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Teufels Küche

Teufels Küche

Titel: Teufels Küche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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begann Haere.
    »Das stimmt. Hat er Ihnen davon erzählt?«
    »Er erwähnte es. Ich war bei ihm, als er starb.«
    »Das hat mir seine Frau schon gesagt.«
    »Er hat gesagt, er hätte Ihnen zehntausend Dollar gegeben. Sie hätten zwar fünfzig gefordert, sich aber mit zehn zufriedengegeben.«
    »Hat er Ihnen auch erzählt, was er dafür bekommen hat?«
    »Nein«, antwortete Haere und nahm von Citron eine Dose Budweiser entgegen. »Er war gerade im Begriff, darüber zu sprechen, als es passierte.«
    »Darüber würde ich gern mehr hören«, sagte Meade und öffnete seine Bierdose.
    Haere trank erst einen Schluck Bier. »Er wollte gerade anfangen, mir davon zu erzählen, als ein blauer Dodge-Pickup uns von der Straße abdrängte, etwa fünfzehn Meilen hinter Idaho Springs. Ich wurde hinausgeschleudert, Replogle nicht. Der Benzintank explodierte, und er verbrannte. Vielleicht war er aber vorher schon tot.«
    »Wurden Sie verletzt?«
    »Ich hab mir die Hände verbrannt. Gestern abend wurden mir die Verbände abgenommen.«
    »Replogle hat überhaupt nichts gesagt?«
    »Er meinte, die Geschichte könnte sie vierundachtzig wahrscheinlich aus dem Weißen Haus pusten.«
    Meade nickte nachdenklich. »Nun ja, damit hatte er recht. Sie sagten eben, daß er Ihnen gerade erzählen wollte, was er von mir bekommen hat, als sie Sie von der Straße abdrängten?«
    Haere nickte.
    »Sie hatten Sie vielleicht irgendwie verwanzt, zumindest Ihren Wagen. Vielleicht aber auch nicht.«
    »Wer?« fragte Citron.
    Meade sah Citron ein paar Sekunden lang fest an, dann richtete er seinen Blick wieder auf Haere. Meade wies mit dem Kopf auf Citron. »Mitch redet wohl nicht sehr viel?«
    »Er ist einer von denen, die lieber zuhören.«
    »Also, die Frage, die Mitch gerade gestellt hat, bringt uns zum Kern der Sache.«
    »Geld«, sagte Haere.
    »Ich überlege noch«, sagte Meade. »Ich dachte an ungefähr vierhundertfünfzigtausend.«
    »Denken Sie noch mal«, sagte Haere.
    Meade zog seine Camels aus der Tasche, zündete eine an, blies Rauch aus und lächelte. »Was Replogle von mir gehört hat, war nur eine Kostprobe – weil das alles war, wofür er Geld rausrücken wollte. Was ich Ihnen anbiete und natürlich auch Mitch hier, ist die komplette Story. Ist Mitch der Geldbeschaffer?«
    »Nein«, entgegnete Haere. »Der Geldbeschaffer bin ich.«
    Hubert, der Kater, wühlte sich den Weg auf Citrons Schoß zurück. Citron kraulte ihn unter dem Kinn, und der Kater schnurrte. Citron sah Meade lächelnd an und sagte: »Man hat Sie in Singapur begraben.«
    Meade wandte sich ihm grinsend zu. »Sie haben mir nachgeforscht, was?«
    Citron nickte. »Die hatten eine Belohnung für Sie ausgeschrieben, siebzehntausendfünfhundert Dollar. Doch als das nichts brachte, haben sie sich eine Leiche beschafft, sie begraben und behauptet, das wären Sie gewesen.«
    »Keine sehr hohe Belohnung«, sagte Meade.
    »Nein.«
    »Tot oder lebendig?«
    »Ich habe vergessen, danach zu fragen.« Citron lächelte. »In der New York Times hat man Ihnen zwei Absätze gegönnt.«
    »Im Ernst? Die würde ich gern mal lesen.«
    »Sie haben es aber nur in die erste Ausgabe geschafft.«
    Meade zuckte bedauernd mit den Achseln. »Immer noch besser als gar nichts. Wie viele schaffen das schon?« Er wandte sich an Haere. »Sie wollen doch das, was ich zu bieten habe, oder nicht? Und egal, welchen Preis ich fordere, Sie werden versuchen, ihn herunterzuhandeln. Da kann ich Ihnen keinen Vorwurf machen. Ich täte das auch. Und vielleicht komme ich Ihnen sogar entgegen. Ich will damit nicht sagen, daß ich das tun werde, ich sage nur, vielleicht. Aber zuerst will ich Sie mal schnuppern lassen. Wenn’s Ihnen gefällt, können wir dann ja ernsthaft über Geld reden. Wenn nicht, gehe ich eben anderswo damit hausieren. Einverstanden?«
    Haere nickte bedächtig.
    »Okay«, sagte Meade. »Vor etwa sechs Monaten führte Washington unten in Mittelamerika einen geheimen Minikrieg. Dabei wurden auf der einen Seite vier umgebracht, auf der anderen Seite fünf. In dem Krieg ging es um ein oder zwei Tonnen Kokain und fünfunddreißig bis fünfzig Millionen Dollar in barem Geld. Als die Schießerei vorbei und der Pulverdampf verweht war, stellte die eine Seite fest, daß sie angeschmiert worden war. Ich kann Ihnen Zeit, Ort, Daten und Namen nennen. Sie brauchen nur vierhunderttausend in bar rüberwachsen zu lassen.«
    Es folgte eine lang anhaltende Stille. Schließlich sagte Draper Haere: »Eine

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