Teufels Küche
weißer Zähne. »Der Verrat. Das ist doch der Grund, weshalb Sie hier sind, oder nicht? Um die Einzelheiten über den Verrat zu erfahren.«
»Ja«, sagte Citron und legte den Gang des Fiesta ein. »Genau das ist der Grund, weshalb ich hier bin.«
Sie fuhren die zwei Kilometer schweigend, bis Mr. Eckys sagte: »Halten Sie hier.«
Citron hielt den Wagen an. Mr. Eckys wies mit dem Revolver auf eine niedrige Bodenerhöhung, nicht mehr als einen Fuß hoch, die von Kräutern bedeckt war. Die Erhöhung war zwei Meter breit und zweieinhalb Meter lang. »Da haben wir sie begraben, alle zusammen«, sagte Mr. Eckys.
»Wer?«
»Ich und meine Genossen. Wir beobachteten sie von dort drüben.« Er deutete auf eine Baumgruppe.
»Ich meine, wer wurde begraben?«
»Die Gringos. Nordamerikaner. Insgesamt neun. Sie haben sich gegenseitig umgebracht. Später wurden sie wieder ausgegraben und fortgeschafft.«
»Wann?«
Mr. Eckys überlegte. »Das war vor sechs Monaten – im Juni.« Er öffnete die Wagentür. »Ich werde Ihnen zeigen, wo es gewesen ist.«
Citron rührte sich nicht. »Ich muß Sie etwas fragen.«
Mr. Eckys, der schon halb aus dem Wagen war, drehte sich zu ihm um. »Ich will versuchen, Ihnen zu antworten.«
»Wie haben Sie von Mr. Haere und mir erfahren?« Er machte eine Pause. »Das ist meine Frage.«
»Ah, ich verstehe. Sie stehen vor einem Rätsel.«
»Ja.«
»Die Antwort ist einfach. Wir erfuhren es von Ihrer Botschaft.«
»Meiner Botschaft?«
»Der Botschaft der Vereinigten Staaten. Sie sind doch ein Bürger dieses Landes?«
»Ja.«
»Dort haben wir von Ihnen erfahren.«
»Die haben es Ihnen gesagt?«
»Uns gesagt?« Mr. Eckys war überrascht. »Uns? Wir sind das Komitee der Tausend Jahre.«
»Ich muß um Entschuldigung bitten. Das ist mir nicht bekannt.«
Ein Leuchten erschien in Mr. Eckys’ Augen. Ein patriotisches Leuchten. Ein Ausdruck von Leidenschaft zeigte sich auf seinem Gesicht. »Und wenn es tausend Jahre dauert, wir werden unser Land zurückgewinnen und unser Volk befreien.«
Citron fand sich auf vertrautem Terrain und wurde noch gelassener. Reden dieser Art hatte er oft in anderen heißen Ländern gehört. Es wirkte nicht nur vertraut, sondern auch ermutigend, sogar beruhigend. Es gab ihm das Gefühl, zu Hause zu sein. »Sie gehören also zu den Rebellen?«, fragte er.
»Natürlich.«
»Und läuft der Kampf gut?«
Mr. Eckys’ Gesicht verdüsterte sich. »Nicht gut genug.«
»Aber Sie waren in der Lage, meinen Namen und den von Mr. Haere zu erfahren.«
»Wir haben unsere Leute in der Botschaft, Geschirrspüler, Putzfrauen und dergleichen. Eine Akte bleibt unbewacht liegen. Das Kopiergerät steht günstig. Es dauert nur eine Minute. Die Frau, die es in diesem Fall geschafft hatte, schiebt den Kaffeewagen durch die Botschaft. Sie täuscht Unbildung vor, hat aber ein Diplom in Volkswirtschaft von der Universität von Mexiko.«
»Und was stand in der Akte über Mr. Haere und mich?«
»Das Haere die Informationen benutzen wolle, die wir haben, um die Regierung der Unterdrücker in Washington zu stürzen.«
»Das stand darin?«
Mr. Eckys zuckte mit den Achseln. »Worte in diesem Sinn. Ich habe natürlich nur eine Übersetzung gelesen.« Ihm kam ein Gedanke, der ihn veranlaßte, die Hand auf seinen Revolver zu legen. »Ist das nicht wahr?«
Citron antwortete vorsichtig. »Es stimmt schon. Mr. Haere hat reichlich Erfahrung darin, wie man Regierungen ins Wanken bringt. Darin ist er Fachmann. Ich bin lediglich der … Propagandist.«
Mr. Eckys nickte billigend. »Eine entscheidende Rolle.« Er wandte sich wieder ab, um aus dem Wagen zu steigen. »Kommen Sie, ich will Ihnen zeigen, wo der Verrat stattfand.«
Citron stieg ebenfalls aus und folgte dem Einarmigen zu der dichten Baumgruppe. »Was sehen Sie da?«
»Nur Bäume«, antwortete Citron.
»Kommen Sie.«
Mr. Eckys ging voraus in die Baumgruppe hinein. Es waren verkrüppelte Pinien und eine Art Lorbeer und andere, die Citron nicht kannte. Sie bildeten einen dichten, fast undurchdringlichen Schirm, durch den Mr. Eckys sich hindurchzwängte. Citron war dicht hinter ihm. Dann hörten die Bäume auf.
»Sehen Sie«, sagte Mr. Eckys. »Sie haben sogar eine Planierraupe hergebracht, um das zu schaffen.«
Es sah aus wie eine Weide, die an den Rändern teilweise schon wieder von Bäumen überwuchert zu werden begann. Sie war mindestens fünfhundert Meter lang und vielleicht fünfundzwanzig Meter breit. Citron
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