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Teufels Küche

Teufels Küche

Titel: Teufels Küche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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Bestecke waren präzise angeordnet. Die weißen Servietten waren sorgfältig in der Form von Giraffen gefaltet. Sie ragten aus den Weinkelchen heraus. Zwei rote Kerzen mußten noch angezündet werden. Velveta Keats hatte sich nicht wenig Mühe gegeben, darum drehte Citron sich zu ihr um und sagte: »Das haben Sie wirklich alles sehr hübsch gemacht, aber ich denke trotzdem, daß es besser wäre, wenn Sie jemanden benachrichtigten.«
    »Es gibt Kalb«, sagte sie. »Mögen Sie Kalbfleisch?«
    »Ja, sehr.«
    »Ich dachte, wir essen erst einmal und albern dann vielleicht ein bißchen herum und danach, na ja, vielleicht rufe ich dann jemand an. Wie fänden Sie das?«
    »Das klingt sehr gut, finde ich«, antwortete Citron.
    »Halten Sie mich, bitte.«
    Citron legte ihr seinen Arm um die Schultern. Sie zitterte.
    »Halten Sie mich richtig fest«, bat sie.

12
    Es war kurz nach 19.00 Uhr, als Drew Meade in Los Angeles in der Nähe des Beverly Wilshire Hotels aus dem Bus stieg, zweieinhalb Blocks weit nach Süden weiterwanderte, bis er den kleinen, im spanischen Missionsstil gebauten, mit Ziegeln gedeckten Bungalow erreichte, an dessen Tor ein Metallschild verkündete, er werde Tag und Nacht von einem privaten, waffentragenden Sicherheitsdienst beschützt. Das kleine runde Metallschild schimmerte in der Dunkelheit.
    Meade blieb auf der anderen Seite unter einer Platane stehen und beobachtete den Bungalow. In einem Raum, der der Wohnraum zu sein schien, brannte Licht. Ein dunkelblauer oder schwarzer Mercedes 450 SEL parkte in der Auffahrt. Meade fragte sich, ob in der frei stehenden Garage hinter dem Haus ein zweiter Wagen stehe.
    Er beobachtete den Bungalow noch weitere drei Minuten, fuhr sich dann mit der Hand durch sein dichtes graues Haar, betastete mit der gleichen Hand die Stoppeln in seinem Gesicht, polierte seine Schuhe, einen nach dem anderen, an der Rückseite seiner Hosenbeine, schob seinen Gürtel zurecht und überquerte die Fahrbahn. Er ging durch ein eisernes Gittertor und über einen zementierten Fußweg, der sich aus keinerlei ersichtlichem Grund in Kurven hin und her schlängelte. Auf der kleinen Veranda fand er einen Klingelknopf und drückte darauf. Er konnte innen das Zweitongeläut hören. Er wartete, aber die Tür wurde nicht geöffnet. Er wäre enttäuscht gewesen, wenn sofort aufgemacht worden wäre. Nur Dummköpfe öffneten nachts ohne weiteres ihre Haustür. Meades Besuch galt keinem Dummkopf.
    Meade klingelte noch einmal. Eine weibliche Stimme fragte hinter der geschlossenen Tür: »Wer ist da?«
    »Ich bin’s, Drew«
    »Du lieber Gott!« sagte nach einer kurzen Pause die Stimme der Frau.
    Er konnte hören, daß die Sicherheitskette entfernt und die Türriegel zurückgeschoben wurden. Die Tür wurde einen Spalt breit geöffnet. Ein Auge spähte heraus. Dann ging die Tür weiter auf.
    »Du lieber Gott«, sagte die Frau noch einmal. »Komm rein.«
    »Wie, zum Teufel, geht’s dir, Gladys?« fragte Meade, während er durch die Tür und in den Wohnraum ging.
    Gladys Citron trug einen elfenbeinfarbenen Hausmantel aus Rohseide mit einem hochgeschlossenen chinesischen Kragen. Sie wich vor Meade zurück, als er in den Wohnraum kam. »Es hieß, du wärst tot.«
    Meade nickte und sah sich aufmerksam in dem Raum um. »Ja, ich weiß, aber es stimmt nicht.« Er lächelte anerkennend über das, was er in dem Raum sah. »Dir geht’s anscheinend ganz gut. Hast du den Schuppen gemietet, oder was?«
    »Gekauft – vor fünf Jahren.«
    »Na ja, Scheiße, Gladys, willst du mich nicht fragen, ob ich mich setzen will? Es mir bequem machen? Einen Drink möchte? Du siehst übrigens gut aus. Wirklich gut.«
    »Na ja, Scheiße, Drew, setz dich. Mach’s dir bequem. Möchtest du einen Drink? Bourbon?«
    »Bourbon.«
    Drew Meade wählte einen der beiden Ohrensessel vor dem nicht angezündeten Kamin und setzte sich. Gladys Citron ging zu dem Tablett mit den Flaschen und den Gläsern und schenkte ein: Bourbon für Meade, Weißwein für sich selber. Sie kam zu Meade zurück, reichte ihm sein Glas und setzte sich in den Ohrensessel ihm gegenüber.
    »So«, sagte sie. »Ich hab gehört, du wärst reich geworden.«
    »Ja, das stimmt. Für einige Zeit jedenfalls.« Er nahm zwei große Schlucke aus seinem Glas und zündete sich eine seiner Camels an.
    »Was ist passiert?«
    »Ein paar Dinge sind schiefgegangen.«
    »Und sie haben dich zum Teufel gejagt.«
    »Wer behauptet das?«
    »Versuche das nicht bei mir, Drew«, sagte sie. »Bei

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