Teufels Küche

Titel: Teufels Küche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas

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kleinen Raum mit seiner Schließfachkassette allein gelassen. Er nahm einen Scheck aus seinem Scheckbuch, benutzte die Rückseite als Schuldschein und schrieb »IOU $10000« darauf, unterschrieb mit seinem Namen und setzte noch das Datum dazu. Er öffnete die Kassette, zählte von dem Schweinefickerfonds 10000 Dollar in Fünfzigern ab. Er steckte das Geld in die Brooks-Brothers-Tüte, faltete sie so zusammen, daß sie aussah, als ob sie sein Frühstück enthielte. Er legte den Schuldschein in die Kassette und brachte sie wieder an dem ihr zustehenden Platz im Safe unter, stimmte mit dem Wachmann darin überein, daß es für November wirklich warm wäre, ging zu seinem Auto zurück und verschloß das Geld im Kofferraum.
    Als er nur einen Block weit von seinem Haus entfernt einen Parkplatz fand, notierte er sich die Stelle auf einer Karte in seiner Brieftasche. Er nahm das Geld aus dem Kofferraum, ging zu seinem Haus, stieg die Treppe hinauf und fand in seinem riesigen Zimmer John D. Yarn und Richard Tighe, die auf ihn warteten.
    »Sieh an«, sagte Haere, »da sind Sie ja wieder.« Er drehte sich um, schloß die Tür und legte die Tüte mit dem Geld auf einem kleinen Tisch ab.
    »Da sind wir wieder«, stimmte Tighe zu. Er saß auf dem gleichen Platz wie schon einmal, in dem Sessel von Henry Wallace. Yarn saß wieder auf der Couch von Wayne Morse. Hubert, der Kater, kauerte bei Yarn auf dem Schoß und schlief beinahe.
    »Wir warten schon eine ganze Weile«, sagte Yarn. »Wir waren fast schon entschlossen zu gehen und Ihnen eine Nachricht zu hinterlassen. Wir wollten Ihrer Muschi das Genick brechen. Das hätte Sie doch sicher aufmerksam werden lassen, meinen Sie nicht auch?«
    »Sie brauchen ihr nicht das Genick zu brechen«, sagte Haere. »Sie haben meine volle Aufmerksamkeit.«
    »Diese schmutzige Geschichte, in der Sie herumstochern, seit Mr. Replogle da oben in den Bergen zu Tode gekommen ist und wir zu Ihnen kamen und uns als FBI-Agenten ausgaben.« Tighe unterbrach sich und zog spöttisch fragend die Augenbrauen hoch. »Sie wissen, daß wir nicht beim FBI sind?«
    »Es dämmerte mir.«
    »Wir haben damit gerechnet«, sagte Tighe. »Nun, Sie werden zugeben, daß die Geschichte, in der Sie da herumstochern, wirklich eine Schweinerei ist, stimmt’s?«
    Haere nickte. »Eine richtige Schweinerei.«
    »Dabei geht aber auch mehr durcheinander, als für Sie vielleicht zu erkennen ist. Bündnisse werden geschlossen, gebrochen, erneuert, aufgelöst und wieder geschlossen.«
    »Ich verstehe nicht, was Sie damit sagen wollen.«
    »Das ist ihm gleichgültig«, sagte Yarn. »Was er versucht, ist, Ihnen eine Botschaft zu übermitteln.«
    »Und die besagt?«
    »Lassen Sie Ihre Finger von dieser Geschichte«, sagte Tighe. »Wir fordern Sie auf, die ganze Sache völlig zu vergessen.«
    »Na schön«, sagte Haere, »dann werde ich das tun.«
    Yarn lächelte. »Ich glaube Ihnen nicht, Mr. Haere.«
    Tighe ergriff den Kater hinter den Vorderbeinen und blickte in dessen schläfrige blaue Augen. »Am Ende müssen wir dir vielleicht doch das Genick brechen, Muschi.«
    »Mr. Tighe glaubt Ihnen auch nicht«, sagte Yarn.
    »Ich bin kein Schauspieler«, sagte Haere.
    »Nein, natürlich nicht«, sagte Tighe und setzte Hubert behutsam auf den Boden. »Aber Sie verstehen, daß wir es sehr ernst meinen.«
    Haere nickte. »Das glaube ich durchaus.«
    »Gut«, sagte Yarn gutgelaunt und wandte sich an Tighe. »Nun haben wir unsere Bitte vorgetragen, unsere Drohung ausgesprochen, dann können wir wohl gehen.« Er wies mit einem Kopfnicken auf die Brooks-Brothers-Tüte. »Was haben Sie da in der Tüte?«
    »Zehntausend in bar«, antwortete Haere und sah, daß sie ihm nicht glaubten.
    Beide standen auf und gingen zur Tür, begleitet von Hubert. Haere folgte ihnen dichtauf. »Halten Sie sich raus, Mr. Haere«, sagte Yarn. »In Ihrem eigenen Interesse.«
    Haere nickte, sagte aber nichts.
    »Mach’s gut, Kätzchen«, sagte Yarn und öffnete die Tür. Tighe ging hindurch. Yarn wollte ihm schon folgen, doch hielt dann noch einmal inne. »Beinahe hätte ich es vergessen«, sagte er, drehte sich blitzschnell um und rammte seine linke Faust Haere fest in den Bauch. Haere knickte zusammen. Yarn stand vor ihm und beobachtete ihn einen Augenblick lang. »Nur um sicherzugehen, daß wir Ihre Aufmerksamkeit gefunden haben«, sagte er und ging hinaus.
    Haere richtete sich langsam auf, hielt sich den Leib und holte keuchend Luft. Langsam trat er auf den