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Teufels Küche

Teufels Küche

Titel: Teufels Küche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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mir zieht das nicht.«
    »Okay, sie haben mich zum Teufel gejagt.«
    »Heroin, habe ich gehört.«
    »Auch Heroin, aber sehr viel Hasch. Vorwiegend Hasch. Ich bin von den schlitzäugigen Generälen reingelegt worden.«
    »Das war zu befürchten.«
    »Ich hab den Kopf hingehalten.«
    »Schade.«
    »Es war ein ziemlicher Absturz. Verdammt tief. Weißt du, was ich in den letzten zehn Jahren gemacht habe?«
    »Was denn?«
    »Kleinkram. Pfennigfuchsereien, um einen Groschen zu verdienen. Singapur, Hongkong, Bangkok, Djakarta – überall in der Gegend. Opale, ein bißchen Gold, Phantasieaktien. Zum Teufel, ein paar Monate lang habe ich in Bangkok sogar den Fremdenführer gemacht. Das richtige Bangkok, wenn du weißt, was ich meine.«
    »Ich kann’s mir vorstellen«, sagte sie. »Und was dann?«
    »Dann? Ja, dann hatte ich Glück.«
    »Erzähl mal«, sagte sie. »Happy-Ends habe ich gern.«
    »Was passierte, war, daß mir einer der Brüder Maneras über den Weg lief. Du erinnerst dich doch an die Maneras?«
    Sie nickte. »Von der Schweinebucht. Sie gehörten eigentlich zur ersten Welle, haben sich aber nicht blicken lassen.«
    »Die Maneras waren immer ganz schön gerissen – für Kubaner.«
    »Und welcher ist dir über den Weg gelaufen?«
    »Bobby – das ist doch der älteste, oder?«
    Wieder nickte sie zustimmend.
    »Nun ja, Bobby hatte sich selbst in Teufels Küche gebracht. Alle suchten nach ihm. Die Rauschgiftfahnder, ein paar harte Burschen, die Jungs vom FBI, ganz zu schweigen von einem Haufen anderer Leute. Ich meine, er steckte wirklich in der Klemme. Und schlimmer noch, er war blank. Als er mir in Singapur begegnete, lebte er von einer American-Express-Gold-Karte, die er einem Touristen geklaut hatte. Zum Teufel also, Gladys. Du kennst mich ja. Ich habe ein Herz so groß wie ein Haus. Ich hab mich um ihn gekümmert.«
    »Warum?« fragte sie.
    »Hast du noch einen Schluck von dem Bourbon?«
    »Bedien dich.«
    »Wird gemacht.«
    Meade ging zu dem Tablett mit den Flaschen hinüber und goß sich einen weiteren Drink ein. Auf dem Weg zurück zu seinem Sessel widmete er dem Wohnraum einen weiteren abschätzenden Rundblick und ließ sich dann mit einem tiefen, befriedigten Seufzer wieder in den Sessel sinken.
    »Warum hast du ihm geholfen?« fragte sie.
    »Bobby? Weil er etwas zu verkaufen hatte. Billig.«
    »Was?«
    »Eine Story.«
    Gladys Citron beugte sich unwillkürlich aus ihrem Sessel vor, fing sich aber gleich und lehnte sich wieder zurück. Drew Meade grinste. Sie bemerkte, daß er immer noch alle seine Zähne zu haben schien. Es waren große Zähne, fast quadratisch und absolut ebenmäßig. Sie hatten eine sehr merkwürdige blaßgelbe Tönung, die sie damals in Frankreich schon gehabt hatten, als sie ihn kennenlernte, vor mehr als dreißig – großer Gott, vor achtunddreißig Jahren.
    »Was ist das für eine Story?«
    »Interessiert sie dich?«
    »Vielleicht.«
    »Da gibt es doch so ein Blättchen, bei dem du mitarbeitest, Gladys. Ich hab mal ein paar Ausgaben davon gesehen. In einer war diese Geschichte von dem kleinen Mädchen, das von einer fliegenden Untertasse aufgegriffen und zum Mond oder sonst wohin geflogen wurde und da ein Gespräch mit Jesus gehabt hat. Eine tolle Geschichte. Kaufen die Leute wirklich diesen Quatsch?«
    »Sechs Millionen Exemplare in der Woche.«
    »Ihr bezahlt doch für solche Geschichten, oder?«
    »Wir bezahlen dafür.«
    »Ihr bezahlt doch ziemlich gut, oder?«
    »Wir können gelegentlich großzügig sein.«
    Meade sah sich noch einmal in dem Wohnzimmer um, ganz wie sich ein Banker umsehen würde, der einen Kredit gewähren soll. »Wie viel muß man für so ein Haus wie das hier hinlegen?«
    »Inzwischen dreihundertfünfzig bis dreihundertfünfundsiebzig. Ich habe dreihundertfünfundzwanzig bezahlt.«
    »Scheint mir ein ziemlicher Haufen Geld zu sein.«
    »Wir sind in Beverly Hills.«
    »Jagt den Preis nach oben, was?«
    »Stimmt.«
    »Ich sollte mir auch so was kaufen. Vielleicht eine Eigentumswohnung in New York oder Chicago. Mich niederlassen, verstehst du? Vielleicht meine Memoiren schreiben. Einen Titel habe ich schon. ›Mehr Leben als eine Katze.« Was meinst du?«
    »Sie werden dir nie erlauben, es zu veröffentlichen.«
    »Vielleicht nicht«, sagte er. »Vielleicht aber doch.«
    »Erzähle mir mehr von Bobby Maneras und seiner Geschichte.«
    Meade zündete sich die nächste Zigarette an der an, die er gerade rauchte und warf den Reststummel in den Kamin.
    »Das

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