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Teufels Küche

Teufels Küche

Titel: Teufels Küche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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würde ich gern tun, Gladys, aber ich hab da ein kleines Problem.«
    »Du bist pleite.«
    »Das ist ein Teil davon.«
    »Das läßt sich regeln.«
    »Ich will meine Ruhe haben, verstehst du, was ich meine? Ich habe es satt, mich herumzutreiben. In New York oder Chicago brauche ich fünfzig im Jahr, um über die Runden zu kommen. Das heißt, ich brauche im ganzen eine halbe Million, stimmt’s? In Kommunalanleihen angelegt, vielleicht.«
    »Du phantasierst, Drew.«
    »Natürlich rede ich von Bargeld.«
    Sie schüttelte langsam den Kopf. »Unmöglich.«
    »Ich dachte, ich könnte bei dir vielleicht hunderttausend rausholen. Für die Zweitrechte, nennt man das, glaube ich.«
    »Und wer soll die Erstrechte kaufen?«
    »Laß mich erst mal von Bobby erzählen, okay?« Sie nickte. »Bobby steckte wirklich richtig in der Klemme und saß auf seinem nackten Arsch, und alles, was er zu verkaufen hatte, war diese Story. Na ja, Scheiße, ich hatte selbst kein Geld, und er wollte mir die Geschichte nicht erzählen, solange ich nicht welches rüberwachsen ließ. Also tat ich folgendes: Ich brachte ihn dazu, mir einen Teil der Geschichte zu erzählen, und ich kann dir nur sagen, es ist eine tolle Geschichte. Jetzt konnte ich mir überlegen, wer mir für das, was ich hatte, was bezahlen würde. Zufällig ergab sich dann, daß einer, der dafür in Frage kam, gerade in Singapur war. Ich kannte ihn flüchtig von früher aus den fünfziger Jahren. Von ihm habe ich dann zehntausend bekommen.«
    »Für einen Teil der Geschichte?«
    Meade nickte. »So heiß ist die Sache.«
    »Wer ist er?«
    »Darauf kommen wir noch. Gehen wir erst mal zu Bobby zurück. Also, Bobbys Problem war, daß er verschwinden mußte. Was ich dann für ihn tat, war, ihm einen Filipino-Paß zu beschaffen, den ich ihm für siebentausendfünfhundert und den Rest der Geschichte anbot. Darauf hat er sich gestürzt, und nach allem, was ich weiß, ist er jetzt in Manila und wird da wahrscheinlich wieder reich.«
    »Hat er dir denn den Rest der Geschichte erzählt?«
    »Aber ja. Alles, von vorn bis hinten.«
    »Und was passierte dann?«
    »Dann hielt ich es für ratsam, aus Singapur zu verschwinden.«
    »Warum?«
    »Sie kamen Bobby suchen.«
    »Wer?«
    »Alle.« Er machte eine Pause. »Und dann fingen sie an, nach mir zu suchen.« Er machte wieder eine Pause. »Also, ich hatte gerade genug Geld für ein Flugticket nach Santiago und weiter nach Caracas und von da nach Mexico City. In Mexicali bin ich über die Grenze gegangen.«
    »Bist du zu Fuß rübergekommen?«
    Er nickte. »Ich hatte damit gerechnet, daß ich die ganze Geschichte für ein dickes Bündel an den gleichen verkaufen konnte, der mir in Singapur zehntausend für nur eine Probe gegeben hatte. Darum rief ich aus einer Zelle in Calexico bei ihm an. Und rate mal, wen ich ans Telefon bekam?«
    »Ich rate nie. Wen?«
    »Seine Witwe.«
    Es war ein langer scharfer Blick. Die kühlen grünen Augen bohrten sich in die kalten hellbraunen. Beide Blicke hielten einander stand. Als erste sprach dann schließlich Gladys Citron, die eine Frage stellte, deren Antwort sie, wie sie ziemlich sicher war, schon kannte.
    »Ist er in seinem Bett gestorben?«
    Meade schüttelte den Kopf. »Er kam bei einem Unfall um. Sagt man. Ein Verkehrsunfall.«
    Sie stand auf und griff auch nach Meades Glas. Als sie bei den Flaschen stand und beide Gläser neu füllte, stellte sie beiläufig, ihm immer noch den Rücken zuwendend, ihre nächste Frage.
    »Wer war es?«
    »Replogle. Jack Replogle. John T. Replogle.«
    »Replogle Constructions«, sagte sie.
    »Großes Geld, Gladys.«
    »Ein Unfall, sagst du?« fragte sie, während sie sich umdrehte, zum Kamin zurückkam und ihm sein Glas reichte.
    »Das behauptet seine Witwe, aber was weiß die schon.«
    »Was weißt du denn?«
    »Da war noch einer bei ihm.«
    »Bei Replogle?«
    »Als es zu dem Unfall kam. Ein Geldbeschaffer. Er lebt noch.«
    »Ich verstehe. Und du glaubst, daß der kaufen wird?«
    »Ich weiß, daß er kaufen wird.«
    »Und er ist hier – in L. A.?«
    Meade nickte. »Er hat den Vortritt. Du bekommst das Zweitrecht.«
    »Wie heißt er denn?«
    Meade trank einen Schluck aus seinem Glas. Dann runzelte er die Stirn. »Ich überlege noch, ob ich dir das sagen soll.«
    Gladys Citron lächelte – ein kleines, flüchtiges, zuversichtliches Lächeln.
    »Ach, zum Teufel, warum nicht? Er heißt Haere.«
    Das Lächeln verschwand. »Draper Haere?«
    »Ja. Kennst du ihn?«
    »Wir sind uns ein-

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