Teufels Küche
kurzläufigen Revolver in sein Holster zurück und sah Yarn an. »Was hat er gesagt? Ich habe ihn nicht richtig verstanden.«
»Er hat gesagt ›Leck mich, du Trottel‹«, sagte Yarn.
»Das kommt auf meine Liste berühmter letzter Worte.« Tighe sah Citron an, der mit zitternden Knien neben dem Fiesta stand. Auch seine Hände zitterten, aber er hatte sie tief in seine Hosentaschen geschoben. Gegen das Zittern seiner Knie konnte er anscheinend nichts machen.
»Sie werden uns wohl kaum erkennen?« sagte Tighe.
»Ich erinnere mich an Ihre Stimmen«, sagte Citron und dachte dabei, daß seine eigene Stimme hoch und krächzend und wahrscheinlich ängstlich klang. »Mit Stimmen kenne ich mich aus.«
»Sie meinen, als Sie uns im Apartment von dem Keats-Mädchen mit dem Blumenstrauß beworfen haben?«
Citron nickte.
Tighe sah Yarn an. »Teufel, ich glaube, wir haben nicht mehr als fünf oder sechs Wörter gesagt, oder?«
Yarn zuckte mit den Achseln. »Wie gesagt, er versteht was von Stimmen.«
»Aber Sie wissen nicht, wer wir wirklich sind, oder?«
»Der eine von euch behauptet, er wäre Yarn, und der andere behauptet, er wäre Tighe, aber die seid ihr in Wirklichkeit nicht, denn die beiden wurden etwa dreihundert Meter weiter dahinten begraben.«
»Ich meine nicht, wer wir zu sein behaupten«, sagte Yarn, »ich meine, wer wir wirklich sind. Das wissen Sie nicht, oder?«
Citron schüttelte wortlos den Kopf.
»Wir sind Ihre Babysitter, mein Freund«, sagte Tighe und lachte leise.
Yarn nickte, amüsiert über diese Bezeichnung. »Das stimmt, Ihre Babysitter.«
»Dann muß Mommy Sie geschickt haben.«
»Sie macht sich Ihretwegen Sorgen, Morgan.«
»Und was ist mit dem?« fragte Citron und deutete mit dem Kopf auf den toten Blaine. »Wer hat den geschickt?«
»Sie haben sich eine Menge Feinde gemacht, Sie und Haere«, sagte Yarn. »Jeder von ihnen kann ihn geschickt haben.«
»Wer war er?«
»Der?« erwiderte Yarn, kam ein paar Schritte näher und sah auf die Leiche des Mannes hinab, der Mr. Eckys getötet hatte. »Nun, das ist Hallmark.« Er schaute auf. »Wie nannte er sich denn?«
»Blaine«, sagte Citron. »James G. Blaine.«
»Sein richtiger Name war Livingstone Creek, aber alle nannten ihn immer entweder Stony oder Hallmark.« Tighe machte eine Pause. »Er war ziemlich gut.«
»Das sagt mir noch nicht, wer er war.«
»Na ja«, sagte Yarn, »Hallmark hier haben sie immer geschickt, wenn sie ihren Allerbesten schicken wollten.«
Sie führten Citron von dem Fiesta fort den holprigen Feldweg entlang und um eine Biegung herum, hinter der ein grüner BMW 320i stand. Sie gingen an dem BMW vorbei, und die einzige Bemerkung, die darüber fiel, kam von Tighe. »Hallmark hatte immer eine Schwäche für gute Autos.«
Hinter einer weiteren Kurve des Feldwegs parkte ein verdreckter, viertüriger weißer Volkswagen. Tighe öffnete die hintere Tür und wies Citron an einzusteigen. »Unserer«, sagte er. »Er ist Ihnen gefolgt, und wir sind ihm gefolgt.«
»Ich dachte, er wäre angeblich der Beste gewesen«, sagte Citron, als er in den VW einstieg.
»Wir sind die Besten«, sagte Tighe und stieg neben ihm ein.
Yarn setzte sich hinter das Lenkrad des VW und fuhr auf dem Feldweg zurück, bis er eine Stelle erreichte, die breit genug war, um zu wenden. Sie fuhren schweigend über die holprige Fahrspur, bis Citron sagte: »Sie können mich vor meinem Hotel absetzen. Dem Intercontinental.«
»Ich fürchte, das geht nicht«, sagte Tighe.
»Ich dachte, Sie sind meine Babysitter.«
»Oh, das sind wir, das sind wir. Aber wir wollen nicht den Rest unserer Tage in Leavenworth verbringen – auch nicht in Atlanta, was das betrifft, und Gladys will das auch nicht.«
»Besonders Gladys nicht«, sagte Yarn.
»Und was wird nun aus mir?«
»Nun ja, vielleicht müssen wir Sie eine Weile irgendwo sicher unterbringen«, sagte Tighe.
»Wo?«
»Darüber werden wir uns mit dem General unterhalten müssen«, sagte Tighe. »Sie haben da ein ganz nettes Gefängnis direkt hier in der Hauptstadt, und es gibt noch eins drüben an der Ostküste, das nicht so nett ist. Ziemlich heiß da drüben an der Ostküste.«
»Kein Gefängnis«, sagte Citron.
»Ach ja, richtig. Beinahe hätte ich es vergessen«, sagte Yarn. »Sie sind doch gerade aus einem rausgekommen, nicht wahr? Vor einem Jahr etwa? In Afrika.«
»Ja«, sagte Citron. »In Afrika.«
»Sagen Sie mir mal eines«, fragte Tighe, »war dieser Oberhäuptling da drüben
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