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Teufels Küche

Teufels Küche

Titel: Teufels Küche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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Frage.«
    »Vielleicht kann ich sie beantworten, vielleicht will ich aber auch nicht.«
    »Wem gehört das Geld – die fünfunddreißig bis fünfzig Millionen?«
    »Habe ich das nicht gesagt? Onkel Sam.«
    »In bar?« fragte Citron.
    »In bar.«
    »Wie viel von dem haben Sie Jack Replogle in Singapur erzählt?«
    »Nicht verdammt viel mehr als Ihnen gerade. Ich nannte ihm ein paar Namen, das war alles, und er rückte ohne mit der Wimper zu zucken zehntausend raus und glaubte, er hätte das Geschäft des Jahres gemacht. Replogle war schon ein gerissener Hund, doch wem sage ich das.«
    »Er ist auch tot«, sagte Haere.
    Wieder ein Achselzucken von Meade. »Was brauchen Sie noch mehr?« fragte er. »Ich meine, ich könnte den ganzen Tag hier rumsitzen und Ihnen den Wert meiner Ware anpreisen, aber das brauche ich nicht. Sie waren dabei, Sie haben gesehen, was er bekam. Zum Teufel, Sie selbst hat es doch beinahe auch erwischt. Ich weiß wirklich nicht, was für Scheißbeweise für Qualität Sie noch wollen.«
    »Jetzt kommen wir zur entscheidenden Frage«, sagte Haere. »Wer sind sie?«
    Meade lächelte nur und schüttelte langsam den Kopf. Haere stand auf. »Trinken wir noch ein Bier«, sagte er, sammelte die leeren Dosen ein und ging zum Kühlschrank. Während Haere das Bier holte, studierte Meade Citron.
    »Sie sehen jemandem ähnlich«, sagte er. »Jemandem, den ich gekannt habe.«
    »Wem?«
    Meade schüttelte knapp und gereizt den Kopf. »Ich komme einfach nicht drauf.«
    Haere kam mit drei weiteren Dosen Bier zurück, die er ringsum verteilte. Als er Meade eine Dose reichte, sagte er: »Die vierhunderttausend können Sie vergessen oder die dreihundertfünfzig und sogar die dreihundert. Wir könnten – und ich betone ausdrücklich könnten – nun ja, wir könnten vielleicht einhundert aufbringen, und dann würden wir nur in Partien von je fünfundzwanzigtausend kaufen. Wenn Ihnen zwischendurch der Stoff ausgehen sollte oder Sie uns am Ende nur Phantastereien auftischen, werden wir nicht bezahlen. Das ist unser Angebot, und Sie können es annehmen oder die Sache vergessen.«
    Meade öffnete seine Bierdose, trank, wischte sich mit dem Handrücken über den Mund, rülpste leise, runzelte die Stirn und fragte schließlich: »Bar?«
    »Das wird ein Problem werden.«
    »Schecks nützen mir nichts.«
    »Okay. Bar.«
    »Wann?«
    »Weiß ich noch nicht«, sagte Haere. »Ich muß mich umtun. Ich kann es frühestens morgen sagen.«
    »Morgen vormittag?«
    »Nachmittag.«
    »Wo?«
    Haere sah Citron an. »Wie wär’s mit Ihnen?«
    »Das läßt sich machen«, sagte Citron. Meade runzelte die Stirn. »Wer sonst noch?«
    »Wer sonst noch was?« fragte Haere.
    »Wer wird sonst noch dabei sein – wenn wir reden, meine ich?«
    »Sonst niemand. Nur Sie, ich und – äh –« Einen Augenblick lang konnte Haere sich nicht an den Decknamen erinnern, den er Citron gegeben hatte. Meade grinste kalt. »Mitch hier.«
    »Ganz richtig«, sagte Haere mit einem leichten Lächeln. »Mitch.«

15
    Der erste Schwarze, der große, hagere, der auf dem rechten Auge schielte, schien über seine eigenen Füße zu stolpern und zu fallen. Mit ausgestreckten Armen taumelte er hart gegen Morgan Citron und stieß ihn rücklings über die Motorhaube der gemieteten Cadillac-Limousine. Der zweite Schwarze, der untersetzte mit der Figur eines dicken Hydranten, kam im Laufschritt dazu und half dem großen Hageren, Morgan Citron wieder auf die Füße zu stellen. Sie klopften ihn ab, entschuldigten sich für ihre Ungeschicklichkeit in einem weichen, fließenden Französisch, und während sie nicht vorhandenen Staub von seinem Anzug abklopften, spürte er, wie sie ihn mit sachkundigen Händen nach verborgenen Waffen abtasteten.
    Die gemietete Limousine, der uniformierte Chauffeur fahrbereit hinter dem Steuer, stand vor der Abfertigungshalle der Eastern Airlines auf dem Los Angeles International Airport. Hinter der Limousine parkte der schwarze Ford LTD, den Velveta Keats bei Budget in Malibu mit ihrer Visa Card gemietet hatte. Die Leute, die die Limousine vermieteten, hatten American Express vorgezogen.
    »Wenn einer von Ihnen sich entschuldigt, reicht das völlig«, sagte Citron auf französisch, während die beiden Schwarzen unermüdlich versuchten, ihn von eingebildeten Staubkörnern zu befreien. »Wenn es zu viele sind, werde ich leicht mißtrauisch.«
    »Habe ich es dir nicht gesagt?« wollte der Hydrant von der schielenden Bohnenstange wissen. »Spricht er

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