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Teufels Küche

Teufels Küche

Titel: Teufels Küche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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sehr dankbar.«
    »Es war mal etwas anderes«, sagte er, während er den Reißverschluß seiner Hose zuzog. Velveta Keats kicherte zustimmend, als Citron sein Hemd überstreifte und zuknöpfte. »Hast du einen Paß?« fragte er.
    »Gewiß. Warum?«
    »Ich muß vielleicht verreisen. Würdest du eventuell mit mir kommen?«
    »Wohin?«
    »Mittelamerika.«
    »Wann?«
    »Morgen oder übermorgen.«
    »Für wie lange?«
    »Eine Woche. Höchstens zehn Tage.«
    »Willst du einen deiner Reiseberichte schreiben?«
    »Vorwiegend geht es wohl um Recherche.«
    »Es wird wohl hauptsächlich Recherche werden, nehme ich an.«
    Sie lächelte. Citron erkannte es als ein glückliches, vertrauensvolles Lächeln voller Erwartungen, aber es verschwand fast augenblicklich wieder.
    »Ist das seine Idee – Papas, meine ich – oder deine?«
    Das ist schon besser, dachte Citron. Traue ihnen nicht, traue mir nicht, traue Papa hinter diesem Baum da nicht. »Meine«, sagte er. »Ganz und gar meine.«
    »Bist du sicher?«
    »Eindeutig. Es ist nur eine Vergnügungsreise – auf Spesen. Wir fliegen da runter, sehen uns ein bißchen um und kommen dann zurück.«
    »Und du willst wirklich, daß ich mitkomme?«
    »Sehr gern.« Er wartete darauf, daß sie nein sagen würde. Bitte sage nein, dachte er, dann werde ich mich entschuldigen, sehr höflich sogar, meinen Kram in den Toyota packen und nach Norden fahren. Vielleicht haben die Cadillac People oben in Oregon oder im Staat Washington eine Ortsgruppe. Er rang sich ein Lächeln ab, während er sich insgeheim wünschte, sie würde ablehnen.
    »Aber sicher, Darling«, sagte sie. »Ich fahre sehr gern mit.«
     
    Um neun Minuten nach Mitternacht rief Citron Draper Haere an. Er meldete sich mitten im zweiten Rufzeichen.
    »Sie sind noch auf?« fragte Citron.
    »Ich bin noch auf.«
    »Wir müssen reden.«
    »Hier bei mir?«
    »Geben Sie mir zwanzig Minuten.«
    »Fein. Sie können mir helfen, den Garderobenständer richtig aufzustellen.«
    »Was für einen Garderobenständer?«
    »Den von John L. Lewis«, sagte Haere und hängte ein.
     
    Gemeinsam schoben Haere und Citron den schweren Garderobenständer in die Nähe der Tür, wo er jedem Besucher als erstes ins Auge fiel. Haere rückte ihn noch ein paarmal hin und her, bis er glaubte, ihn am richtigen Fleck zu haben, trat zurück, betrachtete ihn bewundernd und fragte: »Also, was meinen Sie?«
    »Er ist … nun ja, scheußlich«, sagte Citron.
    Haere lächelte beglückt. »Ja, nicht wahr?« Das Lächeln verschwand, als er sich zu Citron umdrehte und fragte: »Was haben Sie?«
    »Eine Antwort, vielleicht auch zwei, ein paar Fragen, ein gewisses Maß an Paranoia und eine Idee.«
    »Das ist ein Anfang. Möchten Sie ein Bier trinken oder so?«
    »Ein Bier wäre prima.«
    Citron saß auf der alten Ledercouch, als Haere ihm eine Dose Bier und ein Glas reichte. Haere nahm seinen üblichen Platz in dem Huey-Long-Sessel ein, in dem Drew Meade zuletzt gesessen hatte. »Womit wollen Sie anfangen?« fragte Haere.
    »Mit meiner Hauswirtin.«
    »Craigie Grey?«
    Citron nickte, schenkte sich Bier in sein Glas, probierte es und sagte: »Wie gut kennen Sie sie?«
    »Nicht besonders. Sie ist ein engagierter Typ, leicht links angehaucht, hält gute Propagandareden, arbeitet fleißig und ist, soviel ich weiß, eine sehr geschickte Geschäftsfrau. Außerdem halte ich sie für keine schlechte Schauspielerin.«
    »Und hat sie mich Ihnen empfohlen?«
    Haere schüttelte den Kopf. »Louise Veatch, nicht mir. Sie und Louise stehen sich ziemlich nahe.«
    Es trat eine längere Pause ein, während der Citron das Bier in seinem Glas zu studieren schien. Haere wurde ungeduldig. »Nun packen Sie schon aus.«
    Citron blickte auf. »Als das Ganze anfing, war ich vollkommen blank und lebte in meinem Auto. Die Miete für mein Postschließfach war fällig, aber ich konnte nicht einmal die aufbringen. Ich entschloß mich, ein letztes Mal in meinem Schließfach nachzusehen. Darin befand sich unter anderem eine Einladung zu einer Spendenveranstaltung der ACLU. Angeboten wurden freies Essen und Trinken, darum ging ich hin. Aus heiterem Himmel bot mir Craigie Grey diesen Job als Hausmeister oder Verwalter in ihrem Haus in Malibu an. Der erste Mensch, dem ich dort begegnete, in Malibu, war Velveta Keats.«
    Haere nickte.
    »Ich hatte sie heute abend zum Essen eingeladen.«
    »Das haben Sie mir schon gesagt. Wo waren Sie denn?«
    »Im Vickie’s.«
    »Nettes Lokal.«
    »Teuer«, sagte Citron. »Auf

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