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Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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erwiderte der Unbekannte mit monotoner Stimme und nahm einen flachen Rucksack ab, den er eng anliegend auf dem Rücken getragen hatte. Er öffnete den Reißverschluss, entnahm dem Inneren einen metallenen Schlagring, einen Elektroschocker und einen Schlagstock und legte die Gegenstände fein säuberlich nebeneinander auf den Couchtisch. Lächelnd beantwortete er den panischen Blick Ruben Boecklers, griff die Fernbedienung und schaltete den Fernseher aus. Dann sprach er weiter: »Ich sehe es als Fügung des Schicksals, dir heute noch mal zu begegnen. Göttliche Fügung, Kismet, Massel, mir ist dieser ganze Scheiß herzlich egal, denn nur irdischer Schmerz befriedigt den Geist.«
    Ruben Boeckler begann zu ahnen, worum es sich handelte. Die Rache seiner Clubkameraden, der Todesengel der Mogin Outlaws. Mit der Zunge versuchte er, den ekelerregenden, speicheldurchtränkten Knebel aus seinem Mundraum zu schieben, doch bevor er dazu kam, lähmte die bitzelnde, auf seinem Hals brennende Entladung des Elektroschockers seine Muskeln.
    »Jahrelang habe ich auf diesen Tag gewartet«, hörte er die Stimme aus der Ferne, während seine Magengrube von zwei harten Faustschlägen getroffen wurde.
    Dann, einige Minuten später, als er sich sicher sein konnte, dass Ruben weder schreien noch sich durch gezielte Bewegungen zur Wehr setzen konnte, nahm der Fremde seine Maske ab und enthüllte seine Identität. Und Ruben wurde gewahr, dass er den heutigen Abend nicht überleben würde.

Freitag
    Freitag, 8:27 Uhr
    P olizeipräsidium Frankfurt.
    Der Anruf erreichte Julia Durant während der Besprechung. Sie befanden sich in Bergers Büro, als dessen Telefon zu läuten begann und er mit gedämpfter Stimme das Gespräch entgegennahm. An seiner Miene, die von einem Augenblick auf den anderen zu versteinern schien, erkannte die Kommissarin, dass etwas nicht stimmte, und ihre Gedanken rasten:
    Marion Kühne hat sich umgebracht.
    Michael Cramer ist von Wehners Handlangern aufgespürt worden.
    Schreckliche Bilder, derer sie sich nicht zu erwehren vermochte, aber auch völlig abstruse Ideen huschten an ihrem geistigen Auge vorbei, bis Berger endlich den Hörer zurücklegte und mit bleierner Stimme verkündete: »Es gab einen Überfall auf Boeckler.«
    »Wie bitte?« Julia richtete sich kerzengerade auf. »Ist er …«, murmelte sie, »ich meine …«
    »Starke innere Blutungen, schweres Kopftrauma, er ist mehr tot als lebendig, aber das ist keine medizinische Einschätzung«, fasste Berger knapp zusammen, noch immer mit versteinerter Miene.
    »Wer hat ihm das angetan?«
    »Unklar. Der diensthabende Beamte wurde erst auf den Überfall aufmerksam, als er eine verdächtige Gestalt aus dem Haus kommen sah. Er konnte den Täter jedoch nicht erkennen.«
    »Mist! So viel zum Thema, dass kein Personenschutz notwendig sei«, sagte Julia.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Boeckler hat gesagt, die Maßnahmen seien recht lax, aber er gilt ja schließlich auch als untergetaucht. So etwas in der Art hat auch einer der Beamten gestern gesagt, in der ganzen Zeit hat es niemals verdächtige Aktivitäten rund um seine Unterbringungsorte gegeben.«
    »Jedenfalls nicht, bevor Sie dort waren«, entgegnete Berger, und Julia spürte den Vorwurf, der in seiner Stimme mitschwang, und er behagte ihr überhaupt nicht.
    »Was hat das denn mit uns zu tun?«, fragte sie kühl.
    »Das weiß ich nicht, aber Cramer wird mir binnen der nächsten Stunde genau diese Frage an den Kopf werfen.«
    »Ist Boeckler vernehmungsfähig?«
    »Nein, und das wird er auch nicht so schnell wieder sein. Er liegt im Koma, gut möglich, dass sein Angreifer ihn für tot gehalten hat.«
    »Verdammt!«, zischte Julia. »Ich muss Brandt informieren, Scheiße, wir müssen jeden befragen, den Notarzt, die Sanitäter, den Beamten …«
    »Informieren Sie Brandt«, unterbrach Berger ihre Aufzählung, »der Rest ist nicht unsere Sache.«
    »Weshalb? Ich höre wohl nicht richtig!«
    »Doch, und nun kommen Sie mal wieder runter. Wiesbaden ist weder unser Gebiet, noch steht der Fall in offizieller Verbindung zu uns. Ich stelle mich vor Sie, keine Frage, aber ich muss Ihnen ganz eindeutig untersagen, die Sache weiterzuverfolgen. LKA, wir verstehen uns? Wahrscheinlich übernehmen die den ganzen Rest gleich mit, und wir werden uns um des Friedens willen auch nicht dagegen wehren. Betrachten Sie das als Weisung, auch wenn ich Ihnen gerne etwas anderes sagen würde.«

    Nicht einmal zwanzig Minuten später stürmte die

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