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Teufels Küche

Teufels Küche

Titel: Teufels Küche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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dem Weg dorthin sprachen wir unter anderem auch über ihren Schwager. Er heißt Bobby. Oder Roberto. Oder R. Maneras.«
    »Ach du Scheiße«, sagte Haere und griff nach dem Telefon neben dem Huey-Long-Sessel. Er drückte eine Nummer. Als sich nach fünfmaligem Klingeln die Stimme einer Frau meldete, sagte Haere: »Louise?«
    »Herrgott«, sagte sie. »Ich war fast schon am Schlafen.«
    »Wo ist Baldy?«
    »Noch bei einer Besprechung.«
    »Arbeitet Craigie Grey gegenwärtig?«
    Sie schwieg kurz. »Ich versuche, mich zu erinnern. Nein, ich glaube nicht. Warum?«
    »Verabrede dich morgen mit ihr zum Lunch. Kannst du das?«
    »Ich kann es versuchen.«
    »Versuchen genügt nicht.«
    »Also, ich kann mich wahrscheinlich irgendwann mit ihr treffen. Zum Kaffee oder zu einem Drink oder sonst was. Was willst du von ihr?«
    »Sprich mit ihr über Citron. Mache alles ausfindig, was du erfahren kannst. Warum er zu einer Spendenveranstaltung der ACLU eingeladen worden ist. Warum sie ihm diesen Job angeboten hat. Wer sie dazu aufgefordert hat – falls jemand das getan hat. Alles, was du rauskriegen kannst.«
    »Ist Citron was passiert?«
    »Nein. Er ist okay. Er ist hier bei mir. Vielleicht ein bißchen paranoid.«
    »Wie soll ich mich verhalten, wenn ich mit Craigie spreche? Subtil, hartnäckig, offen, verschlagen oder wie sonst?«
    »So, wie es notwendig ist.«
    »Ich rufe sie morgen früh als erstes an. Wo wir gerade von Anrufen reden: Weißt du, daß der alte Dave Slipper hier ist?«
    »Ja, ich weiß.«
    »Er hat Baldy angerufen, und jetzt ist er mit ihm zusammen – mit Slippery. Um was geht es dabei eigentlich?«
    »Hat Baldy dir das nicht gesagt?«
    »Nein, er hat nur gesagt, es wäre sehr wichtig.«
    »Sie wollen, daß Baldy die Sache fallen läßt.«
    »Was?« rief Louise Veatch. »Dann ist es wohl besser, wenn ich doch warte, bis er nach Hause kommt.«
    »Ja, das wäre womöglich ganz gut«, sagte Haere, verabschiedete sich und hängte den Hörer ein. Er wandte sich Citron zu. »Louise wird es morgen aus ihr herausholen.«
    Citron nickte. »Aber ich habe da noch was ganz anderes.«
    »Und das wäre?«
    »Angenommen, ich finde etwas wirklich Schlimmes heraus – einen politischen Skandal erster Ordnung – was würden Sie damit anfangen?«
    »Versuchen, daß jemand zum Präsidenten gewählt wird, jemand Gescheites, wie Veatch.«
    »Keinen, der brillant ist?«
    Haere schüttelte den Kopf. »Früher habe ich mal geglaubt, wir bräuchten einen brillanten Präsidenten, doch dann begriff ich, wenn jemand, der brillant ist, trotzdem Präsident werden will, dann müßten bei ihm wahrscheinlich ein paar Schrauben locker sein.«
    »Und das ist alles, was Sie wollen?«
    »Mein Gott, ist das nicht genug?«
    Citron gab sich nicht die Mühe, darauf zu antworten. Statt dessen sagte er: »Morgen oder übermorgen will ich nach Tucamondo fliegen. Dabei müßte ich zwei Dinge mitnehmen.«
    »Was?«
    »Geld. Eine ganze Menge.«
    Haere nickte. »Kein Problem.«
    »Und eine gewisse Rückversicherung.«
    »Was für eine Rückversicherung?«
    »Velveta Keats.«
    Haere verfiel in ein langes Schweigen. Sein normalerweise trauriger Gesichtsausdruck vertiefte sich zu einem, der dem der Verzweiflung nahekam. Citron hatte inzwischen gelernt, ihn als Ausdruck höchsten Interesses zu deuten. »Irgendwie hängt das alles miteinander zusammen, nicht wahr?« fragte Haere. »Einfach alles.«
    Citron nickte. »Ich glaube schon.«
    »Ja«, sagte Haere. »Es muß einfach so sein.«

22
    Sie hatten vereinbart, sich in der Polo Lounge zum Brunch, wie Craigie Grey es nannte, zu treffen. Louise Veatch wurde von Charlie zum Beverly Hills Hotel gebracht, einem der beiden Beamten der Staatspolizei, die dem designierten Gouverneur und seiner Frau als Bodyguard zugeteilt worden waren. Charlie flirtete für sein Leben gern. Als er aus dem Wagen stieg und um ihn herum ging, um Louise Veatch die Tür zu öffnen, sagte sie ihm, er könne für die nächste Stunde in den Park gehen und mit seinem Hulareifen spielen.
    »Hulareifen«, sagte Charlie, der drei Jahre jünger als die Frau des designierten Gouverneurs war. »Ich hab Bilder von Hulareifen in Büchern gesehen. Hat man damals damit gespielt, als Sie noch ein Kind waren, Mrs. Veatch?«
    »Sie kamen außer Mode, kurz bevor Skateboards aufkamen, Charlie«, sagte sie.
    »Die gute alte Zeit«, sagte Charlie. »Sie muß wundervoll gewesen sein.«
    »Das war sie«, sagte sie. »Seien Sie in einer Stunde wieder

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