Teufels Küche
und den Piloten haben wir auch versorgt«, sagte Yarn. »Wenn man genug Geld hat, kann man, verdammt noch mal, mit fast allem fertig werden.«
»Von einem abgesehen«, sagte Citron. »Jimmy Maneras. Mit ihm mußte etwas unternommen werden, bevor er das, was er wußte, nach Kuba weitergab.«
»Das hat B. S. für uns erledigt«, sagte Tighe. »Er ließ sich schließlich von Jimmy mit seiner Tochter – wie heißt sie doch gleich? – im Bett überraschen.«
»Velveta«, sagte Yarn.
»Der gute Jimmy drehte durch, zog eine Waffe, und B. S. schoß ihn tot.«
»In Notwehr natürlich«, sagte Yarn fromm.
Citron nickte. »Danach blieb nur Bruder Bobby – ein sehr verstörter Bruder Bobby, der sich nach Singapur absetzte, wo er das, was er wußte, einem abgehalfterten alten Gaul namens Drew Meade verkaufte, der einen Teil davon gleich darauf an einen politischen Fädenzieher namens Jack Replogle verhökerte. Replogle wußte genau, was er damit anfangen konnte, aber er kam in den Bergen von Colorado zu Tode, ehe er das, was er wußte, Draper Haere erzählen konnte.« Citron sah erst Yarn, dann Tighe an. »Wer hat Replogle umgebracht? Ihr zwei?«
Tighe nickte fast unmerklich.
»Tja, Morgan«, sagte der General. »Und was wird jetzt, hmm?«
»Jetzt?«
»Ja. Ihre Vorausschau auf das, was geschehen wird.«
»Nun ja, ich würde sagen, Sie packen Ihre Millionen ein und verschwinden schnell. Ich glaube nicht, daß Sie sich in diesem Land noch lange werden halten können. Das könnte keiner. Noch ein Monat etwa, und die Leute holen Sie hier heraus und stellen Sie draußen an die Ihnen bekannte Wand.«
»Bevor es soweit kommt, werde ich lange fort sein. Ich habe mich beinahe schon für La Jolla entschieden – zumindest für einen Teil des Jahres.«
»La Jolla ist hübsch«, sagte Tighe, »aber wir denken eher an Buenos Aires.«
»Natürlich«, sagte Yarn, »sind das Bureau und besonders Langley noch nicht ganz zufrieden mit uns, doch solange wie wir mithelfen, alles schön unter der Decke zu halten, werden sie uns keine großen Schwierigkeiten machen. Sie haben schlimmere Geschichten mit Katzenstreu zugeschüttet.«
Für die nächste Minute hatte keiner mehr etwas zu sagen. Schließlich seufzte der General schwer auf. »Wissen Sie, Morgan, während ich hier gesessen und Ihnen zugehört habe, ist mir ständig ein Gedanke durch den Kopf gegangen: ein unberechenbarer Mitwisser.«
Citron sagte nichts.
Wieder seufzte der General, diesmal noch schwerer als vorher. »Gladys wird mir niemals vergeben, aber ich fürchte, ich muß Sie erschießen lassen.«
Citron nickte nur und wandte den Blick ab. Wie immer, dachte er, zeigte der Verurteilte keine Gefühlsregung. Er schrumpfte lediglich innerlich zusammen. Tod in einem sehr heißen Land. Es war kein völlig unerwartetes Ende. Schon immer seit Afrika, erkannte er, hatte er das irgendwie geahnt, oder, vielleicht treffender, befürchtet.
»Nun ja, wenigstens werden Sie nicht im Gefängnis verfaulen«, sagte Yarn.
Citron schaute ihn an, zeigte immer noch keinen Ausdruck außer vielleicht einer gewissen Leblosigkeit der Augen. »Ja«, sagte Citron. »Immerhin.«
32
Die telefonische Verbindung für das Gespräch, das Draper Haere nach Los Angeles angemeldet hatte, war gerade zustandegekommen, als das Schießen begann. Er befand sich in seinem Zimmer in der obersten Etage des Intercontinental, und die Schüsse klangen, als kämen sie von Handfeuerwaffen. Sie klangen auch schwach und kamen nur sporadisch und aus sehr weiter Ferne.
»Warten Sie bitte einen Augenblick.« Er legte den Hörer hin, ging zum Fenster und blickte hinaus. Alles, was er sehen konnte, war ein prachtvoller Ausblick auf den Pazifischen Ozean. Er ging zum Telefon zurück, nahm den Hörer auf und sagte: »Gladys Citron bitte. Hier spricht Draper Haere. Es geht um ihren Sohn.«
»Einen Augenblick«, sagte die weibliche Stimme.
Gladys Citron kam ans Telefon und meldete sich mit einer Frage. »Was ist mit Morgan?«
»Wie geht es, Gladys?«
»Mir geht es gut. Was stimmt mit Morgan nicht?«
»Er steckt in gewissen Schwierigkeiten, und ich versuche, ihn da herauszuholen. Er war heute morgen in eine Schießerei verwickelt und –«
Gladys Citron unterbrach ihn: »Ist er verletzt?«
»Das glaube ich nicht, aber ich bin nicht absolut sicher. Er ist von zwei Amerikanern in den Präsidentenpalast gebracht worden. Die beiden nennen sich manchmal Yarn und Tighe. Je von ihnen gehört?«
Ein paar Sekunden lang war
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