten Seite ein farbiger Klecks schimmerte.
    »Was ist dort?« fragte Suko.
    »Die Disco. Sie haben über dem Eingang als Zeichen die Fratze des Teufels hängen. Gewissermaßen als Botschaft für den, der sie betreten wird. Dann weiß er sofort, woran er ist.«
    »Falls er kein Gruftie ist.«
    Der Kommissar lachte über meine Bemerkung. »Wissen Sie, John, außer mir verkehren wohl nur Grufties in der Disco. Ich gebe zu, daß einige Neugierige mal vorbeigeschaut haben, aber das hält sich alles in Grenzen. Selbst die Rocker wollen mit den Bleichgesichtern, wie sie die Grufties nennen, nichts zu tun haben.«
    Der Bau stand tatsächlich ziemlich einsam.
    An der Außenwand lehnten Fahrräder ebenso wie Mopeds oder richtige Feucrstühle. Die Anzahl der Autos hielt sich in Grenzen. Sie waren dick zugefroren.
    Es war leicht für uns, einen guten Platz zu finden. Fast gemeinsam stiegen wir aus und blieben in der Kälte stehen, den Blick auf die Fassade gerichtet.
    »Es ist ruhig«, meinte Suko.
    »Bis auf die Orgelmusik«, meinte Berger. Er bewegte unruhig die Lippen. Etwas schien ihm nicht zu gefallen. Als ich ihn darauf ansprach, zuckte er mit den Schultern. »Nehmen Sie mich bitte nicht beim Wort, aber ich habe den Eindruck, als wäre etwas schiefgelaufen.«
    »Sind wir zu spät gekommen?«
    »Wenn ja, wäre das meine Schuld.« Als erster von uns dreien setzte er sich in Bewegung und steuerte den Eingang des ungewöhnlichen Lokals direkt an.
    Suko und ich blieben hinter ihm. Mein Blick erfaßte die nebelumwaberte Teufelsfratze, die durch den Dunst ungewöhnlich milchig erschien und keinen Schrecken verbreitete.
    Hinter dem offenen Eingang begann der Flur. Wir sahen die Treppe und hörten die Musik von oben.
    Dumpfe, dröhnende, Orgelklänge, eine Trauermusik, als würde jemand zu Grabe getragen.
    Diese und ähnliche Klänge hatte ich auch in Rumänien gehört, als wir die Gruppe des Todeskandidaten gejagt hatten. Auch sie waren darauf abgefahren.
    Niemand war da, um uns zu empfangen. Ich erkundigte mich bei Berger, ob das normal war.
    »Eigentlich nicht. Einen Türsteher haben sie sonst immer. Das ist schon komisch.« Er schritt die Treppe weiter hoch, wir blieben dicht hinter ihm. Ich versuchte, ein wenig von der Atmosphäre aufzunehmen. Es war schon seltsam hier, direkt unheimlich. So kalt, beklemmend, und auch der Geruch gefiel mir nicht.
    War es Staub, war es Moder? Ich kam nicht so recht dahinter. Das Licht wurde gefiltert, so daß es nur als graue Streifen in den Flur sickerte und sich irgendwo

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