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Teufels Küche

Teufels Küche

Titel: Teufels Küche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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oder zweimal begegnet.«
    »Er ist ein Geldbeschaffer«, sagte Meade. »In der Politik.«
    »Ich weiß.«
    »Was ich habe, ist so eine Art politisches Killerspiel. Sprengstoff kann man sagen.«
    »Ich verstehe. Kennst du Draper Haere?«
    »Sicher kenne ich ihn. Nicht sehr gut. Ich kannte seinen alten Herrn, ziemlich gut sogar. Er war Kommunist.«
    »Woher weißt du das?«
    »Woher?« fragte Meade mit einem kalten Grinsen zurück. »Teufel auch, Gladys, ich hab ihn verpfiffen.«
    »Vor dem Unterausschuß? Damals in den fünfziger Jahren?« fragte sie.
    Meade nickte, grinste immer noch sein kaltes, fast mechanisches Grinsen, das, soweit Gladys Citron entdecken konnte, weder Bedauern verriet noch um Verständnis bat. Es enthielt auch keinen Humor.
    »Ich mache mit, Drew«, sagte sie.
    »Damit habe ich gerechnet.« Er runzelte wieder die Stirn, als ob er sie warnen wollte. »Es geht aber dabei um viel Geld, verstehst du?«
    Sie zuckte abschätzig mit den Achseln. »Ich muß ein paar Telefongespräche führen. Willst du über Nacht hierbleiben? Ich habe ein paar Gästeschlafzimmer.«
    »Was spricht gegen deins?«
    »Mich interessieren jetzt jüngere Männer.«
    »Ach, zum Teufel, ich bin erst dreiunddreißig.« Er machte eine Pause und runzelte noch einmal die Stirn. »Vielleicht vierunddreißig.«
     
    Um drei Uhr in dieser Nacht stand Gladys Citron leise aus ihrem Bett auf, drehte sich prüfend nach dem schlafenden Drew Meade um und ging barfuß ins Wohnzimmer hinüber. Im Schlafzimmer öffnete Meade die Augen. Es herrschte absolute Stille im Haus, und er konnte gerade noch die gedämpfte Stimme der Frau wahrnehmen, die am Telefon sprach.
    »Ja, so ist es. Er ist hier bei mir«, sagte sie. »Er verlangt hunderttausend für das, was er Zweitrecht nennt.« Es war still, solange sie zuhörte. »Er sagt, er will es Draper Haere zuerst anbieten. Geschrieben H-a-e-r-e.« Sie hörte wieder zu. »Er will es in bar.« Wieder ein kurzes Schweigen, und dann sagte sie: »Ich will sehen, was ich machen kann.«
    Im dunklen Schlafzimmer reckte Drew Meade sich im Bett und grinste zur Decke hinauf.

13
    Morgan Citron wachte auf und drehte den Kopf zur linken Seite des extragroßen Bettes, das den größten Teil des kleinen Zimmers einnahm. Velveta Keats war nicht da. Citron sah auf seine neue Uhr und stellte fest, daß es kurz nach vier war. Sie waren etwa um 23.00 Uhr ins Bett gegangen, um miteinander zu schlafen – oder herumzualbern, wie Velveta es lieber nannte – fünfundvierzig Minuten oder eine Stunde lang. Citron hatte nicht auf die genauen Zeiten geachtet. Velveta Keats hatte sich als eine temperamentvolle, einfallsreiche, ja sogar amüsante Bettgefährtin erwiesen, die sehr viel für Akrobatisches und Experimentelles übrig hatte. Trotz der annähernd vier Stunden Schlaf fühlte Citron sich noch etwas angeschlagen, wenn auch auf angenehme Weise.
    Er fand einige seiner verstreut herumliegenden Kleidungsstücke – seine Unterhose und sein Hemd –, zog beides an und ging in den Wohnraum hinüber, wo Velveta vor der großen gläsernen Schiebetür stand und mit der Hand einen Kaffeebecher umklammerte. Sie trug ein leichtes Baumwollgewand und starrte in das bleiche Mondlicht auf dem Pazifischen Ozean hinaus. Sie weinte auch, obwohl sie keinen Laut von sich gab.
    Citron legte seine Arme um sie. »Hast du immer noch Angst?« fragte er.
    Er spürte ihr Nicken an seiner Schulter. »Ich glaube … ich glaube, es ist am besten, ich rufe ihn an.«
    »Deinen Vater?«
    Ein weiteres Nicken an seiner Schulter. »Er sollte es zumindest erfahren.«
    »Das meine ich auch.«
    Sie sah zu ihm auf. »Wie spät ist es da jetzt?«
    »In Miami? Gegen sieben. Ist das noch zu früh?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Er wird aber nicht mit mir sprechen wollen.«
    »Überhaupt nicht?«
    Wieder schüttelte sie verneinend den Kopf. »Wahrscheinlich könnte ich mit Mama sprechen, aber sie würde einfach nur überschnappen. Mama kann mit schlechten Nachrichten nichts anfangen.«
    »Gibt es denn sonst niemand, mit dem du sprechen kannst – vielleicht einen Bruder oder eine Schwester?«
    »Ich hatte mal einen Bruder, aber Jimmy hat ihn umgebracht.«
    »Jimmy?«
    »Mein Mann. Mein früherer Ehemann. Ich habe dir doch alles von ihm erzählt, oder nicht?«
    »Du hast ihn erwähnt. Das war alles.«
    »Jimmy überraschte mich mit Cash im Bett.«
    »Wer ist Cash?«
    »Cash Keats. Mein Bruder. Er war zwei Jahre älter als ich.« Sie wandte sich von Citron ab und nahm

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