Teufels Küche
da.«
»Jawohl, Ma’am«, sagte Charlie und beschloß, er hätte gerade genug Zeit, bei einer PanAm-Stewardeß vorbeizuschauen, die er gut kannte und die an der Hillcrest, einen Block weit vom Sunset Boulevard entfernt, wohnte.
Einige Leute winkten Louise Veatch zu, als sie in die Polo Lounge kam und in die Ecknische schlüpfte, in der Craigie Grey wartete. Die beiden Frauen berührten flüchtig ihre Wangen und studierten die Speisekarte. Als der Ober mit dem Kaffee kam, bestellte Craigie Grey Grapefruit mit einer Scheibe Vollkornweizentoast. Louise Veatch sagte, sie nehme Honigmelone, aber keinen Toast.
»Wie geht es dem designierten Gouverneur?« fragte Craigie Grey, als sie ihre Grapefruit in Angriff nahm.
»Er versucht, wie ein Gouverneur aufzutreten.«
Craigie Grey blickte spöttisch auf. »Nicht wie ein Präsident?«
»Alles zu seiner Zeit, Craigie.«
»Die Leute reden.«
»Das ist gut.«
»Will er es wirklich versuchen?«
»Er sagt immer wieder, wahrscheinlich seien die Leute der Ansicht, sie hätten für einige Zeit genug Präsidenten aus Kalifornien gehabt.« Louise Veatch trennte ein Stück ihrer Melone mit dem Löffel ab, schob es in den Mund und kaute nachdenklich. »Morgan Citron«, sagte sie dann, »meinst du, daß er einen guten Pressesprecher abgeben würde?«
»Guter Gott, Süße, das weiß ich wirklich nicht. Denkt Baldy etwa darüber nach?«
Louise Veatch zuckte mit den Achseln. »Draper Haere schnitt die Frage neulich abends an. Du kennst Draper doch?«
Craigie Grey nickte.
»Also Citron erledigt dank deiner Hilfe für Draper ein paar Kleinigkeiten, und als wir neulich abends beisammen saßen, Baldy, Draper und ich, brachte Draper Citrons Namen ins Spiel. Als Pressesprecher. Schließlich hat er einmal beinahe den Pulitzer-Preis gewonnen, und du weißt, wie gern Baldy Dinge tut, die keiner erwartet. Was meinst du? Du hast ihn für dich engagiert.«
»Ich weiß wirklich nicht, Louise. Ich habe ihn überhaupt nur dieses eine Mal getroffen.«
»Wo war denn das?«
»Bei dieser großen Spendenaktion für den ACLU-Fonds in der vergangenen Woche. Diese Veranstaltung, zu der ihr beide nicht kommen konntet. Ich hielt meine Brandrede gegen den Personalausweiszwang, die, bei der ich wirklich richtig in Fahrt komme.«
»Ich weiß«, sagte Louise Veatch. »Ich hab sie gehört. Was machte er gerade, als du ihn eingestellt hast?«
»Nichts, soviel wie ich weiß.«
»Wer hatte ihn eingeladen?«
»Zu der ACLU-Veranstaltung?«
Louise Veatch nickte.
»Also, ich habe ihn einfach aus so einer Art Impuls heraus engagiert, verstehst du, aber dann fing ich an, darüber nachzudenken und hab mich ein bißchen umgehört, und immerhin, es hat den Anschein, als ob seine Mama uns einen Scheck geschickt hätte und eine Liste mit Leuten, von denen sie glaubte, sie könnten vielleicht Mitglieder werden oder wenigstens Spenden geben. Darum schickten wir an alle Genannten Einladungen, und eine davon ging an ihn.«
»Seine Mama?«
»Gladys Citron.«
»Mach keine Witze. Die ist seine Mama? Die eisige Lady?«
»Hm-hmm.«
»Lieber Himmel.«
»Ich glaube nicht, daß sie sehr gut miteinander auskommen, er und seine Mama.«
»Also, ich weiß nicht«, sagte Louise Veatch.
»Was weißt du nicht?«
»Ich meine, jemand als Pressesprecher zu engagieren, dessen Mama Chefredakteurin des American Investigator an der Westküste ist, das wäre nicht gerade der geschickteste Schachzug, den ich mir vorstellen kann.«
»Aber das ist doch nicht seine Schuld.«
»Craigie, laß dir was von mir sagen. Du kannst es dir leisten, Vagabunden aufzulesen. Baldy nicht. Wie hast du das überhaupt gemacht? Bist auf ihn zugegangen und hast gesagt: ›Hallo, Sie da? Ich bin Craigie Grey, und wollen Sie nicht mein neuer Hausmeister werden?«‹
»Also nein. Ganz so war es natürlich nicht. Aber du kennst mich ja, Süße. Jemand bei dem Empfang wies mich auf ihn hin, und da stand er am kalten Buffet und futterte drauflos und sah aus, als ob er seit neun Tagen nichts Anständiges mehr zu essen bekommen hätte, und ich ging zu ihm hinüber, und wir kamen ins Gespräch, und ich fand ihn so nett und höflich und, also, einsam, und dann wurde ich neugierig und fragte ihn nach Afrika, weil ich darüber was gelesen hatte, und ob dieser Kaiser-Präsident oder was er war, wirklich ein Kannibale war, und dann, nun ja, warum auch nicht, ich brauchte jemand, darum fragte ich ihn, ob er mein neuer Hausverwalter werden wollte, weil der kleine
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