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Teufels-Friedhof

Teufels-Friedhof

Titel: Teufels-Friedhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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werden!«
    »Neiiiinnnn…!« Der Schrei glich einer Explosion und überraschte jeden. »Neiiinnnn - ich kann es nicht tun. Ich kann es nicht! Ich kann es nicht!«
    Für einen Moment sah es so aus, als wollte sie die Klinge tatsächlich in die Brust des Vaters stoßen; der Arm vollführte die Bewegung auch, doch gleichzeitig drehte sich Vivian herum und schleuderte die Waffe weg.
    Stille, Entsetzen, Erstarren!
    Es gab keinen, der gesprochen hätte, auch der rote Teufel hielt sich zurück.
    Und Vivian merkte, wie ihre Beine nachgaben und sie langsam in die Knie sank. Wären die Gitterstäbe nicht gewesen, sie hätte nichts gehabt, an dem sie sich hätte festklammern können. So stützte sie sich dort ab und verharrte weinend in dieser unnatürlichen Haltung…
    ***
    Vivian Golombek wußte nicht, wieviel Zeit verstrichen war, als sie die ersten Stimmen und Kommentare hörte.
    »Sie hat es nicht getan. Sie hat tatsächlich nicht gehorcht. Der Teufel ist ihr nicht gut genug gewesen. Sie braucht eine Strafe. Ja, sie braucht eine Strafe.«
    »Ich mache das!«
    Sie erkannte die letzte Stimme, und sie wußte, daß ihr Freund Gruftie-Heino gesprochen hatte. Sie konnte sich nicht mehr vorstellen, was sie mit diesem Typ verbunden hatte. Er kam ihr nun vor wie ein schlimmer Feind. Und wieder dachte sie an seine Worte.
    Die Stäbe des Gitters drückten so hart gegen ihren Rücken, daß es schmerzte. Vivian veränderte ihre Haltung, sie beugte sich wieder vor und zog sich auf die Beine.
    Allmählich sah sie klarer. Wieder schaute sie in die Gesichter der Grufties, tastete sie regelrecht ab, auch das des roten Teufels, und sie sah Heinz, der sich vorschob. Er war gelaufen und hatte das Messer aufgehoben.
    »Kennst du die Regeln?« fragte Heinz.
    »Welche?«
    »Daß diejenige Person, die sich weigert, dem Teufel einen Gefallen zu tun, selbst dran ist?«
    »Ja, ich…«
    »Das habe ich ihr schon gesagt, Frank!« erklärte Heinz. »Sie weiß genau, was ihr jetzt bevorsteht!«
    »Wunderbar. So werden wir diesen Friedhof zuerst mit ihrem Blut weihen und dann mit dem des Mannes.« Die Augen leuchteten. »Es läuft alles nach Plan.«
    Im Licht der sich bewegenden Flammen sahen auch die Grufties aus wie Gespenster. Schreckliche Angst hatte das Mädchen, und die nahm noch zu, als sie Heinz mit dem Mordmesser vor sich stehen sah. Da meldete sich ihr Vater. »Vivian, bitte, erinnere doch daran, was du als Kind getan hast, wenn es dir schlecht ging, wenn dich Alpträume plagten…«
    »Halt dein Maul!« keifte Oschinski. »Das wird ihr auch nicht helfen!«
    Und Vivian begriff, was ihr Vater gemeint hatte. Ja, es gab da eine Chance.
    Sie hob den rechten Arm. Dann tat sie das, was sie schon lange nicht mehr getan hatte.
    Blitzschnell schlug sie ein Kreuzzeichen!
    Das Symbol des Guten. Ein Zeichen, daß jemand haßte, wenn er auf der anderen Seite stand. Es war ähnlich, als hätte man Eiswasser in kochende Lava gekippt.
    Nicht nur Gruftie-Heino brüllte auf, auch der rote Teufel schrie, als litte er unter körperlichen Schmerzen. Die anderen Grufties fluchten und beschimpften Vivian als Verräterin.
    Sie alle haßten das Kreuzzeichen ebenso wie die übrigen christlichen Symbole, für die sie nur Spott übrig hatten.
    Aber Vivian hatte es geholfen. Von der drückenden Angst fühlte sie sich befreit, auch wenn die Furcht vor Heinz nach wie vor geblieben war, denn er hatte das Messer nicht losgelassen. Weiterhin leuchtete der irrwitzige Ausdruck in seinen Augen. Der junge Mann schien nicht mehr er selbst zu sein. Er mußte unter einem fremden Einfluß stehen. Bei ihm war die Kraft des Satans schon weiter fortgeschritten. Wie Nadeln standen die Haare von seinem Kopf ab. Er bewegte seine Lippen, schob die untere vor und zog sie dann wiederzurück. Frank Oschinski nickte ihm zu.
    Aus dem Hintergrund brüllte Vanessa, wobei sie gleichzeitig ihre Beutelhandtasche schwenkte: »Sie ist es nicht mehr wert, bei uns zu bleiben. Nein, das ist sie nicht mehr wert. Sie sollte nicht mehr leben. Du hast doch das Messer, Heinz! Ihr Blut soll den Boden dieses Friedhofs tränken, dann wird der Teufel uns verzeihen.«
    »Hast du es gehört?« keuchte Heinz. »Hast du genau zugehört, Vivian?«
    Er war beim Schlagen des Kreuzzeichens zurückgewichen und hatte Distanz zwischen sich und das Mädchen gebracht. Nun drückte er sich wieder vor.
    Vivian berührte noch immer mit dem Rücken das Gitter. Die Stäbe hätten ihr eigentlich Halt geben müssen, sie waren

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