Teufels Küche
darauf.«
»Da mache ich ihr keinen Vorwurf«, sagte Velveta Keats. »Gottchen, das muß wirklich was gewesen sein.«
Citron wandte sich wieder an seine Mutter. »Komm, Gladys, was ist der wirkliche Grund, warum Velveta und ich nicht nach Tucamondo fliegen sollten?«
Sie starrten sich mehrere Sekunden lang an, bis Gladys Citron mit den Achseln zuckte und den Blick abwandte. »Eigentlich kein besonderer – wenn keiner von euch beiden was dagegen hat, daß auf ihn geschossen oder er zusammengeschlagen oder verschleppt wird und verschwindet. Wie ich gehört habe, soll das Klima da unten zu dieser Jahreszeit sehr angenehm sein. Nicht zu warm.« Nach einer kleinen Pause fragte sie so beiläufig wie möglich: »Fahrt nur ihr beide dorthin?«
»Ja«, log Citron.
»Also, wenn ihr da unten etwas Ungewöhnliches entdeckt, was eine Geschichte hergibt, Morgan, dann denke an deine liebe alte Mutter. Wir bezahlen schrecklich gut, wie du weißt.«
»Okay.«
»Wo werdet ihr wohnen?«
»Ich nehme an im Intercontinental, wenn es da eins gibt.«
»Gibt es«, sagte Gladys Citron, während sie aufstand. »Überall, wo die Leute einen großen Teil ihrer Zeit damit verbringen, aufeinander zu schießen, scheint es ein Intercontinental zu geben.« Sie lächelte Velveta Keats an. »Es hat mich gefreut, Sie kennenzulernen, Miss Keats. Ich glaube nicht, daß ich schon einmal einer Müßiggängerin begegnet bin. Ich hoffe, daß wir uns öfter sehen.«
Citron stand auf, als seine Mutter zur Tür ging, sie öffnete und sich noch einmal umdrehte. »Gute Reise, Morgan, und sei ja vorsichtig.«
»Danke. Bin ich.«
Gladys Citron sagte noch sehr schnell etwas auf französisch, sah ihren Sohn lange und aufmerksam an, ging dann und schloß die Tür hinter sich. Citron nahm seinen Platz am Tisch wieder ein. Velveta Keats sah ihn neugierig an. »Was hat sie denn noch gesagt – auf französisch, meine ich?«
»Grob übersetzt hat sie gesagt, das Leben sei voller Fallgruben für die Unvorsichtigen.«
Velveta Keats starrte ihn weiter an. Schließlich sagte sie mit sehr leiser, trauriger Stimme: »Mein Gott, ihr beide haßt euch wohl ganz schrecklich, oder?«
Citron dachte darüber nach. »Ja«, sagte er und fragte sich, warum zwei Menschen, die einander völlig fremd waren, sich hassen sollten. »Ich glaube schon.«
25
Velveta Keats begegnete Draper Haere zum ersten Mal in seinem riesigen Zimmer, das sie mit großen Augen entzückt und verwundert betrachtete. Sie verstauten Hubert in seinem Transportkorb, lieferten ihn im Katzenhotel Musette ab und fuhren dann in Citrons Toyota zum Los Angeles International Airport, stellten den Wagen auf einem Parkplatz ab und meldeten sich am Schalter der American Airlines zum Flug 451 nach Houston mit Anschluß nach Tucamondo.
Sie hatten dreißig Minuten Aufenthalt, bis ihr Flug aufgerufen wurde, und Draper Haere schlug einen Drink vor. Velveta Keats bat Citron, für sie eine Bloody Mary zu bestellen und entschuldigte sich dann damit, daß sie unbedingt ganz dringend auf die Toilette müßte.
Nachdem die Getränke gekommen waren, nahm Haere einen Schluck aus seinem Glas und sagte dann: »Mein Kandidat hat gekniffen.«
»Oh«, sagte Citron, dachte darüber nach und fragte dann nach dem Warum.
»Sie haben aus Washington einen geschickt, der ihm den Arm umgedreht hat. Einen alten Profi, der meinem Kandidaten versprach, wenn er die Tucamondo-Affäre aufgäbe, würden sie ihm die Nominierung für achtundachtzig auf dem Präsentierteller überreichen oder vielleicht sogar schon für vierundachtzig.«
»Hat Veatch das geglaubt?«
»Nicht so ganz. Aber es war eine versteckte Drohung damit verbunden; wenn er ihrer Bitte – oder Forderung – nicht nachkäme, würde er nach Beendigung seiner Amtsperiode politisch erledigt und für seinen Lebensunterhalt vielleicht sogar arbeiten müssen oder etwas ähnlich Unvorstellbares.«
Citron nickte nachdenklich. »Ich glaube nicht, daß ich fragen muß, wer das war.«
»Nein.«
»Tatsächlich gehören Sie selbst doch auch zu ihnen, oder etwa nicht?«
»Ich bin nur ein Wasserträger, ein Holzhacker. Sie sind die weisen Könige.«
»Was ist mit der Frau des Kandidaten, der schönen Louise?«
»Mit ihr?«
»Ja.«
Haere trank noch einen Schluck von seinem Bier. »Sagen wir, sie stand loyal zur Entscheidung ihres Mannes.«
»Ich verstehe.« Citron trank auch einen Schluck Bier und sagte dann: »Was sonst noch?«
»Die beiden angeblichen FBI-Typen, die Sie
Weitere Kostenlose Bücher